Waldbrunn. Eine solche Übung von einer Feuerwehr gab es im Kreis Limburg-Weilburg bisher nicht. Fast alles lief wie am Schnürchen ...
Bild: In der Technischen Einsatzleitung liefen bei der "Großen Übung Unwetter" alle Fäden zusammen - Foto: Häring
VON KLAUS-DIETER HÄRING
Großeinsatz für 160 Einsatzkräfte
"Große Übung Unwetter - alle machen mit" - unter dieses Motto wurde eine Großübung gestellt, die es in dieser Größenordnung organisiert von einer Feuerwehr im Kreis Limburg-Weilburg noch nicht gegeben hat. "Die Großunwetterlagen in den letzten Jahren haben uns animiert, einmal solch eine Übung zu organisieren", sagte der Organisator der Großübung, Schorsch Schäfer, der bei der Koordination der Großübung von Peter Grau maßgeblich unterstützt wurde.
Angenommen wurden für diese Großübung die Auswirkungen der Stürme wie Kyrill, extreme Trockenwetterlagen und auch die heftigen Stürme und Starkregenfälle mit Blitz und Hagel in den vergangenen Jahren rund um Waldbrunn.
Zu einer ersten Lagebesprechung fanden sich neutrale Übungsbeobachter von befreundeten Feuerwehren aus dem Lahn-Dill-Kreis, von der Feuerwehr, von der Polizei und von der Gemeinde im Sitzungsraum der Gemeinde ein. Schon hier gab es durch den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Thomas Schmidt ein dickes Lob in Richtung der Waldbrunner Wehr. "Solch eine Übung wird normalerweise nur durch den Katastrophenschutz und nicht von einer einzelnen Wehr durchgeführt, das hier ist schon 'ne Hausnummer".
An alles gedacht
Schmidt begrüßte eine solche Übung, "um sich ohne Druck Gedanken zu machen, was kann in meiner Gemeinde passieren". Schorsch Schäfer hatte dafür einen speziellen Ausdruck: "an den Stellschrauben drehen". Und es wurde bei dieser Übung wirklich an alles gedacht. Angefangen von der Mappe mit dem Kugelschreiber bis hin zur Feuerwehr-Dienstvorschrift. Und selbst ein Bericht vom Deutschen Wetterdienst mit einer amtlichen Unwetterwarnung vor orkanartigen Böen lag vor. Umfangreich war dann die Liste mit den 47 fiktiven Einsätzen, die aber von den Einsatzkräften in der Technischen Einsatzleitung (TEL) zu bearbeiten waren. Darunter Keller unter Wasser in Hausen, Brand einer Trafostation nach Blitzeinschlag in Hausen und 15 Blumenkästen auf einer Straße in Fussingen. Für viel Publikum sorgten dann aber auch die "richtigen" Einsätze, bei denen alle Waldbrunner Wehren "und alle Wehren rund um Waldbrunn" eingespannt waren. So wurde "wegen Überlastung" ein umgestürzter Apfelbaum auf der Kreisstraße in Richtung Hangenmeilingen an die Elbtaler Feuerwehr übergeben, und die Dornburger Wehr hatte sich um einen undichten Flüssiggastank in Hintermeilingen zu kümmern.
Weitere Wehren kamen aus Mengerskirchen, Beselich und dem Westerwaldkreis. Insgesamt waren 160 Einsatzkräfte an den unterschiedlichen Einsatzorten zu finden. Diese Zahl wäre, wie Schorsch Schäfer anführte, bei einer realen Unwetterlage weitaus höher. Das Technische Hilfswerk aus Limburg wurde dann vor eine große Aufgabe gestellt. Im Wald von Lahr lagen mehr als 20 Bäume (die ohnehin hätten gefällt werden müssen) quer über dem Waldweg. Auch ein erst kürzlich angeschafftes Räumfahrzeug kam zum Einsatz.
Wie der Übungsleiter, Gemeindebrandinspektor Markus Daum, berichtete, wurde das Übungsziel erreicht. Vor allem kam keiner der 160 Einsatzkräfte zu Schaden, "und auch die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen hat bestens geklappt". Es würden Nachbesprechungen mit allen Beteiligten bis Ende März 2020 stattfinden. Doch schon jetzt machte Daum zwei Schwachstellen aus. "Die Räume für eine TEL waren ganz einfach zu beengt, und auch der Funk war teilweise überlastet". Dies vor allem im Lahrer Wald, wo teilweise überhaupt keine Kommunikation über Funk stattfand.
Bild: Arbeit für die Kettensäge: Sturm "Kyrill 2" hat für diese Übung mehr als 20 Bäume im Lahrer Wald umstürzen lassen - Foto: Häring
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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