VILLMAR. Dass ein verdienter Gemeindebrandinspektor (GBI) nach 20 Jahren von seinem Amt zurücktritt, ist nicht ungewöhnlich ...

Jahreshauptversammlung der Villmarer FeuerwehrenBild: Jahreshauptversammlung der Villmarer Feuerwehren

Gemeindebrandinspektor Lars Falkenbach tritt zurück / Keine Kandidaten für vakante Posten

Von Kerstin Kaminsky

Wenn aber auch seine beiden Stellvertreter aufgeben, und sich in der Mannschaft keine Kandidaten für die Neubesetzung finden, dann muss im Bereich der Feuerwehr eine Menge im Argen liegen.

„Eine vertrauensvolle und transparente Zusammenarbeit ist uns seit jeher sehr wichtig“, sagte der scheidende GBI Lars Falkenbach bei der Jahreshauptversammlung der Villmarer Feuerwehren am Donnerstagabend in seinem Rückblick auf 2022. Dazu gehöre aber auch, dass dem Ehrenamt von der Verwaltung und der Politik Verständnis entgegengebracht wird. Dies sei leider nicht mehr gegeben.

Die Rahmenbedingungen für die Freiwillige Feuerwehr werden von der Politik gesteckt. Wenn es irgendwo hakt, dann müsse von oben jemand sagen, wo es langgeht, so Falkenbach. „Das Ehrenamt verdient Wertschätzung und Unterstützung, auch wenn der eine oder andere Hardliner in der Politik das anders sieht“, monierte er.

Es sei kein Leichtes, den Gemeindevorstand und die Gremien Jahr für Jahr erneut vom Haushalt der Feuerwehr zu überzeugen. Für die aktuellen Schwierigkeiten führte Falkenbach den fehlenden Bedarfs- und Entwicklungsplan (BEP) an, den Neubau des Feuerwehrhauses Weyer oder die notwendige Fahrzeugbeschaffung für den Marktflecken. Bedauerlich sei außerdem, dass der Brandmeister vom Dienst auf wenig Akzeptanz stoße.

74 Einsätze im vergangenen Jahr geleistet

Allen Herausforderungen zum Trotz leisteten die Villmarer Feuerwehren im vergangenen Jahr gute Arbeit. Insgesamt gab es 74 Einsätze, davon 28 Brände und 41 Hilfeleistungen. In fünf Fällen handelte es sich um Fehlalarme. Falkenbach hob die Waldbrände in Münster und Dillenburg/Frohnhausen hervor und lobte die Leistung des Katastrophenschutzzugs. Auch über den Ausbildungsstand konnte er nur Gutes berichten: „Unsere Leute sind hochmotiviert und mit 136 Aktiven befinden wir uns auf einem stabilen Level.“

In Vertretung von Bürgermeister Matthias Rubröder hielt Sabine Günther das Grußwort des Gemeindevorstands. Sie dankte für den unverzichtbaren Dienst und die ständige Bereitschaft der Feuerwehrleute. Sie versicherte, dass man sich für die notwendigen Mittel und Ressourcen der Feuerwehr einsetzen werde. „Allerdings ist der Spagat zwischen dem, was wir uns wünschen und dem, was wir unbedingt brauchen nur in einem vertrauensvollen Miteinander zu schaffen“, gab sie zu bedenken. Gerade in letzter Zeit seien auf beiden Seiten Unwissenheit und Missverständnisse deutlich geworden. Auch der Gemeindevorstand sei sehr unglücklich über die viel zu lange Dauer bei der Entstehung des BEP, versicherte Sabine Günther.

Einen kurzen Bericht über die Jugendfeuerwehr hielt Alexander Ansorge. Zwar sei die Jugendarbeit im vergangenen Coronajahr etwas zu kurz gekommen, trotzdem wurden fast 250 Stunden in die feuerwehrtechnische Ausbildung investiert und 56 Stunden in die allgemeine Jugendarbeit. 33 Mädchen und 34 Jungs gehören der Jugendfeuerwehr an. „Besonders freuen wir uns über drei Übertritte in die Einsatzabteilung“, so Ansorge.

Auch bei der Kinderfeuerwehr war das Jahr 2022 noch durch die Pandemie geprägt. Erst im April konnte wieder mit dem Übungsdienst angefangen werden, blickte Klaus Schütz zurück. Trotzdem wurden knapp 780 Stunden mit Spiel, Spaß und Lernen in der Feuerwehr verbracht. Aktuell sind hier 98 Kinder und 36 Betreuer aktiv.

Nach einem Marathon von Ehrungen und Beförderungen standen die Neuwahlen der drei Gemeindebrandinspektoren auf der Tagesordnung. Doch waren weder im Gemeindevorstand Vorschläge eingegangen, noch stellte der Wehrführerausschuss Kandidaten.

Als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes erläuterte Thomas Schmidt die rechtlichen Folgen dieser Situation. „Binnen zwei Monaten muss nun versucht werden, die vakanten Positionen zu besetzten“, sagte er. Wenn dies nicht gelingt, hat die Mannschaft ihr Wahlrecht verwirkt. Dann müsse der Gemeindevorstand die GBI ernennen, und zwar für den gesamten Rest der Amtszeit, also für fünf Jahre.

„Ihr könnt sicher sein, dass wir Eure Probleme sehen und uns damit befassen werden“, ergriff Sabine Günther noch mal das Wort. Dann entband sie dem sichtlich gerührten Lars Falkenbach von seinem Amt. Eine Entlassungsurkunde erhielt auch der Zweite stellvertretende GBI Maurice Kahlheber nach zehnjähriger Amtszeit. Der Dienst von Andre Köhler endet am 30. Juni 2023.

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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