Kassel. Die Feuerwehr in Hessen bereitet sich auf Nachwuchsprobleme vor. Der demografische Wandel könne bei den Jugendfeuerwehren zu weniger Mitgliedern führen ...

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Von Marco Krefting

«Der Kuchen wird kleiner», sagte der Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Hessen in Kassel, Holger Schönfeld. «Im Moment sieht es aber noch gut aus.» Doch die Feuerwehr habe das Problem erkannt. «Wir müssen jetzt mit dem Land und den Kommunen sprechen», sagte Schönfeld.

Zudem sei bereits eine Imagekampagne gestartet worden. Die Feuerwehr will verstärkt Jugendliche mit Migrationshintergrund für die ehrenamtliche Arbeit gewinnen. «Die machen bis jetzt nur einen Anteil von fünf Prozent aus», erklärte Schönfeld. Als Grund vermutet er, dass in einigen Ländern die Feuerwehren staatliche Institutionen sind. Deshalb werde zum Beispiel auch - wie im Kreis Offenbach - mit den Ausländerbeiräten zusammengearbeitet. Keine Sorgen bereitet hingegen der weibliche Feuerwehr-Nachwuchs: «Bei Mädchen ist Hessen deutschlandweit gut aufgestellt», sagte Schönfeld.

Die Angst, dass bald zahlreiche Löschzüge aussterben und am Ende gar die Pflichtfeuerwehr eingeführt werden muss, ist laut Schönfeld übertreiben. «Natürlich ist es so, dass es bei einzelnen Feuerwehren Mitgliedersorgen gibt», erklärte Schönefeld. «Eine Krisensituation sehen wir aber nicht.» Im ehrenamtlichen Bereich werde es generell immer schwieriger, neue Leute zu gewinnen. «Da geht es der Feuerwehr noch vergleichsweise gut.»

Die Neuzugänge in der Jugendfeuerwehr gleichen noch die alters- und krankheitsbedingten Abgänge aus. «Wir wissen aber auch, dass gerade Jahrgänge heranwachsen, die weniger Stärke haben als bisher», sagte Schönefeld. Bis dahin soll eine Lösung gefunden werden.

Eine Sache der Ehre: Feuerwehrarbeit in Hessen

Von den 76 452 Feuerwehrleuten in Hessen haben 2008 mehr als 97 Prozent ehrenamtlich gearbeitet. Nur in den Städten Kassel, Gießen, Wiesbaden, Darmstadt, Offenbach und Frankfurt gibt es Berufsfeuerwehren mit zusammen 1721 Einsatzkräften. Die Zahl der Feuerwehrfrauen stieg im Jahr 2008 von 6726 auf 7001.

Mit insgesamt 2576 Stadt- und Ortsteilfeuerwehren war nach Angaben des Landesfeuerwehrverbandes in Kassel 2008 in jeder hessischen Gemeinde mindestens eine Feuerwehr eingerichtet. Zudem gab es in fast jedem Ort eine Jugendfeuerwehr. Die Zahl stieg um 17 auf 2135. Der Feuerwehr-Nachwuchs zählte 28 370 Mitglieder.

Einige Feuerwehren haben Mitglieder-sorgen (Symbolfoto).