Mengerskirchen. Beim Brand eines Wohnhauses in Mengerskirchen (Kreis Limburg-Weilburg) sind gestern zwei Mädchen, vier und zehn Jahre alt, getötet worden ...
Bild: Flammen schlugen gestern Morgen aus dem Dach eines brennenden Wohnhauses in Mengerskirchen, in dem zwei Mädchen starben. Foto: Arnold Strieder
Tragödie Zwei Mädchen werden Opfer der Flammen
Wie die Polizei berichtet, brach das Feuer am frühen Morgen aus. Der fünfjährige Sohn der Familie informierte gegen 7 Uhr seine Eltern (27 und 30 Jahre), dass das Obergeschoss brennt, wo sich die Mädchen befanden. Eltern und Sohn liefen auf die Straße und ließen die Mädchen im Haus zurück. Wenig später wurde die Zehnjährige von der Feuerwehr aus dem Haus geholt; das Kind verstarb trotz Wiederbelebungsversuchen noch am Brandort. Gegen Mittag wurde mit Hilfe einer Wärmebildkamera die Leiche der Vierjährigen entdeckt, konnte wegen Hitze und Rauch aber erst am Nachmittag geborgen werden. Über die Brandursache konnten Polizei und Feuerwehr gestern keine Angaben machen. Ermittler der Limburger Kriminalpolizei und ein Sachverständiger des Landeskriminalamts wurden eingeschaltet. Das ältere Fachwerkhaus ist unbewohnbar und gilt als einsturzgefährdet.
Zwei Kinder sterben in Flammen
Mengerskirchen: Mädchen (4 und 10 Jahre alt) werden Opfer einer Brand-Tragödie - Ursache des Feuers ungeklärt
VON ROLF GOECKEL
In der Dorfmitte von Mengerskirchen hat sich gestern Morgen eine Tragödie ereignet. Beim Brand eines Wohnhauses in der Straße "Unterm Bau" sind zwei Mädchen im Alter von vier und zehn Jahren ums Leben gekommen.
Dienstagmorgen gegen 7 Uhr. Celia Theil, die in der Ringstraße in Mengerskirchen wohnt, hört laute Schreie von draußen. "Meine Kinder, meine Kinder", schreit eine Frau auf der Straße gegenüber. Als Celia Theil vor die Haustür tritt, sieht sie, dass ein Wohnhaus auf der anderen Seite der Durchgangsstraße brennt. Sie hört lautes Knallen, Scheiben explodieren, gleißende Flammen schießen aus den Fenstern. Vor dem Haus stehen drei Menschen. Celia Theil sieht ihre Nachbarin, deren Ehemann und den fünfjährigen Sohn, der nur eine Unterhose anhat. "Ich kann nicht mehr rein", ruft der Vater. Es klingt verzweifelt. "Es ist alles zu spät", schreit er. Zwischendurch klingt immer wieder die Stimme der Mutter: "Meine Kinder, meine Kinder!"
Dramatische Minuten, die sich am frühen Morgen in der Straße "Unterm Bau", gleich an der Durchgangsstraße in Mengerskirchen, nicht weit vom Schloss entfernt, abspielen. Gegen 7 Uhr, so die Ermittlungen der Polizei, informiert der fünfjährige Sohn seine Eltern, 30 und 27 Jahre alt, dass es im Obergeschoss brennt. Eltern und Kind rennen auf die Straße, lassen dabei die beiden Töchter, zehn und vier Jahre alt, im Haus zurück.
Gegen 7.17 Uhr geht bei der Feuerwehr der Notruf ein, berichtet Gemeindebrandinspektor Klaus-Dieter Schlicht, wenige Minuten später sind die ersten Feuerwehrleute am Einsatzort. Nicht nur die Brandbekämpfer aus allen fünf Mengerskirchener Ortsteilen, sondern auch aus Weilburg, Limburg und Merenberg - insgesamt fast 100 Kräfte - sind im Einsatz. Mit zwei Drehleitern rücken die Feuerwehrleute dem Feuer zu Leibe. Es gelingt ihnen, das zehnjährige Mädchen aus dem brennenden Obergeschoss zu holen, die erst vierjährige Schwester bleibt zunächst unauffindbar. Kurze Zeit später die traurige Gewissheit: Das zehnjährige Kind ist so schwer verletzt, dass es noch am Brandort stirbt. Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos.
