Waldbrunn. Prüfen, planen und erst danach entscheiden, ob und welche Ortsfeuerwehren fusionieren und ob und an welchem Standort sie sich künftig versammeln ...
WALDBRUNN - CDU und SPD: Planungsgrundlage schaffen
Auf diese Vorgehensweise haben sich die Waldbrunner Gemeindevertreter mit den Stimmen von CDU und SPD geeinigt. Die Bürgerliste Waldbrunn (BLW) hält dieses Projekt dagegen "zum jetzigen Zeitpunkt für unnötig", stellte deren Sprecher Marc Eisenkopf klar und lehnte das Vorhaben ab.
Einen kleinsten gemeinsamen Nenner gibt es dennoch: Alle drei Fraktionen versichern, sie seien immer bereit mit den Feuerwehren zu sprechen. Der Antrag von SPD und CDU, der jetzt im Gemeindeparlament lebhaft diskutiert wurde, sieht vor, dass in Fussingen ein neues Feuerwehrgerätehaus bei dem jetzt vorhandenen gebaut wird. Dort sollen zunächst die Wehren von Fussingen und Hausen, mittelfristig auch die Abteilungen aus Lahr und Ellar untergebracht werden.
Angestoßen worden seien die Überlegungen für den jetzt vorliegenden Antrag bereits vor einigen Jahren, sagt Christoph Simon, Fraktionsvorsitzender der SPD. Als nämlich die Feuerwehrhäuser in Fussingen und Hausen aus brandschutzrechtlichen Gründen als mangelhaft eingestuft wurden. Das habe Gemeindebrandinspektor Markus Daum im September 2019 mitgeteilt und damit die Überlegungen zu Fusion und Neubau angestoßen.
Damals hätten sich die Wehren der beiden Ortsteile klar für eine Zusammenlegung ausgesprochen. Der Gemeindebrandinspektor unterstützte dies als "mutigen Schritt". Allerdings habe schon zu jenem Zeitpunkt keine Einigung über den Standort eines neuen Hauses geherrscht, räumt Simon ein. Zwar wies eine Machbarkeitsstudie Fussingen als präferierten Standort aus. Die Hauser Wehrleute überzeugte das aber nicht.
Hausener wollen in Hausen bleiben
Im Gegenteil: Plötzlich habe sich die Feuerwehr des Ortsteils "komplett dagegen" gestellt und erklärt, in Hausen bleiben zu wollen. Auch von einer Fusion sei jetzt nicht mehr die Rede gewesen, berichtet Christoph Simon. Derart eskalierten die verschiedenen Ansichten, dass die Hauser Feuerwehrleute "vorübergehend die Gesprächsbereitschaft aufkündigten". Daraufhin wurde ein Arbeitskreis gebildet, die politischen Gremien und die Feuerwehren näherten sich einander wieder an. An der Ablehnung des Standorts Fussingen änderte sich nichts. Für Simon ist die "Verweigerung rein emotional und weder sachlich noch fachlich" nachzuvollziehen. Auch dass sich die Feuerwehren übergangen fühlen, versteht er nicht.
Die Fraktionen würden jetzt eine "Grundlagenermittlung und Vorplanung" initiieren, sagt auch Torsten Heep (CDU). "Nicht mehr und nicht weniger." Sein Fraktionskollege Dr. Wolfgang Hoffmann ergänzt, debattiert und entschieden werden könne nur, wenn eine Diskussionsgrundlage bestehe. Sie alle finden: Die Feuerwehren sollen sich auch weiterhin aktiv an möglichen Fusions- und Bauplänen beteiligen.
BL-Mann Marc Eisenkopf, der zugleich Ortsvorsteher von Hausen ist, hält dagegen den ganzen Antrag zu überflüssig. Denn die Ausgangslage habe sich verändert. Die Fusion sei im Gespräch gewesen, weil die Mitgliederzahlen der Feuerwehren schrumpften. Dieser Trend habe sich aber umgekehrt. Außerdem werde man auch mit einer in Fussingen fusionierten Feuerwehr den Feuerwehr-Standort Hintermeilingen nicht aufgeben können. Dann lasse sich nämlich die gesetzlich vorgeschriebene Hilfsfrist von zehn Minuten nicht einhalten.
Mehr Platz für die Verwaltung
Außerdem sei Hintermeilingen etwa für die Ellarer Wehr ein interessanterer Stützpunkt als Fussingen, so Eisenkopf, weil man bereits jetzt gemeinsame Übungen durchführe. Und dann gehe es schließlich auch um viel Geld, um mindestens 1,6 bis zwei Millionen Euro, die in einen Neubau investiert werden müssten. Auch Planungskosten würden anfallen und seien den Bürgern schwer vermittelbar. Für seine Fraktion stelle sich der Grund für das Vorhaben so dar: "Die Verwaltung und der Bauhof brauchen Platz." Deshalb soll am vorhandenen Standort gebaut werden.
Das weist Bürgermeister Peter Blum (parteilos) zurück. Zwar habe die Verwaltung derzeit zu wenig Räumlichkeiten, und ein Neubau könnte somit einen angenehmen Synergieeffekt schaffen. Aber derartige Überlegungen seien "nicht ausschlaggebend". Für ihn sei wichtig, mit den Feuerwehren im Gespräch zu bleiben und deren Bedürfnisse zu berücksichtigen. anken bohnhorst
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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