Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Limburg. Wer in Europa „112“ wählt, ist in Not und bekommt Hilfe. Die Rettungsleitstelle des Landkreises koordiniert täglich knapp 90 Einsätze von Feuerwehr oder medizinischer Notversorgung. Auch heute, am 11.2., dem Tag des Notrufs ...

Rund 90 Einsätze pro Tag koordinieren die Leitstellendisponenten wie Tobias Meffert.
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Rund 90 Einsätze pro Tag koordinieren die Leitstellendisponenten wie Tobias Meffert.

Von ANKEN BOHNHORST-VOLLMER 

Wenn am Arbeitsplatz von Tobias Meffert das Telefon klingelt, wird es ernst. Der Anrufer meldet einen Notfall und braucht Hilfe – meistens so dringend, dass ein Rettungseinsatz der Feuerwehr oder des medizinischen Rettungsdienstes erforderlich ist. Im vergangenen Jahr waren das rund 27 000 Einsätze, knapp 90 am Tag, die entgegengenommen, eingeschätzt und an die zuständigen Rettungswachen, Notärzte und Krankenhäuser weitergeleitet werden müssen, berichtet Tobias Meffert.

Der 38-Jährige ist Rettungssanitäter mit einer feuerwehrtechnischen Zusatzausbildung. Und er ist einer von 14 Disponenten in der Limburger Rettungsleitstelle, die für die Versorgung des Landkreises zuständig ist. Sieben Tage in der Woche, rund um die Uhr ist die Notrufnummer 112 erreichbar. 30 Telefonleitungen stehen für diesen Dienst zur Verfügung.

Der logistische Aufwand ist enorm. Die für das rasche Disponieren benötigte Zeit dagegen knapp. Höchstens acht Sekunden liegen zwischen Klingeln und Annehmen des Gesprächs. Der Notruf selbst dauert in der Regel eine Minute. Meffert oder einer der Kollegen sagt: „Feuerwehr- und Rettungsdienst-Notruf. Wo genau ist der Unfallort?“ Er nimmt die Daten auf und entscheidet. Neun Minuten später müssen die Einsatzkräfte am Notfallort sein. Das sieht die für Hessen gültige „Hilfsfrist“ vor, bestätigt Fachdienstleiter Georg Hauch. Seine Leitstellendisponenten sind Profis. Alle haben als Rettungssanitäter und Feuerwehrleute gearbeitet. Viele der Notruf-Situationen, die ihnen am Telefon beschrieben werden, haben sie in der Praxis bereits erlebt.

Gespür entwickeln

Man entwickle ein Gespür für die Notlage, sagt Meffert. Die Dringlichkeit könne man hören und differenzieren, auch wenn der Anrufer aufgeregt, hysterisch oder panisch sei. Und auch, wenn der Anrufer in dieser Stresssituation seine Telefonnummer vergessen hat. Jeder Anruf vom Festnetz kann lokalisiert werden, sagt Georg Hauch. Über die Nummer lässt sich der Notfallort bestimmen, und idealerweise haben alle Häuser Hausnummern, fügt der Fachdienstleiter hinzu.

Er bleibe ruhig, aber bestimmt, um die Situation am Telefon zu analysieren, macht Meffert deutlich und erzählt von einer alleinstehenden Frau, die nachts wegen Brustschmerzen angerufen habe. „Machen Sie schon mal die Haustür auf und überall das Licht an“, habe er ihr empfohlen, damit die Einsatzkräfte ungehindert zu ihr gelangen könnten.

Rund 30 Minuten dauert Meffert zufolge die notärztliche Erstbehandlung zum Beispiel bei einem Herzinfarkt. In dieser Zeit suchen die Disponenten der Leitstelle ein Krankenhaus mit der für diesen Notfall geeigneten Abteilung. Alle Kliniken seien in einem interdisziplinären Versorgungsnetzwerk miteinander verknüpft, beschreibt der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) die Optionen der weitergehenden Versorgung. Zwar gelte der Patientenwunsch auch bei der Wahl des Krankenhauses, aber ob die medizinischen Möglichkeiten und Kapazitäten dort vorhanden sind, wird zunächst über die Leitstelle abgefragt. Ebenfalls entscheidend ist die Entfernung zwischen Notfallort und Krankenhaus.

Geändertes Verhalten

Nicht alle Patienten müssen notärztlich versorgt oder in Kliniken eingeliefert werden, stellt Rettungssanitäter Meffert klar. Es gebe auch Anrufer, die Schlafstörungen haben, sich versehentlich in den Finger geschnitten oder betrunken haben und gegen die Übelkeit ankämpfen. „Wenn dann alle Leitungen mit echten Notfällen belegt sind, belasten uns solche Anrufe sehr“, sagt Tobias Meffert. Sein Kollege Georg Gräf formuliert schärfer. Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, falle immer mehr Menschen immer schwerer. Der Grat zwischen tatsächlicher Hilflosigkeit und dem Missbrauch des Notrufs ist schmal. Außerdem lasse bisweilen der Umgangston der Anrufer zu wünschen übrig, sagt Gräf. Da könne es schon passieren, dass der Disponent „übel beschimpft“ werde, weil er das „Hilfeerfordernis“ anders bewerte als der Anrufer.

„Man denkt, eigentlich hat man schon alles gehabt, aber dann gibt es doch wieder Fälle, die bis dahin unvorstellbar waren“, sagt Georg Gräf. Notfälle, die beispielsweise durch ungewöhnliche Sexualpraktiken entstehen, deutet er an. Oder der Notruf eines Kindes, das rief, der Papa wolle die Mama umbringen. Plötzlich sei die Telefonleitung unterbrochen gewesen, und man habe den Anrufer erst lokalisieren müssen. Oder der plötzliche Herztod einer jungen Frau, an deren Seite der Notarzt die Tochter fand. Der Vater des Mädchens war erst wenige Monate zuvor gestorben. „Alles schüttelt man nicht so einfach ab, wenn man hier rausgeht“, sagt auch Tobias Meffert.

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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