Runkel. Es war der Höhepunkt der Ehrungen langjähriger Mitgliedschaften im Feuerwehrverein Runkel: die Auszeichnung von Heinrich Roßbach ...

Heinrich Roßbach präsentiert stolz seine Urkunde, die ihm die 75-jährige Mitgliedschaft bei der Runkeler Feuerwehr bescheinigt. Mit ihm freut sich Ehefrau Doris. FOTO: peter schäferBild: Heinrich Roßbach präsentiert stolz seine Urkunde, die ihm die 75-jährige Mitgliedschaft bei der Runkeler Feuerwehr bescheinigt. Mit ihm freut sich Ehefrau Doris. FOTO: peter schäfer

RUNKEL - Heinrich Roßbach gehört seit 75 Jahren der Feuerwehr an und erinnert sich an frühere Zeiten

Er ist sage und schreibe 75 Jahre Mitglied der Runkeler Wehr.

Roßbach, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiern konnte, zeigte sich sehr gerührt über die Auszeichnung durch den Feuerwehrvereinsvorsitzenden Jürgen Broghammer und Wehrführer André Pleyer. Der Vereinsjubilar hatte als drittes von vier Geschwistern schon im Jahr 1937 als Fünfjähriger seinen Vater durch einen Pferdekutschenunfall verloren. Seine jüngere Schwester starb im Alter von zwei Jahren, der Bruder war 1944 im Krieg gefallen und seine Schwester verstarb im Alter von 85 Jahren.

Der Spielmannszug war sein Kind

Roßbach war gezwungen, sich schon im Alter von 13 Jahren um die elterliche Landwirtschaft zu kümmern. 1947 kam ein weiterer Schicksalsschlag hinzu: Die Scheune brannte ab. „Das war wirklich eine schwere Zeit, die wir zu bewältigen hatten“, so der Jubilar. Seine große Leidenschaft galt den Pferden, die er auch züchtete. Sie benutzte er zum Bestellen der Äcker. Sein Traktor diente als Zugmaschine. Roßbach war auch Ende der fünfziger Jahre Mitbegründer des Runkeler Spielmannszugs.

Nachdem 1960 seine Gaststätte „Goldener Stern“ umgebaut und verpachtet worden war, hatte Roßbach, der zwischenzeitlich geheiratet hatte, ab 1968 die Gaststätte gemeinsam mit seiner Frau selbst betrieben. 1972 kam eine Kegelbahn hinzu. „Das war eine Zeit mit viel Arbeit“, erinnert sich der 90-Jährige zurück.

Er musste jedoch erkennen, dass seine geliebte Landwirtschaft immer weniger abwarf, so dass er sie nach und nach schweren Herzens aufgab. Stolz ist Roßbach bis heute darauf, „dass ich immer der Beste von allen Runkeler Landwirten war, was die Milchproduktion betrifft. Meine sechs Kühe haben täglich bis zu 130 Litern Milch gegeben“. Und 1994 baute das Ehepaar, das zwei Söhne und zwei Enkel hat, in mühevoller Arbeit ein Haus.

„Unsere Gastwirtschaft war ein sehr beliebtes familiäres Lokal. Alle fühlten sich wohl und konnten oft den Heimgang nicht finden“, erinnert sich Roßbach freudig zurück. 2007 jedoch wurden die Brandschutzauflagen verschärft.

Das hätte jedoch hohe finanzielle Investitionen bedeutet und war dann der Anlass, die Gaststätte für immer zu schließen. „Das Schöne war, dass ich dann, gemeinsam mit meiner Frau Doris, viel mehr Zeit mit unseren Enkeln verbringen konnte“, blickt der Runkeler zurück.

18 Jahre lang war Heinrich Roßbach auch als Feuerwehrmann aktiv. Und an ein Ereignis als Feuerwehrmann erinnert er sich besonders gerne zurück. Es war Anfang der 1960er Jahre. Er befand sich auf dem Feld Richtung Niederbrechen und konnte sehen, dass es in Villmar brannte. Sofort fuhr er mit seinem Güldner Traktor zurück nach Runkel, holte dort die Feuerwehrspritze und war als erster Feuerwehrmann an der Brandstelle, um das Feuer zu löschen. Die Runkeler Feuerwehr erhielt damals als Auszeichnung, 50 D-Mark.

Der 90-Jährige, der es geschafft hat, 75 Jahre Mitglied eines Vereins zu sein, hat, obwohl er eine Gastwirtschaft hatte, nie Alkohol getrunken, nie geraucht und isst bis heute täglich viel Obst. „Das mag das Geheimnis sein, wieso ich so alt werden durfte“, stellte Heinrich Roßbach lächelnd und zufrieden fest. peter schäfer

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

 

 


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