Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hessen. Mögen Sie das auch? Wenn morgens am Frühstückstisch die Zeitung liegt, die Hand beim Blättern übers Papier streicht, dieses Rascheln, das Gefühl etwas erledigt zu haben, wenn nach 20 Minuten, einer halben Stunde oder auch mehr die Zeitung beiseite gelegt wird? ...

Sie, liebe Leserin der FNP, lieber Leser der FNP, Sie kennen das und mögen es vermutlich auch. Auch für mich als Chefredakteur führt morgens der erste Weg zum Briefkasten, und ich freue mich, zum Frühstück die Zeitung zu studieren. Ich fange übrigens nach dem Studium der Titelseite hinten an, mit dem Kulturbuch (ab Dienstag steht dort der Sport, siehe unten).

Aber, und da dürfen wir ehrlich sein, Sie und ich, wir sind ein wenig aus der Zeit gefallen. Die gedruckte Zeitung erreicht in Deutschland, aber auch in allen anderen westlichen Demokratien immer weniger Menschen. Die Nachricht auf dem Smartphone und (noch) auf dem PC hat die auf dem Papier vom Leserinteresse her deutlich überholt. Die meisten jüngeren Leute, und dazu rechne ich alle, die die 40 noch nicht überschritten haben, können mit dem Produkt gedruckte Tageszeitung kaum noch etwas anfangen. Für sie ist das Internet das Maß der Dinge, nicht die Nachricht auf Papier.

Wirkliche Aktualität bietet nur das Netz

Das ist keine Entwicklung, über die wir Zeitungsmacher uns beschweren. Im Gegenteil, sie ist nachvollziehbar. Schnelligkeit bestimmt unser Geschäft, und da kann die gedruckte Zeitung nicht mithalten. Was heute in der Zeitung steht, ist in jedem Fall schon einige Stunden alt. Im Digitalen aber liegt der Zeitverzug in der Regel nur bei wenigen Minuten. Und diese Schnelligkeit ist entscheidend. Wer informiert sein (und mitreden) möchte, informiert sich heute über das Internet und die sozialen Medien wie Facebook und Twitter. Das gilt für den Terroranschlag in London genauso wie für den tödlichen Verkehrsunfall in Schmitten.

Das hat natürlich Auswirkungen auf uns Zeitungsmacher. Um es klar zu sagen: Es verändert alles. Die Auflagen der Zeitungen sinken und noch mehr die Werbeeinnahmen, weil die Unternehmen verstärkt auf digitale Kanäle setzen. Allein der amerikanische Suchmaschinen-Gigant Google macht in Deutschland inzwischen mehr Werbeumsatz als alle deutschen Zeitungen zusammengerechnet. Lag das Verhältnis zwischen Anzeigen- und Aboeinnahmen vor 15 Jahren bei Zeitungen noch bei zwei Dritteln zu einem Drittel, so hat sich dies inzwischen umgekehrt.

Weg vom Klein-Klein, hin zu mehr Relevanz

Natürlich ist die FNP mit ihren Regionalausgaben längst auch im Internet (www.fnp.de) ein wichtiger regionaler Anbieter mit monatlich rund zehn Millionen Seitenaufrufen (Page-Impressions) und etwa drei Millionen Besuchern, aber die (Werbe-)Einnahmen daraus sind gering und werden womöglich auch niemals ausreichen, um Journalismus zu finanzieren. Und die Entwicklung, die weg vom PC hin zu Smartphones (mobil) mit den kleinen Bildschirmen führt (rund 50 Prozent der Digitalleser, Tendenz stark steigend), ist auch nicht gerade ermutigend.

Was also tun? Unsere Strategie ist klar. Unsere Inhalte, auch die in der Zeitung, müssen sich verändern. Weg vom früheren Klein-Klein, in dem jede Straßenerneuerung ein Aufmacherthema sein konnte, hin zu relevanteren Inhalten, die die Lebenswelt der Leserinnen und Leser stärker als bisher berühren.

Um dies an einem Beispiel festzumachen: Früher war es normal (und allseits akzeptiert), über jede Jahresversammlung jeder Feuerwehr einen üppigen Bericht zu veröffentlichen, mit den Statistiken der Einsätze, dem Kassenstand und der Mitgliederzahl. Heute tragen solche Informationen, die nur eine beschränkte Zahl Leser interessieren, keinen größeren Text mehr. Darum müssen die Reporter das Besondere finden, das Thema, etwa den Gruppenführer vorstellen, der schon seit 25 Jahren seinen Dienst versieht und keinen größeren Einsatz verpasst hat, oder über die Nachwuchsprobleme der Feuerwehr schreiben und dies verknüpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten oder gar Lösungsansätzen, die andere Feuerwehren in der Nachbarschaft gefunden haben.

Damit reduzieren wir unsere lokale Berichterstattung nicht, wie manche Leser befürchten, stattdessen wollen wir ihr eine andere Relevanz geben. Und: Wir machen die guten Ideen der einen Feuerwehr auch bekannt bei anderen Feuerwehren. Das mag sogar im Einzelfall Hilfestellung sein. Im Internet, wo wir (im Unterschied zur gedruckten Zeitung) in Echtzeit erfahren, welche Artikel von wie vielen Lesern wahrgenommen werden, funktionieren solche Themen von jeher viel besser als die Chronik einer einzelnen Feuerwehr.

Der Leser soll erfahren, was für ihn wichtig ist

Die Langsamkeit der gedruckten Zeitung wird so zu einem Vorteil. Das Mehr an Recherchezeit gibt uns die Möglichkeit, Probleme zu hinterfragen und manchmal auch ganz überraschende Lösungsansätze zu bieten. Der Leser soll nach der Lektüre der Zeitung das Gefühl bekommen: Ich weiß Bescheid. Ich habe etwas erfahren, das wichtig ist für mich, für meinen Alltag.

Zugegeben, das ist ein hoher Anspruch, aber wir haben uns auf den Weg gemacht, wir, die über 100 Redakteure der FNP und ihrer Regionalausgaben. Viele Kollegen haben aktiv an der „neuen FNP“ mitgearbeitet, die wir mit dem Start des Newsrooms am 12. Juni umsetzen wollen. Und so wird das Schreckgespenst Digitalisierung für uns Journalisten und für Sie als Leser auch zu einer Chance: auf eine bessere, relevantere Zeitung, sowohl gedruckt wie auch im Internet. job

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 


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Das kann bei uns JEDER, zumindest als Unterstützer im Feuerwehrverein und wer geistig und körperlich in der Lage und Willens ist, kann auch aktiv in einer Kinder- oder Jugendfeuerwehr, in einer Einsatzabteilung oder bei der Feuerwehrmusik mitmachen!

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