Einsturzgefahr
Gegen Mittag dann die zweite furchtbare Nachricht: Mithilfe einer Wärmebildkamera wird auch das vierjährige Mädchen gefunden und wenig später tot aus dem Obergeschoss des Hauses geborgen. Die Überlebenden werden in ein Krankenhaus gebracht; insgesamt sechs Mitarbeiter der Notfallseelsorge kümmern sich um die Familie. Die Mengerskirchener Hauptstraße gleicht einem Ort im Ausnahmezustand: Neben unzähligen Feuerwehrfahrzeugen sind fünf Rettungswagen und drei Notarztwagen, zum Teil aus dem Lahn-Dill-Kreis und dem Westerwaldkreis, im Einsatz. Auch das Technische Hilfswerk ist da. Zeitweise wird die Straße mit rot-weißem Flatterband gesperrt.
Inzwischen gehen die Löscharbeiten weiter und ziehen sich bis zum Nachmittag hin. Große Teile des Dachs sind bereits eingestürzt, das Obergeschoss total ausgebrannt. Gemeindebrandinspektor Klaus-Dieter Schlicht und Polizeisprecherin Claudia Schäfer Simrock gehen davon aus, dass das Haus nicht mehr bewohnbar ist. Ein Statiker des Bauamtes soll die Sicherheit des Gebäudes untersuchen, doch Schlicht ist sich sicher. "Das Haus ist einsturzgefährdet." Die Bewohner der Nachbargebäude wurden vorsichtshalber evakuiert, da ein Übergreifen der Flammen nicht auszuschließen ist.
Bürgermeister Thomas Scholz (CDU) zeigt sich betroffen von den Ereignissen, die sich nur wenige Meter von seinem Dienstort zugetragen haben. "Wir sind alle schockiert von dieser schrecklichen menschlichen Tragödie", sagt das Gemeindeoberhaupt, der ebenso wie Schlicht vom schlimmsten Ereignis seiner Amtszeit spricht. Die ältere Tochter der Familie, berichtet Scholz, ging in die Westerwaldschule in Waldernbach, die jüngere Schwester besuchte den Kindergarten. Auch bei den Mengerskirchener Ferienspielen machten die Kinder mit. Nach Information einer Nachbarin war das ältere der getöteten Mädchen Mitglied der Kinderfeuerwehr.
Scholz lobt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsdienste für ihre "Besonnenheit" und dankt ihnen für die große Einsatzbereitschaft. Dem umsichtigen Verhalten der Feuerwehrleute sei es zu verdanken, dass nicht noch weitere Häuser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dies sei angesichts der dichten Bebauung in der Ortsmitte nicht auszuschließen gewesen. Jetzt gehe es darum, sich um ein Obdach für die Familie zu kümmern, sagt Scholz, der nach eigenen Angaben bereits einige Telefonate geführt hat.
Über die Brandursache wurde gestern bei den zahlreichen Schaulustigen reichlich spekuliert, handfeste Erkenntnisse liegen laut Polizei und Feuerwehr aber nicht vor. Am Nachmittag wurde ein Sachverständiger des Landeskriminalamtes erwartet, der den Unglücksort untersuchen sollte. Mit dem Ergebnis wird aber erst in den nächsten Tagen gerechnet. Teil der Ermittlungen werde auch sein, ob in dem Haus Rauchmelder vorhanden waren, so ein Polizeisprecher.
Nikolausmarkt abgesagt
In Mengerskirchen ist in den nächsten Tagen Trauer angesagt. Die Gemeindeverwaltung hat gestern den traditionellen Nikolausmarkt am Wochenende abgesagt. Und auch die für diesen Freitag vorgesehene Feier am "Halle'schen" Stern entfällt.
Bild: Helle Flammen schlugen gestern Morgen aus dem Dach des brennenden Wohnhauses in der Straße "Unterm Bau" in Mengerskirchen. Das Obergeschoss brannte vollständig aus, das Haus gilt als unbewohnbar. Foto: Arnold Strieder
Bild: Das Dach des Hauses war bis zum Mittag eingestürzt. Fotos: Rolf Goeckel Helle Flammen schlugen gestern Morgen aus dem Dach des brennenden Wohnhauses in der Straße "Unterm Bau" in Mengerskirchen. Das Obergeschoss brannte vollständig aus, das Haus gilt als unbewohnbar. Foto: Arnold Strieder
Bild: Mit Drehleitern gingen die Feuerwehrleute gegen den Brand vor. Das Dach des Hauses war bis zum Mittag eingestürzt. Fotos: Rolf Goeckel Helle Flammen schlugen gestern Morgen aus dem Dach des brennenden Wohnhauses in der Straße "Unterm Bau" in Mengerskirchen. Das Obergeschoss brannte vollständig aus, das Haus gilt als unbewohnbar. Foto: Arnold Strieder
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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