
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Niederzeuzheimer Feuerwehr erntet mit ihrer eigenen Zeitung überregionalen Ruhm
Feuerwehren haben es nicht gerade leicht. Wie alle anderen Vereine kämpfen sie darum, Nachwuchs für das Mitmachen zu begeistern. Außerdem ist der aktive Dienst in der Einsatzabteilung arbeitsintensiv und zeitaufwendig. Dazu kommen die oft nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochene Kritik an teuren Anschaffungen für den Brandschutz oder das Klischeebild vom Feuerwehrmann, der insbesondere den eigenen Durst löscht. Eine gute Darstellung in der Öffentlichkeit tut also not.
Die Öffentlichkeitsarbeit hat sich ein kleines Team der Feuerwehr Niederzeuzheim auf die Fahnen geschrieben und dazu «Florian Niederzeuzheim» ins Leben gerufen, eine vereinseigene Zeitung. Offenbar haben die schreibenden Feuerwehrleute den richtigen Dreh für eine gute Öffentlichkeitsarbeit gefunden. Denn «Florian Niederzeuzheim» hat in Feuerwehrkreisen einen hervorragenden Ruf. Im Februar des vergangenen Jahres wurde die Feuerwehr Niederzeuzheim vom hessischen Innenministerium als «Feuerwehr des Monats» ausgezeichnet – unter immerhin mehr als 2500 Feuerwehren in ganz Hessen. In erster Linie war die erfolgreiche Zeitung der Grund für dieses Prädikat.
Anfangs Kopien, jetzt auch E-Paper
Hinter dem Erfolgsmodell stehen Torsten Lammel, Carmen Schiffer und Christoph Habel als Redaktionsteam. Katrin Krombach gibt als Korrektorin den Texten den letzten Schliff. Die Idee zu «Florian Niederzeuzheim» wurde 2005 geboren. Damals machten sich die Leute an der Spitze der Feuerwehr Gedanken um eine bessere Öffentlichkeitsarbeit. Ziel war es, den rund 1500 Einwohnern von Niederzeuzheim das breite Spektrum der heutigen Feuerwehrarbeit in all ihren Facetten näherzubringen. «Kaum einer kann sich ein Bild über die Ausbildung machen, wie es bei einem Einsatz abgeht, wie die Jugendarbeit vor sich geht oder wie die Unterstützung durch die Stadt aussieht», zählt Christoph Habel auf. Alles dies geschehe zum größten Teil «hinter verschlossenen Türen». Diese Türen wollte der Feuerwehrvorstand 2005 ein wenig öffnen.
«Im Dezember 2006 war es dann so weit und unsere erste Ausgabe konnte an die Haushalte kostenlos verteilt werden», erinnert sich Carmen Schiffer. Seitdem ist die Zeitung mindestens zwei Mal im Jahr erschienen. Anfangs waren es noch einfache Kopien mit dem Charme des Experimentellen. Inzwischen hat die Redaktion reichlich Erfahrung gesammelt. «Die 500 Exemplare sind jetzt vierfarbig und zudem auch als E-Paper im Verteiler», erklärt Torsten Lammel.
Die Zeitung kommt sehr gut bei der Leserschaft an. Zumindest schließt das Redaktionsteam das aus den Rückmeldungen, die aus dem Dorf kommen. «Wir führen das darauf zurück, dass in der Zeitung nicht nur Beiträge über die Feuerwehr und ihre Arbeit an sich zu lesen sind», sagte Christoph Habel. Grundlegende Informationen über Erste Hilfe, beispielsweise die stabile Seitenlage, oder Tipps, wie man sich bei einem Unfall verhält, sind schließlich für jeden Verkehrsteilnehmer wichtig. «Ein erfreulicher Nebeneffekt: Durch die Zeitung haben schon einige Jugendliche den Weg in die Jugendfeuerwehr gefunden», berichtet Carmen Schiffer. Ein in der Zeitung enthaltener Beitrag über die Arbeit in der Jugendwehr machte einige Jugendliche aus Niederzeuzheim neugierig. Auch das Aufgreifen des Themas «Frauen in der Feuerwehr» hatte einige Nachfragen zur Folge. kdh
