Hadamar. Am 26. September 1869 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hadamar gegründet. Sie ist damit nach Limburg die zweitälteste Feuerwehr im Landkreis. Am Wochenende soll dies groß gefeiert werden ...

Der ehemalige Wehrführer und Stadtbrandinspektor Ernst Schuster erinnert sich

VON HEIKE LACHNIT

Die Feuerwehr und ihre Aufgaben haben sich in den letzten 150 Jahren stark gewandelt. "Wenn es früher Alarm gab, mussten wir uns beeilen, um einen Platz in einem der Fahrzeuge zu bekommen", erinnert sich Wehrführer Markus Lanio. Über 40 Einsatzkräfte standen parat. Heute erreichen sie mit ihren 18 Einsatzkräften die Tageseinsatzstärke gerade so eben. Allerdings sind tagsüber längst nicht mehr alle Einsatzkräfte in Hadamar unterwegs, viele aus beruflichen Gründen. Aber auch die Ausrüstung und die Aufgaben haben sich sehr verändert. Davon kann Ernst Schuster, ehemaliger Wehrführer sowie ehemaliger Stadtbrandinspektor, einiges erzählen, da er auf 60 Jahre Feuerwehr zurückblicken kann.

"Wir sind im Jahrgang mit zwölf Mann in die Feuerwehr gegangen, das gibt es heute nicht mehr", so Ernst Schuster.

Als er mit 16 Jahren 1959 in die Feuerwehr eingetreten ist, befand sich diese noch in einer alten Holzbaracke beim Rathaus. Das Einsatzfahrzeug war ein zweirädriger Karren für den "Erstangriff" und eine alte Pumpe, die vier Mann benötigte, um mit Hand das Wasser zu pumpen. Auch eine 14 Meter hohe Drehleiter hatte die Feuerwehr, die noch von zwei Mann mit der Hand hochgekurbelt wurde. "Die waren danach nicht mehr zu gebrauchen", erinnert sich Schuster, aber auch daran, "dass mir ganz schön die Muffe ging, als ich das erste Mal die Leiter hochkletterte."

1972 wurde das heutige Feuerwehrhaus gebaut und 1986 gab es einen Anbau. Er kann auch davon erzählen, dass die Einsatzstärke früher höher war. "Wir sind im Jahrgang mit zwölf Mann in die Feuerwehr gegangen, das gibt es heute nicht mehr", so Schuster. Früher gab es auch keine Atemschutzgeräteträger. Wenn es einen Brand gab, dann wurde alles geflutet. Ohne Atemschutz hätten die Einsatzkräfte kein brennendes Gebäude betreten können. Der Atemschutz kam 1968 nach Hadamar und die Feuerwehr hatte zu Beginn zwei Atemschutzgeräteträger. Verkehrsunfälle gab es zu der damaligen Zeit noch keine. Erst Anfang der 80er Jahre kamen die Verkehrsunfälle als Aufgabenbereich hinzu. "Und damals gab es noch keine Notfallseelsorge", so Schuster, "so manches ist uns dann doch in den Knochen hängen geblieben." Und als dann die Brandmeldeanlagen eingeführt wurden, "dann ging es richtig los."

"Das war Brandstiftung"

Einige Einsätze bleiben dabei besonders in Erinnerung. 1978 lief die Stadthalle voller Schlamm. Die Böden waren trocken und es gab ein Starkregenereignis und von Faulbach runter wurde ein Acker weggespült, der in der Stadthalle landete. 1982 gab es eine Überflutung durch den Elbbach. Schuster habe auf der Brücke gestanden und die Einsatzkräfte koordiniert und selbst nicht auf das Wasser geachtet, so dass er irgendwann auf der Brücke festsaß. Dank Funk konnte er Hilfe holen. 1986 brannte die Stadthalle. "Das war Brandstiftung", so Schuster. Er könne sich noch genau erinnern, wie er im Bett lag und die Schläge hörte.

Neben dem Einsatz engagierte sich die Feuerwehr auch in der Gesellschaft. Von 1974 bis 1984 gab es legendäre Wald-Partys auf dem Galgenberg. 1981 bis 1986 veranstalteten sie in der Fastnachtszeit bunte Abende. Und seit über 40 Jahren gibt es den Flohmarkt in Hadamar, den die Feuerwehr immer am 3. Oktober in der gesamten Stadt organisiert. Vor 40 Jahren gründete sich die Jugendfeuerwehr, die seitdem den Fortbestand der Feuerwehr garantiert. Der heutige Wehrführer, Führungspersönlichkeiten und Vorstandsmitglieder entstammen alle der Jugendfeuerwehr.

Programm zum Jubiläum

Die Feuerwehr Hadamar feiert ihr Jubiläum - und die Bevölkerung soll dabei sein. Los geht es morgen, Freitag, 16. August. Hier lädt die Feuerwehr zum Festkommers in die Stadthalle Hadamar ein. Neben den Grußworten werden die Musikkameraden Oberzeuzheim, Pinocchio 90 sowie die Steinkautlerchen des MGV Liederblüte Oberweyer für die Unterhaltung sorgen.

Am Samstag gibt es ab 10 Uhr eine gemeinschaftliche Übung aller Stadtteilwehren auf dem Schlossplatz und die Feuerwehr würde sich über viele Zuschauer freuen.

Um 14 Uhr findet der Verbandstag des Kreisfeuerwehrverbandes statt.

Am Sonntag findet um 10 Uhr eine Prozession von der Pfarrkirche zur Herzenbergkapelle statt und ab 10.30 Uhr dann ein Dankesgottesdienst verbunden mit dem Herzenbergfest. Am Montag gibt es ab 10.30 Uhr einen Frühschoppen der Alters- und Ehrenabteilung des Kreisfeuerwehrverbandes im Feuerwehrhaus. Am 26. September trifft sich die Feuerwehr am Gründungstag zu einer Geburtstagsfeier im Nassau-Oranien. lh

Seit 60 Jahren ist Ernst Schuster bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hadamar. Die Pumpe, die der ehemalige Wehrführer und Stadtbrandinspektor hier bedient, war zu seinem Dienstantritt allerdings bereits ausgemustert. Foto: LachnitBild: Seit 60 Jahren ist Ernst Schuster bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hadamar. Die Pumpe, die der ehemalige Wehrführer und Stadtbrandinspektor hier bedient, war zu seinem Dienstantritt allerdings bereits ausgemustert. Foto: Lachnit

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 

 


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