Kirberg. Das Würfeln um Brezeln bei der Kirberger Feuerwehr an Silvester bleibt eine Erfolgsgeschichte. Dabei geht es aber um viel mehr als nur das Glücksspiel ...

Bei der Feuerwehr wird zum 35. Mal um Brezel gespielt – Großer Andrang im Gerätehaus

VON ROBIN KLÖPPEL

In Kirberg ist das Silvesterwürfeln um riesige Brezeln Tradition. Bei der 35. Auflage am Montagmittag am und im Feuerwehrhaus war der Wahnsinn los. Lange Schlangen bildeten sich vor dem Gebäude, weil jeder früh an den Würfeltischen sein wollte. Denn es standen „nur“ 95 kleine sowie 35 große Brezeln abholbereit zur Verfügung. Von daher galt es, schnell zu sein.

Wer eine Brezel erspielte, aber im Feuerwehrhaus keine mehr bekam, bekommt diese natürlich noch nachgeliefert. Doch die meisten Besucher wollten eben die Brezel für die Silvesterfeier mit ihrer Familie oder dem Freundeskreis sofort haben. Vielen der Gäste geht es bei der Teilnahme aber nicht in erster Linie um die Brezel, sondern um die Gaudi und darum, viele aus dem Dorf bekannte Gesichter vor dem Jahreswechsel noch einmal in gemütlicher Runde zu sehen.

Es war in Kirberg und auch in einigen anderen Orten im Südkreis Tradition, dass viele Bürger in den Kneipen und Bäckereien an Silvester zusammenkamen, um um Brezeln zu würfeln. Axel Schäfer weiß noch aus den Berichten seiner Eltern, dass es früher fünf oder sechs Bäckereien in Kirberg gab. Doch irgendwann hatte Kirberg keine Dorfbäckerei mehr, und im Ort starb die Tradition aus.

1983 reaktiviert

In Kirberg kam nach dem Bau des neuen Feuerwehrhauses Emil Preußer 1983 auf die Idee, das Brezelwürfeln wieder zu reaktivieren. Die erste Auflage hatte bei der Wehr gleich soviel Zulauf, dass man sich entschied, Jahr für Jahr weiterzumachen. Und wie an Silvester zu sehen war, ist die Anziehungskraft der Aktion bis heute ungebrochen. Die 750 Gramm bzw. 1,5 Kilo schweren Brezeln liefert mittlerweile die Hahnstättener Bäckerei Wick.

Im Kirberger Feuerwehrhaus wird an Zehntertischen um die Brezeln gewürfelt. Wer einen Pasch erreicht und dann noch mit der höchsten Augenzahl in der Runde, der hat Glück und gewinnt. Mancher schnappt sich eine Brezel gleich beim ersten Mal, andere würfeln und würfeln und gehen trotzdem leer aus.

Arndt Preußer, heutiger Vorsitzender und Sohn des verstorbenen Initiators, betont, dass nicht geschummelt werde. Es bekomme also keiner eine Brezel geschenkt, wenn er viele Bons kaufe und keinen Erfolg habe. Die Gäste reize es aber, sich an einem Glücksspiel zu beteiligen, Freunde zu treffen, bei der Wehr was zu essen und zu trinken und sich dann noch gegenseitig ein frohes neues Jahr zu wünschen, bevor man zum Feiern wieder nach Hause gehe. Das alles sei ein Spaß für alle Generationen, weiß Preußer.

Ein bisschen bleibt hängen

Wer aber bei einem Zehnertisch zehn Mal für eine Brezel würfelt, der hat auch nicht mehr als direkt beim Bäcker ausgegeben und zusätzlich seine Unterhaltung gehabt. Ein bisschen was bleibt immer am Ende bei der ausrichtenden Feuerwehr für die Vereinsarbeit hängen. Denn da sie eine größere Menge Brezeln bei der Bäckerei abnimmt, bekommt sie einen Sonderpreis.

Andreas Eufinger von der Wehr Werschau ist gekommen, weil die Kirberger Feuerwehr auch die Werschauer Aktionen unterstützt. Eufinger kommt aber auch des Spaßes wegen und um viele bekannte Gesichter zu sehen. „Und meine Familie ist groß genug, dass die Brezel auch schnell gegessen ist“, sagt er.

Malte Klöppel, ein Bub aus dem Dorf, würfelt für sein Leben gerne. Es ist die Spannung, die ihn an den Würfeltisch treibt. Und diesmal hat er schon beim dritten Würfeln Glück und gewinnt. Marlies Bücher vom Deutschen Roten Kreuz kommt, um die befreundete Organisation der Feuerwehr zu unterstützen. „Es geht aber hier auch um die Kameradschaft und den Spaß am Würfeln“, berichtet Bücher. Außerdem werde der Tagesgewinn für die Feuerwehrarbeit eingesetzt. Bücher hatte diesmal Glück und bekam bei nur vier Mal Würfeln gleich zwei Brezeln.

Marit Nagorny ist da, „weil beim Würfeln viel passiert, es einfach Spaß bringt“. Zudem seien viele Leute da, so dass man die Zeit bis zum Silvesterabend hier gut überbrücken könne. Lisa Hilf meint: „Ich bin hier, weil das Tradition ist, weil es Spaß macht und die Brezeln lecker schmecken.“ Klaus Kuhlisch erzählt, dass er sich jedes Jahr hier die Brezeln für den heimischen Kaffeetisch an Silvester erspiele. „Es gab Jahre, da habe ich mit zehn Märkchen drei Brezeln gewonnen und auch schon Jahre, wo es für 20 Märkchen keine gegeben hat“, verrät er. Da Freunde aber auch mit würfelten, reichten die Brezeln in der Regel immer für die heimische Kaffeerunde.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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