Deutschland. Kein Internet, kein Telefon, kein Handyempfang: Deutsche Forscher haben eine App entwickelt, mit der man das Handy auch in einer Katastrophensituation benutzen kann ...

logo hrVon Jan-Peter Bartels, HR

Ein Sturm wütet in Deutschland: Blitze zucken, Dauerregen zieht über das Land, das Wasser in den Flüssen steigt. Schulen und Behörden werden geschlossen, es gibt Tote und Verletzte. Besonders betroffen ist die Region rund um die kleinen Dörfer Ansbach, Brackingen und Cham. Hier bricht die Stromversorgung zusammen - nichts funktioniert mehr: kein Internet, kein Handyempfang, kein Freizeichen am Telefon. Samantha Beelitz sucht ihren Sohn. Sie weiß nicht, wie es Enrico geht, und wo er ist. Eben noch war er nur einen Anruf entfernt.

Eine Art virtueller Rucksack

"Smarter" heißt die App, die Bürgern wie "Samantha Beelitz" in der Krise helfen soll. Ein Gemeinschaftsprojekt von BBK, Technischer Universität Darmstadt und der Uni Kassel. Die App nutzt den WLAN-Chip in Handys, um jedes Smartphone mit allen anderen via WLAN erreichbaren Handys zu verbinden. So formt sich ein großes Netzwerk. Ein Prinzip, vergleichbar mit einem riesigen "Stille-Post"-Spiel: Das erste Smartphone "ruft" dem nächsten erreichbaren Gerät Infos zu, dieses Gerät wiederum reicht die Daten an ein drittes Handy weiter. So bildet sich eine Kette, durch die verschlüsselte Nachrichten übertragen werden können.

"Jedes Handy trägt alle Daten und Nachrichten in einer Art virtuellem Rucksack und tauscht diese mit jedem anderen verfügbaren Smartphone aus", erklärt Patrick Lieser von der TU Darmstadt. "Wann immer Teilnehmer in Reichweite voneinander kommen, verbreiten sie die Daten untereinander."

"Bis zur Marktreife ist es noch ein weiter Weg"

Auf den Ergebnissen der Übung, die im September stattfand, wollen die Forscher jetzt aufbauen. Immerhin 70 Prozent der Teilnehmer gaben im Nachhinein an, sie würden sich die App vorsorglich herunterladen wollen. "Wir sind zufrieden mit der Übung, vor allem mit der hohen Akzeptanz," so Helmerichs. "Uns ging es auch darum, die grundsätzliche Machbarkeit zu beweisen. Aber bis zur Marktreife ist es noch ein weiter Weg." Aktuell läuft "Smarter" nur auf Android-Telefonen und noch gibt es das Programm nicht in den App Stores. Ob und wann es angeboten werden könnte, ist unklar.

[Hier] findet man den vollständigen Artikel.

Quelle: hr - Tagesschau


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