Weilmünster-Wolfenhausen.Eine Welle der Hilfsbereitschaft aus der Region ist nach Wolfenhausen geschwappt: 2040 Menschen ließen sich am Samstag typisieren in der Hoffnung, durch eine spätere Knochenmarkspende das Leben der siebenjährigen Pauline Schmitt retten zu können ...

Danken allen Helfern: Paulines Familie Papa Florian, Bruder Moritz (4) und Mutter Kerstin.
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 Danken allen Helfern: Paulines Familie Papa Florian, Bruder Moritz (4) und Mutter Kerstin.

Typisierung

Von ROBIN KLÖPPEL

„Pauline möchte leben“, erfuhren Tausende von Menschen der Region die letzten Wochen aus dem Internet, aus der Presse und von Plakaten am Straßenrand. Die siebenjährige Wolfenhäuserin hat Leukämie und braucht darum zum Überleben zeitnah eine Knochenmarkspende. Die Geschichte Paulines hat scheinbar die Herzen vieler Menschen tief berührt. Schon am Vormittag waren die Straßen rund ums Dorfgemeinschaftshaus Wolfenhausen Samstag zugeparkt, herrschte im ganzen Dorf hektisches Treiben. Alle wollten hin, sich bequem über einen Watteabstrich aus dem Mund bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen. Bettina Steinbauer von der DKMS, die den Freundeskreis der Familie Schmitt mit ihrem professionellen Know-how unterstützte, zeigte sich überwältigt von der Resonanz.

Das ist sehr selten

„Wir machen bundesweit das ganze Jahr über viele solcher Typisierungsaktionen. Aber das solch eine unglaubliche Unterstützung aus der ganzen Region da ist, das ist sehr selten“, erklärte sie. Sie dankt nicht nur den 2040 neu Registrierten sowie 150 ehrenamtlichen Helfern. Sie freute sich auch über alle Geldspender, die dazu beitragen, dass die Kosten für solche Aktionen – 35 Euro pro Probenuntersuchung – auch in Zukunft getragen werden können. „Zu den 56 000 Euro, die schon auf Paulines Spendenkonto waren, kamen Samstag noch einmal weitere 33 360 Euro an Spenden hinzu“, berichtete Steinbauer. Die DKMS braucht jeden Cent, denn der Bund oder Krankenkassen übernehmen laut Steinbauer die Kosten für solche Typisierungsaktionen nicht. Dabei ist es für Leukämiekranke auf der ganzen Welt überlebenswichtig, dass möglichst viele Menschen in der Datei potenzieller Spender verzeichnet sind. Es sind bereits fünf Millionen Menschen registriert. Doch darunter war niemand für Pauline dabei.

Pauline kann nicht wie früher unbeschwert mit ihren Freundinnen spielen, weil das Immunsystem im Keller ist und schon die Ansteckung mit einer kleinen Erkältung für das Kind ein großes Problem wäre. Und Pauline darf, wie die Mutter erzählt, nicht mehr ihrem liebsten Hobby nachgehen und wegen der Keimgefahr nicht reiten. Pauline hat so gerne Leichtathletik in Selters bei der LSG Goldener Grund gemacht, ist zur Jugendwehr nach Wolfenhausen gegangen.

Bis Gründonnerstag war ihre Welt laut der Mutter noch in Ordnung. Ein leichtes Fieber hat man noch nicht auf die schwere Schulter genommen. Doch der Zustand wurde schlechter und der Hausarzt schickte das Mädchen dann in die Klinik. Nach der Diagnose waren ihre Mutter und deren aus Bad Camberg stammender Mann Florian Schmitt erst einmal schockiert. Doch sie wollten sich dann nicht dem Schicksal ergeben und für Pauline kämpfen. Sie mobilisierten ihren Freundeskreis, mailten die Feuerwehren und Leichtathletikvereine der ganzen Region an.

„Man kennt sich im Ort und sieht sich. Ist doch klar, dass man als Nachbarin hilft“, sagt Barbara Schmidt. Margarita Schäfers Sohn Nick ist bei Pauline in der Klasse. „Wenn man selbst auch Kinder hat und froh ist, dass sie gesund sind, dann unterstützt man sowas auch ideell und finanziell“, sagt Schäfer. „Wenn wir helfen können, dann tun wir es auch“, sagte Paulines Klassenlehrerin Antje Frieß.

Mitschüler engagieren sich

Alle Schüler der Grundschule Laubuseschbach haben sich mit Pauline solidarisch erklärt und einen Spendenlauf gestartet. Die Kubacherin Kerstin Götz, sagte: „Ich bin hier, weil ich ein Leben retten will“. Mario Koschel aus Laubuseschbach meinte: „Ich habe selbst zwei kleine Kinde rund kann mich in die Lage der Familie reinversetzen“. Die letzten Jahre habe er es im Alltagsstress immer vor sich hergeschoben, sich registrieren zu lassen, aber Paulines Geschichte hat ihn hierher getrieben. Lorena Klotz aus Neu-Anspach hat bei Facebook den Aufruf gelesen. „Als ich über Pauline gelesen habe, habe ich gedacht, so wie sie war ich früher auch. Ich muss da jetzt einfach hin.“
Jeder Gesunde kann sich registrieren lassen

Jeder gesunde erwachsene Mensch, der Samstag nicht konnte, kann sich jederzeit noch bei der DKMS (www.dkms.de) registrieren lassen. Falls ein Registrierter als Spender für einen Kranken in Frage kommt, wird er informiert. Kommt es zur Knochenmarkspende, ist das in der heutigen Zeit, wie Bettina Steinbauer weiß, in vier Stunden ambulant erledigt. „Das ist so, wie einmal zur Dialyse zu gehen“, so die Einsatzleiterin der Typisierungsaktion in Wolfenhausen.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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