Waldbrunn. Weil einzelne Feuerwehren in Waldbrunn an die Grenzen ihrer Kapazitäten angelangt sind, steht die Überlegung im Raum, diese zusammenzulegen. Außerdem hat die Gemeindevertretung für die Einführung einer Ehrenamtspauschale gestimmt ...
Bild: Das Feuerwehrhaus in Hausen ist an seinen Kapazitätsgrenzen, eine Erweiterung ist hier nicht mehr möglich - © Heike Lachnit
von HEIKE LACHNIT
Im Haushaltsentwurf der Gemeinde Waldbrunn handelte es sich um eine einfache Zeile bei den Investitionen – 10 000 Euro für die Planung einer Zusammenlegung der Feuerwehr. Im Haupt- und Finanzausschuss fragte die Bürgerliste dann erstmal, was da überhaupt geplant sei. Bürgermeister Peter Blum (parteilos) erklärte daraufhin, dass diese Möglichkeit im Bedarfs- und Entwicklungsplan angesprochen worden sei.
Das Gerätehaus in Hausen sei an seine Grenzen angelangt, sagte Blum. Leider gebe es keinen Platz für eine Erweiterung dieses Gebäudes. Auch in Fussingen müssten eventuell Erweiterungen vorgenommen werden. Daher wurde als eine Möglichkeit zur Zukunftsentwicklung angeregt, die Feuerwehren Hausen und Fussingen zusammenzulegen.
Inzwischen fand ein Treffen mit den Wehrführern und dem Gemeindebrandinspektor statt. Die Ergebnisse trug Blum in der Gemeindevertretung vor: Die Diskussion sei noch im Gange. Wichtig für die Feuerwehrleute sei der Standort einer solchen gemeinsamen Wehr. Dies bestätigte auch Gemeindebrandinspektor Stefan Wingenbach: „Vom Grundsatz her ist es denkbar, aber es ist abhängig vom gewählten Standort.“ Es habe alles sein Für und Wider. Momentan könne er, selbst in Hausen wohnhaft, bei einer Alarmierung mit dem Rad oder auch zu Fuß zur Feuerwache. Je nachdem, wo der neue Standort wäre, wäre er auf das Auto angewiesen, was wieder längere Zeit benötige.
Standort befürwortet
Auf der anderen Seite sei es für den Einsatzleiter besser, wenn er auf einen Blick sieht, welche Einsatzkräfte ihm zur Verfügung stehen, sagte Wingenbach. Wichtig sei den Einsatzkräften auch, wie bei einer gemeinsamen Wehr die Vereinsstruktur im Ortsteil erhalten bleiben könne. Die Diskussion sei demnach noch nicht fertig. Laut Blum haben die Wehren aus Fussingen und Hausen bereits einen Standort befürwortet, bei dem die Verwaltung jedoch klären müsse, ob er genehmigungsfähig sei. Auch die vorgeschlagenen Standorte der Verwaltung sollten noch einmal diskutiert werden.
Etwas Positives für die Einsatzkräfte wurde in der Gemeindevertretersitzung bereits auf den Weg gebracht. Die Bürgerliste stellte den Antrag, eine Satzung für eine Ehrenamtspauschale für die Feuerwehr zu beschließen, um ihren Einsatz zu würdigen. Diese Satzung sieht eine Art Punktesystem vor, die vergütet werden. Dafür werden im Haushalt 7500 Euro eingestellt. Die Ausgestaltung des Punktesystems sollen die Wehrführer übernehmen. Nach einem Jahr Laufzeit soll geprüft werden, ob diese Satzung praktikabel ist oder noch Änderungen vorzunehmen sind.
Bereits im Ausschuss zu den Haushaltsberatungen kritisierte Manfred Lischeck (Bürgerliste), dass der Bedarfs- und Entwicklungsplan noch nicht beschlossen sei und er daher dem Haushalt noch nicht zugrunde gelegt werden dürfe. Auch Fraktionssprecher Marc Eisenkopf äußerte sich kritisch, dass eine Planung im Entwurf steht, zudem die Gemeindevertreter noch nichts wissen.
Frage nach Sachstand
In der Gemeindevertretersitzung fragte die Bürgerliste nochmals nach, wie der Sachstand sei. Sie ist der Meinung, dass der Bedarf- und Entwicklungsplan vor dem Haushalt beschlossen werden müsse, damit die Kommunalpolitiker wissen, wofür Gelder benötigt werden. Laut Eisenkopf hätte der Bürgermeister die Anfrage völlig unsinnig beantwortet, indem er darauf verwies, dass er mit der Abstimmung warten wolle, bis eine Entscheidung über eine Zusammenlegung der Wehren gefällt worden wäre.
„Wenn er wirklich glaubte, dass diese Entscheidung innerhalb von drei Wochen fallen würde, dann kann man darüber nur ungläubig den Kopf schütteln“, so Eisenkopf, „eine mögliche Zusammenlegung ist ein über Jahre andauernder Prozess.“ Zudem mache ein solcher Schritt derzeit in den Augen der Bürgerliste keinen Sinn. Für ein neues Feuerwehrgerätehaus stünden Investitionskosten von 2,5 Millionen Euro im Raum. Zudem seien alle Wehren momentan mit ausreichend Personal ausgestattet. „Was in ein paar Jahren ist, kann heute noch keiner wissen“, sagte Eisenkopf. Und er spricht noch eine weitere Problematik an. Vorrangig würde es nicht um die Feuerwehr gehen, sondern darum, mehr Platz für den Bauhof in Fussingen zu schaffen. „Dieses Problem hätte man schon lange angehen können, denn im Haushalt 2018 waren Gelder von der Gemeindevertretung eingestellt worden. Leider wurde dieser Beschluss nicht umgesetzt."
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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