Limburg/Nentershausen. Für einen kilometerlangen Stau auf der A 3 und volle Landstraßen sorgte am frühen Dienstagmorgen ein schwerer Verkehrsunfall mit einem Gefahrguttransporter an der Anschlussstelle Diez/Nentershausen ...
Bild: Fast 200 Meter schrammte der Lkw an der Anschlussstelle Diez/Nentershausen hinter der Leitplanke entlang, ehe er gegen einen Hochspannungsmast aus Beton prallte. FOTOS: ANDREAS EGENOLF
NENTERSHAUSEN - Unfall auf der A 3 sorgt für lange Staus - Fahrer leicht verletzt
Vor allen Dingen die Ladung versetzte die Einsatzkräfte zunächst in erhöhte Alarmbereitschaft. Es wurde vermutet, dass sich die Räumungs- und Bergungsarbeiten bis Mittwochnacht hinziehen würden.
Gegen 6.50 Uhr war ein 56-Jähriger Lkw-Fahrer einer Spedition aus Bergisch Gladbach unterwegs auf der Autobahn 3 in Fahrtrichtung Frankfurt am Main. Auf dem Sattelschlepper hatte er am frühen Morgen Behälter mit rund 20 Tonnen leicht entzündlicher Druckfarbe in Siegburg geladen, die laut Angaben der Feuerwehr zum Weitertransport nach Italien gedacht waren. Auf Höhe der Anschlussstelle Diez/Nentershausen geriet der Lkw-Fahrer mit seinem Sattelschlepper nach rechts von der Fahrbahn ab und geriet hinter die Leitplanke. Hier fuhr er rund 200 Meter durch den Straßengraben, ehe der Lkw gegen einen Betonmast einer Hochspannungsleitung knallte, der Sattelschlepper zum Stehen kam und sich den Dieseltank aufriss. Der Lkw-Fahrer, der sich selbst nicht mehr an das Unfallgeschehen erinnern konnte, wurde leicht verletzt vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus eingeliefert. "Der Lkw-Fahrer hatte mehr als 1000 Schutzengel", erklärte der Stellvertretende Wehrleiter der Verbandsgemeinde Montabaur, Hans-Joachim Klimke an der Unfallstelle.
Sichtschutzzäune aufgestellt
Da aufgrund der Gefahrgutkennzeichnung des Unglückslasters und der Nähe zur Stromleitung zunächst nicht ausgeschlossen werden konnte, dass eine Gefahr für die Allgemeinheit besteht, wurden die A 3 in Fahrtrichtung Frankfurt am Main, die Anschlussstelle Diez/Nentershausen in Richtung der Mainmetropole sowie der angrenzende Parkplatz des Möbelhauses XXL Lutz Müllerland für eine Stunde voll gesperrt. Nach einer ausgiebigen Erkundung konnten die alarmierten Feuerwehren aus Nentershausen, Görgeshausen, Montabaur und Heiligenroth sowie die VG-Wehrleitung dann allerdings feststellen, dass die Container-Behältnisse, in denen die Druckfarbe gelagert war, durch den Unfall nicht zu Schaden gekommen waren und keine Gefahr für die Allgemeinheit bestand.
Hiernach konnte die Autobahn in Fahrtrichtung Frankfurt auf Höhe der Unfallstelle gegen kurz nach 8 Uhr wieder auf zwei Fahrspuren geöffnet werden. Um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden und Unfallgaffern keine Blicke auf den Unglücksort zu ermöglichen, kamen die bei der Autobahnmeisterei Heiligenroth stationierten Sichtschutzzäune zum Einsatz. Nachdem sich am Morgen zunächst im einsetzenden Berufsverkehr ein Rückstau aufgrund der Vollsperrung über 17 Kilometer bis hinter das Dernbacher Dreieck gebildet hatte und auch die Umleitungsstrecken in Richtung Limburg an der Lahn über längere Zeit überlastet waren, normalisierte sich der Verkehr bis gegen 10.30 Uhr wieder weitestgehend.
Stromleitungen abgestellt
Die Bergung des Farbenlasters und die Sperrung der Anschlussstelle Diez/Nentershausen in Fahrtrichtung Frankfurt dauerte unterdessen bis weit in die Mittagsstunden an. Aufgrund der direkt über der Unfallstelle verlaufenden 30 Kilovolt-Hochspannungsleitung mussten die zuständigen Energienetze Mittelrhein zunächst dafür sorgen, dass die Stromleitungen abgestellt wurden. "Der Betonmast hat keinen Schaden genommen. Im Zuge der Bergung dieses Lkw wurde die betroffene Strecke von der Netzleitstelle abgeschaltet. Das hatte aber keine Auswirkungen auf die Stromversorgung. Alle Orte, die versorgt werden über diese Strecke, wurden über andere Stationen weiterversorgt", erklärte Eva Hoffend von der Pressestelle der Energieversorgung Mittelrhein, zu der die Energienetze Mittelrhein gehören.
Der Sattelschlepper wurde zunächst von einem Bergungsunternehmen entladen, ehe der Sattelschlepper aus dem Graben geborgen werden konnte. Hierfür musste die komplette Leitplanke im Unglücksbereich demontiert werden. Die alarmierten Feuerwehren sorgten in der Zwischenzeit für den nötigen Brandschutz vor Ort. Zudem waren auch der DRK-Ortsverein Montabaur sowie die Autobahnmeisterei weiterhin im Einsatz.
Nach der Bergung des verunglückten Sattelschleppers wurde das Erdreich, in das mehrere Dutzend Liter Diesel eingedrungen sind, komplett ausgebaggert sowie ausgetauscht und die Leitplanken anschließend wieder montiert. Die Autobahnpolizei Montabaur ging am Dienstagmittag davon aus, dass sich diese Arbeiten bis in die Nacht zum Mittwoch hinziehen könnten. Erst hiernach würde die gesperrte Anschlussstelle Diez/Nentershausen wieder für den Verkehr freigegeben. Den Sachschaden schätzt die Autobahnpolizei auf einen mittleren sechsstelligen Eurobetrag.
Eventuelle Unfallzeugen werden gebeten, sich mit der Autobahnpolizei Montabaur unter (0 26 02) 9 32 70 in Verbindung zu setzen. andreas egenolf
Bild: Um Gaffern keinen Blick auf die Unfallstelle zu ermöglichen, stellte die Autobahnmeisterei Heiligenroth Sichtschutzzäune auf.
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.