
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Der Oberselterser will bis zum 65. Lebensjahr in der Feuerwehr aktiv sein
Von Petra Hackert
Sie sind im Notfall zur Stelle, helfen, riskieren nicht selten ihre eigene Gesundheit – die Aktiven der freiwilligen Feuerwehr, die diesen Dienst am Nächsten ehrenamtlich leisten. Das hessische Brand- und Katastrophenschutzgesetz ermöglichte bisher eine aktive Dienstzeit bis zum 62. Lebensjahr (vorher sogar nur bis zum 60.). Jetzt wurde dies wieder verlängert. Wer möchte und gesundheitlich fit ist, kann sich bis zum 65. Lebensjahr hier engagieren. Helmut Bayer (62) hat sich dafür entschieden. Der Oberselterser ist damit der erste Feuerwehrmann in Hessen, der die neue Regelung in Anspruch nimmt.
Bad Camberger sind stolz auf ihre Vorreiterrolle
Die Bad Camberger sitzen an der Quelle – immerhin arbeitet Stadtbrandinspektor Helmut Thies im Hessischen Innenministerium, ist für den Brandschutz zuständig. Daher fiel ihm natürlich sofort auf, dass der erste hessische Feuerwehrmann, der so lange Dienst tun will, aus seiner Heimatgemeinde stammt. Bürgermeister Wolfgang Erk (SPD), Ordnungsamtsleiterin Heike Niehörster, der Oberselterser Ortsvorsteher Ottmar Stahl (CDU), der gleichzeitig Wehrführer ist, wissen das natürlich besonders zu schätzen.
Für Helmut Bayer war der Schritt die logische Fortsetzung seiner bisherigen Feuerwehrkarriere. Der ehemalige Kraftfahrzeugmechaniker ist fest verwurzelt mit «seinen» Oberselterser Wehrleuten. Die Kameradschaft stimmt. «Und ich fühle mich Gott sei Dank körperlich und geistig in der Lage, weiterzumachen», schmunzelt er. Die gesamte Familie Bayer ist übrigens aktiv: Sohn Alexander ist stellvertretender Wehrführer, Christoph Jugendbetreuer und in der Einsatztruppe. Seine Frau Marlies musste aus gesundheitlichen Gründen den aktiven Dienst beenden. Aber natürlich hält sie der Wehr weiter die Treue.
Die Oberselterser waren übrigens schon einmal Vorreiter: Sie gehörten zu den ersten im Land Hessen, die eine Frauenfeuerwehr ins Leben riefen. Von Januar 1974 bis Januar 1995 war Helmut Bayer deren Leiter. Außerdem arbeitete er als Gerätewart, war drei Jahre als stellvertretender Wehrführer tätig.
Helmut Bayer und Wehrführer Ottmar Stahl können jungen Menschen nur empfehlen, sich hier zu engagieren, werben dafür, die Angebote der Jugendfeuerwehr zu nutzen. Sorge bereitet allerdings die Tages-Einsatzstärke. Viele Pendler sind Feuerwehrleute, und somit tagsüber schwer greifbar. Das war auch mit ein Grund für Helmut Bayer, seine aktive Dienstzeit zu verlängern. Ein weiterer Vorteil ist die genaue Ortskenntnis, über die er verfügt. Jetzt hofft er natürlich darauf, dass noch viele weitere Aktive von der neuen Regelung Gebrauch machen. pp
