Limburg/Diez. Das Sturmtief „Burglind“ hat auch in der Region um Limburg Spuren hinterlassen: Umgestürzte Bäume, versperrte Straßen und Schienen, abgerissene Stromleitungen. Nach dem Wind droht das nächste Unheil: Die Pegel der Lahn und anderer Flüsse steigen und überschwemmen Straßen und Wege ...
Bild: In der Louise-Seher-Straße in Diez kippte ein vier Etagen hoher Baum gegen ein Wohnhaus.
Unwetter in Limburg
Am Mittwochmorgen knickten die Bäume oder das Wurzelwerk fand im Boden keinen Halt mehr, so dass die Riesen gegen Häuser, über Straßen, Bahnlinien und Stromleitungen kippten. Da fand sich auch mancher Autofahrer plötzlich vorn und hinten eingesperrt zwischen Stämmen.
Die Polizei in Limburg sprach von etwa einem Dutzend Einsätzen. Wie von Kreisbrandinspektor Georg Hauch zu erfahren war, war vor allem der Bereich Löhnberg, Weilmünster und die Strecke zwischen Runkel und Villmar betroffen. Feuerwehreinsatzkräfte waren lange Zeit damit beschäftigt, die Straßen wieder frei zu bekommen. Auf der Landesstraße 3063 ist zwischen Villmar und Aumenau gegen 5.40 Uhr ein unbesetzter Bus gegen einen umgestürzten Baum gefahren. Der Fahrer blieb glücklicherweise unverletzt. Die Gartenstraße in Limburg musste für etwa zwei Stunden aufgrund von einer Baustelle wegfliegender Dämmmaterialien gesperrt werden. In der Gerhardt-Hauptmann-Straße wehte ein Dixi-Klo durch die Landschaft.
Einsatz mit Kettensägen
In der Blumenröder Straße am Löffelberg knickte ein Baum auf die Straße und riss dabei eine Straßenlampe um. Feuerwehr und EVL beseitigten die Schäden. Im Schleusenweg zwischen Campingplatz und ICE-Brücke stürzten Bäume auf den Lahnradweg. Auch hier musste die Feuerwehr Limburg mit mehreren Kettensägen den Weg freischneiden. In Eschhofen rückte die Feuerwehr in die Mailänder Straße aus. Auch eine Drehleiter der Feuerwehr Limburg musste dazukommen, um einen umgestürzten Baum zurückzuschneiden, der auf eine Garage zu fallen drohte.
Die übrigen Einsätze der Sturmschäden wurden durch die Stadtgärtnerei (umgefallene Bäume im Stadtgebiet) und den Bauhof der Stadt Limburg (umgestürztes Gerüst Gartenstraße) beseitigt.
In einem Weilmünsterer Ortsteil soll ein Baum auf ein Wohnhaus gefallen sein. In der Louise-Seher-Straße kippte ein vier Etagen hoher Baum gegen ein Wohnhaus.
Auch Bahnfahrer saßen fest: Umgestürzte Bäume blockierten Gleise und Oberleitungen, so dass der Bahnverkehr zwischen Limburg und Frankfurt am Morgen komplett zum Erliegen kam. Bis in die Nachmittagsstunden meldete der Rhein-Main-Verkehrsverbund Verspätungen und Zugausfälle nicht nur auf den Bahnlinien RE 20 und RB 22 (Frankfurt – Niedernhausen –Limburg), sondern auch auf der Ländchesbahn nach Wiesbaden.
Frühstück im Kerzenschein: In vielen Orten im Landkreis Limburg-Weilburg und im Rhein-Lahn-Kreis fiel der Strom aus – für bis zu eineinhalb Stunden. Wie von einem Mitarbeiter der Süwag zu erfahren war, wurden aus vielen Orten Störungen gemeldet, die von umgestürzten Strommasten und abgerissenen Leitungen herrührten.
Warnmarken erreicht
In vielen Gebieten hat aber nicht nur der Sturm seine Spuren hinterlassen. Die zum Teil heftigen Regen- und Hagelniederschläge ließen die Gewässer ansteigen. Gleich mehrere Bereiche entlang der Lahn und ihrer Nebenbäche mussten abgesperrt werden.
Am Mittwochmittag rückte die Feuerwehr Ahlbach am Bauhof an, um Sandsäcke zu füllen. Nach dem Jahrhunderthochwasser 1984 war ein Einsatzplan erarbeitet worden, der genau sagt, bei welcher Warnmarke in der Domstadt welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Bauhofmitarbeiter montierten an den tiefer liegenden Eingängen zur Altstadt die Aluminium-Barrieren und beschwerten Gullideckel, die sonst vom Hochwasser aus ihren Rahmen gedrückt würden. Der Lahnuferweg läuft am Eschhöfer Weg zu und in der Obermühle ist bereits Wasser in Keller eingedrungen. Die Feuerwehr rechnet mit Blick auf den Pegel in Leun erst im Laufe des heutigen Tages mit weiteren Einsätzen. Steigt dort der Wasserstand, wissen die Limburger, was ihnen sechs bis neun Stunden später blüht, wie Feuerwehrsprecher Holger Goebel erläutert.
Der Lahn-Pegel in Diez kratzte am Mittwochnachmittag an der Fünf-Meter-Marke. Das sind über 300 Kubikmeter pro Sekunde. Oder anders gerechnet: Das Limburger Parkbad würde in 17 Sekunden überlaufen. Der Hochwasser-Meldedienst des Landes Rheinland-Pfalz erwartet bis heute Mittag einen Anstieg um weitere 50 Zentimeter. Zum Vergleich: Anfang Dezember plätscherte die Lahn noch etwa 1,80 Meter hoch am Hafen vorbei. kdh/cris
Bild: In der Louise-Seher-Straße in Diez kippte ein vier Etagen hoher Baum gegen ein Wohnhaus.
Bild: In der Louise-Seher-Straße in Diez kippte ein vier Etagen hoher Baum gegen ein Wohnhaus.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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