Runkel-Steeden. Schwere Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen und gesundheitliche Notfälle. Es gibt viele Situationen, in denen die betroffenen Menschen schnelle Hilfe benötigen. Deshalb stehen die Rettungsdienste und Feuerwehren der Region Tag und Nacht bereit ...

Silas Eichmann, Zweiter Vorsitzender der Nothelfer, im Einsatz. FOTOs: privatBild: Silas Eichmann, Zweiter Vorsitzender der Nothelfer, im Einsatz. FOTOs: privat

STEEDEN - Die Mitglieder des Vereins Nothelfer unterstützen Feuerwehr und Rettungsdienst

Unterstützung bekommen die Einsatzkräfte seit wenigen Monaten von einem ganz besonderen Verein. Im Runkeler Stadtteil Steeden hat sich nämlich im September des vergangenen Jahres die Gruppierung Nothelfer e.V. gegründet. Die Mitglieder wollen der Gesellschaft mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit etwas Gutes tun. "Wir sind aber keine Konkurrenz für Feuerwehren und Rettungsdienste. Vielmehr möchten wir ihnen bei den Einsätzen unter die Arme greifen", sagt Patrik Skounal, Vorsitzender des Vereins.

Die Idee, einen solchen Verein zu gründen, hatte der 24-Jährige während seines Engagements in Tschechien. Über Südmähren fegte im Juni des vergangenen Jahres ein Tornado hinweg, der große Schäden anrichtete. Für den gebürtigen Tschechen, der in Steeden wohnt, war es selbstverständlich, dort zu helfen. "Mir ist damals noch deutlicher bewusst geworden, wie wichtig die private Unterstützung im Katastrophenfall ist. Auch deshalb habe ich den Verein ins Leben gerufen", so Skounal.

Derzeit bestehen die Steedener Nothelfer aus zehn Personen. Einige Mitglieder seien beruflich für den Rettungsdienst oder die Feuerwehr im Einsatz. "Das macht es leichter, das Ehrenamt mit der Arbeit der verschiedenen Einsatzkräfte zu verbinden", erklärt der Vorsitzende. Für Tatjana und Mike Eichmann, Schwiegereltern von Skounal, war es selbstverständlich, auch in den neuen Verein einzutreten. "Ehrenamtliche Nothilfe macht Sinn, denn auch hier in der Region werden die Naturkatastrophen zunehmen", sagt Tatjana Eichmann. Ihr Ehemann ergänzt: "Wir haben bereits erlebt, wie unser kompletter Keller während starker Regenfälle überflutet wurde."

In den vergangenen Monaten waren die Mitglieder des Vereins bereits wiederholt tätig. Unter anderem fuhren sie im Herbst des vergangenen Jahres nach der Flutkatastrophe ins Ahrtal, um dort bei den Aufräumarbeiten zu helfen. "Wir haben uns an Ort und Stelle mit den Einsatzleitungen abgesprochen und dann Gefahrenstellen abgesichert sowie ganze Häuser ausgeräumt", sagt Skounal. Besonders prägend sei ein Erlebnis in einer Tiefgarage gewesen. "Dort entdeckten wir zwölf Autos, die mit Kreuzen versehen waren. Jedes Kreuz stand für einen Menschen, der in der Tiefgarage während der Flut ertrunken ist", so der Vorsitzende der Nothelfer. Auch in Runkel und Umgebung waren die Nothelfer schon im Einsatz. Sie sicherten beispielsweise eine Unfallstelle nahe der Auffahrt zur B 49 bei Ahlbach ab. "Wir sind dort zufällig vorbeigekommen und die Polizei war noch nicht vor Ort", sagt Mike Eichmann. Die Beamten seien sehr dankbar für die ehrenamtliche Hilfe gewesen. Darüber hinaus war die Gruppierung für die Betreuung der Feuerschalen während des Neujahrsgottesdienstes in Steeden verantwortlich. Und sie machten auch beim weihnachtlichen Lichterumzug in dem Runkeler Stadtteil mit. Kürzlich übernahmen die Mitglieder das Einsammeln der Weihnachtsbäume im Dorf, da die Jugendfeuerwehr diese Aufgabe wegen der Corona-Pandemie nicht ausführen konnte. "Des Weiteren haben wir in Limburg und Weilburg Decken an Obdachlose verteilt", sagt Tatjana Eichmann.

Mitglieder gesucht

Künftig möchte die Gruppierung hauptsächlich im Landkreis Limburg-Weilburg helfen. "Sollte es aber in anderen Regionen zu großen Katastrophen kommen, sind wir auch bereit, dort Unterstützung zu leisten", so Skounal. Der Verein habe bereits eine Anfrage für den Sanitätsdienst während einer Auto-Rallye erhalten. Es handele sich dabei um insgesamt sieben Veranstaltungstage.

Um bestens für die ehrenamtliche Hilfe gerüstet zu sein, hat sich der Verein sogar drei Fahrzeuge besorgt. Ein ehemaliges Feuerwehrauto mit Schläuchen und Absicherungsmaterialien steht bereit. Darüber hinaus werden noch zwei weitere Fahrzeuge, die unter anderem mit Notfallrucksäcken bestückt sind, genutzt. "Außerdem besitzen wir mittlerweile ein großes Zelt und einen Anhänger", sagt der Vorsitzende. Die Verantwortlichen haben sich vorgenommen, den Verein noch weiter zu vergrößern. Deshalb sind sie aktuell auf Mitgliedersuche. "Bei uns kann jeder volljährige Bürger mitmachen", sagt Skounal. Der Verein befinde sich derzeit noch im Aufbau. "Es gibt jede Menge zu tun. Die Vereinsarbeit ist mittlerweile Teil unseres Leben geworden, was uns sehr freut", berichtet Tatjana Eichmann. Die Gruppierung ist übrigens auch auf Spenden angewiesen. "Wir haben nämlich unter anderem durch unseren Fuhrpark einige Ausgaben", sagt Mike Eichmann.

Wer Interesse an einer Mitgliedschaft im Verein hat oder etwas spenden möchte, kann sich per E-Mail an nothelfer.limburg- Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.

tobias ketter

Auch nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben die Nothelfer mit angepackt. FOTOs: privatBild: Auch nach der Flutkatastrophe im Ahrtal haben die Nothelfer mit angepackt. FOTOs: privat

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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