Selters-Eisenbach. Ein schwerer Unfall war für Andreas Kaiser der ausschlaggebende Grund, zur Feuerwehr zu gehen, obwohl er als Jugendlicher nie dort aktiv war. Und er ist nicht der einzige Quereinsteiger ...

Spätstarter: Andreas Kaiser ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Foto: KlöppelBild: Spätstarter: Andreas Kaiser ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Foto: Klöppel

VON ROBIN KLÖPPEL

Warum sich Andreas Kaiser erst als Erwachsener dafür entschieden hat, zur Feuerwehr zu gehen

Jugendarbeit in Feuerwehren ist immer sinnvoll. Georg Horz, Vorsitzender der UWE-Fraktion in Selters, stellt aber die Frage, ob es nicht noch mehr Sinn mache, stärker um Quereinsteiger zur Sicherung der Einsatzfähigkeit der heimischen Einsatzabteilungen gerade tagsüber zu werben. "Bei Jugendlichen ist doch immer die Frage, bleiben sie bei der Stange und bleiben sie nach der Schule überhaupt in der Region wohnen", sagt Horz.

Das Beispiel aus seinem Heimatdorf Eisenbach scheint ihm recht zu geben. Hier gibt es aktuell nur zwei Jugendliche in der Jugendwehr, aber drei engagierte Quereinsteiger. Einer davon ist Andreas Kaiser, der seit mittlerweile zehn Jahren treu in der Eisenbacher Einsatzabteilung seinen Dienst tut. Der heute 29-Jährige ist Fliesenleger im elterlichen Betrieb, kann folglich auch tagsüber relativ problemlos bei Einsätzen erscheinen, wenn die aktuelle Baustelle im Umland liegt.

Spontane Entscheidung

Das kommt bei ihm zum Glück häufiger vor. Andreas Kaiser hatte in jungen Jahren nie etwas mit der örtlichen Feuerwehr zu tun. Dann hörte er auf dem Eisenbacher Kirmesfrühschoppen, dass in der Nacht zuvor im Dorf ein schwerer Unfall passiert war. Ein Fahrzeug mit mehreren Insassen war auf Höhe des Autohauses Weichel in die Wiese geschleudert worden, die Insassen schwer verletzt worden. Da entschied sich Kaiser spontan: "Ich muss in die Feuerwehr gehen."

Ein Jahr musste er bei den Übungen in Eisenbach mitmachen, bekam dort von den Verantwortlichen viel über aktive Feuerwehrarbeit beigebracht. Dann kam der von der Gemeinde Selters finanzierte Grundlehrgang, vier Wochenenden freitags bis sonntags.

Neuen Stoff lernen

Nach einer schriftlichen Prüfung und einer praktischen Übung in der Gruppe war Kaiser endlich Feuerwehrmann und damit ordentliches Mitglied der Eisenbacher Einsatzabteilung. "Einfach war die Ausbildung für mich nicht", sagt Kaiser offen. Man habe als Quereinsteiger schon viel neuen Stoff lernen müssen. Da hätten Jugendfeuerwehrleute natürlich einen Vorteil, die bereits mehrere Jahre Theorie hinter sich hätten. "Der Lehrgang ist aber machbar gewesen", betont der Eisenbacher. Er habe sich abends schon hingesetzt und eifrig für die Abschlussprüfungen gelernt, aber nicht jeden Abend.

Andreas Kaiser sagt, dass die regelmäßige Teilnahme an den Eisenbacher Übungen ihm sehr geholfen habe, die Prüfungen zu bestehen. Vieles, was er dort mitbekommen habe, sei dann auch in der Ausbildung Thema gewesen. Von daher sei es wichtig, dass die örtlichen Führungskräfte Quereinsteiger tatkräftig unterstützten, diese von sich aus auch regelmäßig zu den Übungen kämen.

Mittlerweile ist der 29-Jährige in der Hierarchie noch eine Stufe zum Oberfeuerwehrmann aufgerückt. Zudem hat er die Qualifikation als Atemschutzgeräteträger. Kaiser fühlt sich fit, auch wenn er Raucher ist. Es geht ihm weniger darum, in Eisenbach eine Führungsrolle zu übernehmen, sondern eher, als Aktiver der Wehr noch lange zur Verfügung zu stehen. Natürlich gibt es auch mal nervige Fehlalarme, aber auch Unwettereinsätze, wo wirklich jeder Mann nötig ist. Bis jetzt hatte der Feuerwehraktive bei, wie er sagt, im Schnitt zehn Einsätzen pro Jahr Glück. "Ich musste noch nie in ein brennendes Haus", berichtet er. Und zum Glück habe er auch noch keine Einsätze mitgemacht, wo Menschen ums Leben gekommen seien. Von daher weiß Kaiser auch nicht, wie er mit einer solchen Extremsituation klarkommen würde. Irgendwann wurde Kaiser auch gefragt, ob er den Jugendwart bei seiner Arbeit unterstützen kann. Andreas Kaiser hat sofort zugesagt.

Beruflich hat er im Betrieb seines Vaters alle Freiheiten, kann folglich meistens da sein, wenn der Piepser geht. Warum Kaiser es wichtig ist, da zu sein, wenn es ihm möglich ist? "Feuerwehrarbeit ist etwas für die Gemeinschaft", sagt Kaiser. Es sei in der Einsatzabteilung wichtig, dass sich jeder auf den anderen verlassen könne, zum Wohle der Selterser Bürger. "Die Übungen machen Spaß, die Technik und die Theorieabende über die unterschiedlichsten Themen", erzählt Kaiser. Einmal alle zwei Wochen ist er zusätzlich als Eisenbacher Jugendbetreuer im Einsatz. Übungsstunden seien alle 14 Tage montags von 18.30 bis 20 Uhr im Feuerwehrhaus. Nach den Sommerferien geht es wieder los. Für Samstag, 7. September, ist auf dem Kirmesplatz ein Aktionstag geplant, wo Interessierte sich werden über die Eisenbacher Feuerwehrarbeit informieren können.

Warum nicht mehr Jugend im Ort in der Wehr aktiv ist? "Viele sitzen lieber am Computer oder haben andere Hobbys", sagt Kaiser. In Eisenbach seien zum Beispiel die Pfadfinder in der Jugendarbeit sehr stark. Es lohnt sich aber für Kinder genauso, zur Wehr zu kommen: "Man lernt viel über Technik, und es macht auch sonst viel Spaß."

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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