Runkel. Leserbrief zum NNP-Artikel "Vorerst keine Prämien für die Kameraden" (NNP vom 22. Dezember) ...

"Führen durch Vorbildfunktion"

Traurig bezeichnet Armin Naß die Diskussion in der letzten Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung. Dem kann ich mich einerseits nur anschließen, bin jedoch andererseits auch erschüttert, wie ahnungslos einige Parlamentsmitglieder über ihre Feuerwehr zu sein scheinen. Die Angst der Entstehung eines "Lehrgangstourismus" verwundert sehr. Das Parlament sollte froh sein, dass die Bereitschaft zu Aus- und Fortbildung gegeben ist. Die vorhandene Ausrüstung muss nicht nur rund um die Uhr bedient werden können, gleichzeitig sind die immensen Sachwerte der Ausrüstung auch zu schützen um Folgekosten zu minimieren. Dies ist nur durch Ausbildung und Übung erreichbar. Auch dass die gängige Praxis zeigt, dass viele Feuerwehrangehörige ihren Jahresurlaub opfern, um an Lehrgängen teilnehmen zu können, soll hier erwähnt werden. Zwar gibt es Gesetze, die eine Freistellung regeln, die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Schlussendlich zieht die Feuerwehr ins Feld, wenn sie gebraucht wird. In dem Moment kommt es nicht nur darauf an, dass Hilfsfristen eingehalten werden und alle erforderlichen Gerätschaften bedient werden können. Auch soll jedem Hilfesuchenden bestmöglich geholfen werden. Keiner der Feuerwehrangehörigen im Stadtgebiet hat sich der Feuerwehr aus dem Grund angeschlossen, dass es dort für Leistungen oder Weiterbildung eine Gratifikation gibt. Wünschenswert ist die Zahlung einer Gratifikation, um den ehrenamtlich Tätigen eine gewisse Art der Wertschätzung entgegenzubringen. Wenn schlussendlich die desolate Haushaltslage der Stadt Runkel als finales Argument gezogen wird, um Gratifikationen nicht zu zahlen, dann wäre es ein guter Zug des Stadtparlaments, auch auf die Aufwandsentschädigung nach §3 (1) der Aufwandsentschädigungssatzung der Stadt Runkel (Sitzungsgelder) zu verzichten. Dies würde der durchschnittliche Bürger unter der Bezeichnung "Führen durch Vorbildfunktion" während klammer Kassenlage verstehen.

Arne Kasselmann, Runkel

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.