Waldbrunn. Was hat Blasmusik mit der Feuerwehr zu tun? Um diese Frage ging es am Mittwochabend in der Waldbrunner Gemeindevertretung ...

WALDBRUNN - SPD setzt sich durch: Gemeindebrandinspektor wird nicht Leiter der Musikabteilung

Die Verwaltung will die Musikkapelle unter das Ober-Dirigat des Gemeindebrandinspektors (GBI) stellen und dafür die Satzung ändern. Die SPD- und Teile der CDU-Fraktion lehnen das entschieden ab, entfachten eine feurige Debatte und setzten sich schließlich mit ihrer Vorstellung durch, wonach alles bleibt, wie es ist: Die Feuerwehr und der GBI fürs Löschen, Bergen, Retten zuständig, die Musikabteilung für den guten Ton.

Darum geht's: In jedem Ortsteil der Gemeinde Waldbrunn gibt es eine Ortsteilfeuerwehr. Ellar hat dazu noch ein Blasorchester. Das Ensemble ist laut Feuerwehrsatzung ebenso wie die Einsatz-, Ehren- und Altersabteilung sowie die Jugendfeuerwehr und Kindergruppe eine Abteilung der Waldbrunner Wehr und soll dies nach Auffassung von Gemeindebrandinspektor (GBI) Daniel Wolf, seinem Stellvertreter Lukas Blumtritt und den Wehrführern der Ortsteile auch bleiben. Ohne Sonderrechte. Warum auch? Denn dass der GBI den Musikern vorschreiben will, wie und was sie zu spielen haben, ist völlig abwegig, sagt Blumtritt, der auch Gemeindevertreter der Bürgerliste Waldbrunn (BLW) ist.

Den Widerstand gegen eine Satzungsänderung versteht er nicht. Schließlich datiert die bislang gültige Satzung aus dem Juni 2018 und sollte Lukas Blumtritt zufolge aktualisiert werden. Als Vorlage diente eine Mustersatzung des Landesfeuerwehrverbands, auf die man zurückgegriffen habe, um gerade keine rechtlichen Unsicherheiten aufkommen zu lassen. Es sei klar geregelt, dass die Blaskapelle eben kein eigenständiger Verein, sondern eine von mehreren Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Waldbrunn ist.

Bislang kein GBI in der Blaskapelle

Christoph Simon, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Waldbrunner Gemeindevertretung, sieht das anders. Er war bis Herbst vergangenen Jahres im Musikausschuss des Blasorchesters und sagt, die Musiker würden durchaus befürchten, dass der GBI in den Konzertkalender eingreifen könnte - "ohne überhaupt zu wissen, was im Blasorchester abgeht". Er könne sich jedenfalls nicht erinnern, dass sich in den letzten Jahren jemals ein Gemeindebrandinspektor für die musikalischen Feuerwehrübungen interessiert habe, sagt Simon. Weshalb also soll die Satzung geändert werden, fragt er. Seine Fraktion verlangte denn auch festzuschreiben, dass die Musikabteilung zwar Teil der Feuerwehr Waldbrunn ist, aber "die Aufsicht und Betreuung durch den Feuerwehrausschuss des jeweiligen Ortsteils" übernommen wird. Außerdem müsse der Feuerwehrausschuss den Abteilungsleiter anhören.

Diese Ansicht teilt auch Torsten Heep, Fraktionsvorsitzender der CDU und nicht immer auf einer Wellenlänge mit dem Sozialdemokraten Christoph Simon. Er sehe keine Notwendigkeit, sagt Heep, dass die Musikabteilung unter Aufsicht des GBI gestellt werde. Noch besser wäre es gewesen, wenn der Gemeindebrandinspektor das selbst erkannt und die Verquickung beider Funktionen von sich aus abgelehnt hätte. Allerdings, machte Heep in der Sitzung deutlich, sei das seine persönliche Meinung, die sich nicht mit der aller CDU-Mandatsträger decke. Folglich werde es in dieser Sache keine fraktionseinheitliche Abstimmung geben.

Einstimmig gegen die von der SPD geforderte Revision der Satzungsänderung positionierte sich die Bürgerliste Waldbrunn. Deren Fraktionssprecher Manfred Lischeck bestätigte die Argumentation seines Fraktionskollegen Blumtritt. Es gebe eine Feuerwehr in Waldbrunn mit verschiedenen, aber gleichzustellenden Abteilungen. Die Vehemenz, mit der sich Simon dagegen stemme, könne er nicht nachvollziehen. Er mahnte, "das Ortsteildenken nicht in den Vordergrund zu stellen".

anken bohnhorst

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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