BESELICH-OBERTIEFENBACH. Gekonnt und hoch konzentriert hält Pete einen dicken Feuerwehrschlauch in den Händen. Er zielt auf drei Tennisbälle, die etwa acht Meter entfernt auf Verkehrskegeln positioniert wurden ...

Die Obertiefenbacher Kinderfeuerwehr ist ein Erfolgsprojekt und feiert im September ihr 15-jähriges Bestehen

Von Tobias Ketter

Dann heißt es „Wasser marsch“ und innerhalb von wenigen Sekunden gelingt es dem Schüler, die Bälle zu treffen, sodass diese durch die Luft fliegen. Pete gehört zur Obertiefenbacher Kinderfeuerwehr. Einmal pro Monat trifft sich die Gruppe, um sich auf ein späteres Leben als Feuerwehrfrau oder - mann vorzubereiten. Spaß und gute Laune spielen dabei eine entscheidende Rolle. Besonders die Wasserschlachten am Ende der Übungen sorgen für ausgelassene Stimmung. Doch warum ist die Abteilung ein so wichtiger Bestandteil der Feuerwehr? Und wie kann es gelingen, den Heranwachsenden die komplexen Aufgaben näherzubringen? Die Verantwortlichen der Kinderfeuerwehr klären auf.

„20 Mädchen und Jungen gehören zu der Gruppe“, sagt Leiterin Gabi Schmitt. Gemeinsam mit Ramona Schäfer, Emely Abel und Lea Mintgen ist sie für die Betreuung der jüngsten Feuerwehrkameraden verantwortlich. Ab dem ersten Schuljahr dürfe man in die Abteilung eintreten. Im Alter von zehn Jahren bestehe dann die Möglichkeit, in die Jugendfeuerwehr zu wechseln. „Meist schicken wir die Kinder blockweise dorthin, damit die Integration besser gelingt“, erklärt Schmitt. „Wir hatten in den vergangenen Jahren kaum Verluste. Die meisten Kids sind auch nach der Zeit in der Kinderfeuerwehr dabei geblieben“, so die Abteilungsleiterin weiter.

Der Einsatzabteilung komme die Arbeit in der Kinderfeuerwehr zugute. „Wir müssen den Nachwuchs fördern, damit auch künftig gut ausgebildete Kameraden zu den Einsätzen geschickt werden können“, sagt das Betreuer-Team übereinstimmend. Im Alter zwischen sechs und zehn entscheiden sich sehr viele Heranwachsende den Angaben von Schmitt zufolge für ein Hobby, das dann über viele Jahre hinweg ausgeübt werde. Auch deshalb sei es so wichtig, dass es bei der Feuerwehr ein Angebot für Kinder in dieser Altersklasse gebe. Dass diese Herangehensweise zum Erfolg führt, wird auch an Betreuerin Emely Abel deutlich. Die Erzieherin ist seit den Kindertagen Mitglied in der Obertiefenbach Feuerwehr. Mittlerweile gehört sie der Einsatzabteilung an.

Gemeinsame Übungen mit der Jugendfeuerwehr

Damit die Mädchen und Jungen nicht die Lust an dem Hobby verlieren, müsse man ihnen die verschiedenen Aufgabenbereiche spielerisch näherbringen, berichtet Schmitt. Beispielsweise habe das Betreuerteam ein Memory-Spiel mit Bildern von Feuerwehrzubehör entworfen. Das komme gut an. Darüber hinaus sei das Mitfahren im Einsatzfahrzeug sehr beliebt. „Wir haben außerdem schon gemeinsame Übungen mit der Jugendfeuerwehr durchgeführt, eine Rally im Gerätehaus veranstaltet, uns die Hydranten in Obertiefenbach angeschaut und die verschiedenen Gefahrenstoffe erklärt“, sagt Ramona Schäfer. Zudem wüssten die Kids bereits, wie Feuerwehrkleidung anzuwenden ist. „Und wir befassten uns während eines Besuchs bei einer Spedition mit den Gefahren in einem Lkw“, so die Betreuerin.

Gabi Schmitt und Marc Schäfer, Sprecher der Feuerwehr, sind mit der Entwicklung der Abteilung zufrieden. Der Zusammenhalt sei großartig und die Nachfrage weiterhin hoch. Das liege unter anderem auch an der einmal pro Jahr stattfindenden Brandschutzfrüherziehung. „Wir gehen dabei in die Kitas und erklären den Heranwachsenden einiges zu dem Thema“, sagt Marc Schäfer. Jedes Kind bekomme daraufhin eine Urkunde, die für die Teilnahme an einem Schnuppertag bei der Kinderfeuerwehr berechtige. „Mithilfe dieser Vorgehensweise erhalten wird durchschnittlich vier bis fünf Anmeldungen pro Jahr“, teilt Schäfer mit.

Künftig wolle die Abteilung vermehrt Aktionen mit den anderen Kinderfeuerwehren aus der Gemeinde Beselich durchführen. Am Samstag, 23. September, wird aber erst einmal kräftig gefeiert. „Die Kinderfeuerwehr gibt es nämlich seit genau 15 Jahren. Deshalb organisieren wir gerade einen Tag der offenen Tür mit Spiel und Spaß“, sagt Marc Schäfer.

Und warum haben sich die jungen Kameraden das Feuerwehr-Hobby ausgesucht? „Ich finde es gut, dass wir lernen, wie man ein Feuer löscht“, erzählt Mira. Pete ergänzt: „Es ist wichtig, dass wir wissen, wie wir uns verhalten sollen, wenn es brennt.“ Milena ist schon gespannt zu erfahren, wie Feuerwehrschläuche funktionieren. Elli machen die Wasserschlachten am meisten Spaß und Max blickt besonders gerne auf eine Übernachtung im Feuerwehrhaus zurück. Lena freut sich vor jeder Übung, nun wieder gleichaltrige Kinder zu treffen. Und Jannis wünscht sich, dass die Gruppe noch öfter mit dem Feuerwehrauto herumfahren darf. Zahlreiche Kinderfeuerwehr-Mitglieder wissen übrigens schon jetzt, dass sie das Hobby noch viele Jahren ausüben werden.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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