Limburg-Weilburg. Auf Initiative der Freiwilligen Feuerwehr Niederbrechen fand in über 50 Feuerwehrhäusern am Samstag, 13.05.2023, in der Zeit von 12:00 bis 18:00 Uhr eine DKMS-Registrierungsaktion statt ...

Die Aktion "Leben retten liegt uns im Blut! - Sei auch ein Lebensretter! - Lass dich registrieren!" unter dem Motto "Stäbchen rein - Spender sein" der Feuerwehr Niederbrechen mit Unterstützung des Kreisfeuerwehrverbandes Limburg-Weilburg e. V. (KFV) kann nun einen ersten Erfolg verbuchen!

Luisa Heun konnte an eine Frau in Deutschland wertvolle Stammzellen spenden, welche dieser Frau hoffentlich noch viele Jahre schenken! Der KFV freut sich mit der Freiwilligen Feuerwehr Niederbrechen und der DKMS über diesen Erfolg!

DKMS Aktion

Interview für Öffentlichkeitsarbeit mit der Spenderin Luisa Heun

1. Was war der Anlass für Sie, sich in die DKMS aufnehmen lassen?

Die Entscheidung, sich bei der DKMS registrieren zu lassen, stand grundsätzlich schon lange fest. Als der Termin dann im Mai 2023 direkt um die Ecke bei der Feuerwehr in Eschhofen bekannt gegeben wurde, sollte das der Tag meiner Registrierung und auch die meines Mannes werden.

2. Haben Sie einen Bezug zur Feuerwehr?

Natürlich kennt man als Eschhöferin die aktiven Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in Eschhofen. Einen direkten Bezug habe ich persönlich aber nicht. Meine zukünftige Schwägerin ist in der FFW Eschhofen tätig. Sie hat uns auch durch die Registrierung geleitet.

3. Haben Sie sich vor Ihrer Spende schon mal mit dem Thema Blutkrebs auseinandergesetzt?

Krebs ist leider auch in unserer Familie und im Freundeskreis immer mal wieder ein Thema. Das Kind eines befreundeten Ehepaares konnte den Blutkrebs durch eine Stammzellenspende bekämpfen.

4. Was ist in Ihnen vorgegangen, als Sie erfahren haben, dass Sie als Spender für einen Patienten infrage kommen? Können Sie sich noch erinnern, in welcher Situation Sie damals gewesen sind?

Ich habe gerade das Mittagessen für meine Kinder vorbereitet, als mich die DKMS Anfang Juli, also nur etwa 7 Wochen nach meiner Registrierung, telefonisch kontaktierte. Ich dachte zuerst, dass es Rückfragen zu meiner Registrierung und meinen persönlichen Angaben gibt. Natürlich war ich total überwältigt, als ich erfahren habe, dass ich tatsächlich als potenzieller Spender in Frage komme. Damit hätte ich nach so kurzer Zeit nicht gerechnet. Aufgrund meiner Autoimmunkrankheit „Hashimoto“ stand bereits bei dem ersten Telefonat fest, dass ich ausschließlich mit einer Knochenmarkspende (Operation mit Vollnarkose) Stammzellen spenden darf. Schon bei der Registrierung habe ich angegeben, mit beiden Entnahmeverfahren einverstanden zu sein.

5. Wie haben Freunde/Familie reagiert?

Alle waren sehr überrascht, dass ich nach so kurzer Zeit bereits kontaktiert wurde. Einige ebenfalls registrierte Freunde erzählten mir, dass sie nach einem von der DKMS angeforderten Bluttest letztendlich doch nicht als Spender in Frage kamen. Daher hielt ich es zwischenzeitlich für recht unwahrscheinlich, tatsächlich Stammzellenspenderin zu werden. Grundsätzlich habe ich nur Zuspruch aus meinem Umfeld bekommen. In Gesprächen war man sich einig darüber, wenn man selbst die Hilfe in Form einer Stammzellenspende für sich, seinen Partner oder für eigenen Kinder in Anspruch nehmen wollen würde, sollte man ebenso bereit sein, Stammzellen zu spenden – sofern es gesundheitlich möglich ist!

6. Wie haben Sie sich auf die Spende vorbereitet?

Ich habe sehr viele Erfahrungsberichte und Informationen der DKMS gelesen und fühlte mich dadurch schon gut vorbereitet. Bei den Voruntersuchungen in der Klinik wurden mir alle offenen Fragen beantwortet. Nie wurde ich persönlich so „auf den Kopf“ gestellt wie bei den Voruntersuchungen durch die DKMS. Es wurden sämtlichen Bluttests und sogar ein Ultraschall der Organe gemacht. Auch die Vorerkrankungen der Eltern und Geschwister wurden abgefragt und auf mögliche Vererbung beleuchtet. Ich war mir absolut sicher, ein sehr geringes persönliches Risiko bei der Operation einzugehen.

7. Wie ist die Spende abgelaufen? Welches Entnahmeverfahren wurde angewendet?

Ich bin einen Tag vor der Operation mit dem Zug ins Krankenhaus gefahren und wurde bereits stationär aufgenommen. Insgesamt gab es drei Knochenmarkspenden am Operationstag, was mich überrascht hat. Natürlich war ich sehr nervös, da es erst meine zweite Operation sein sollte und die letzte schon über 15 Jahre zurückliegt. Das ganze Team in der Klinik war so sympathisch, dass sie mir die Nervosität schnell nehmen konnten. Sobald die Narkose wirkte, wurde ich auf den Bauch gedreht, um etwa 1,4 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenkamm beidseitig zu entnehmen. Die Operation dauerte etwa eine Stunde. Im Aufwachraum hatte ich leichte Schmerzen, die aber mit Tabletten absolut auszuhalten waren. Das Aufstehen war allerdings zunächst ausschließlich mit den Pflegekräften erlaubt, da es nach der Operation zu Kreislaufproblemen kommen kann. Diese sollten mich auch noch einige Wochen begleiten.

8. Haben Sie sich im Vorfeld Gedanken darüber gemacht, an wen die Spende gehen könnte?

Natürlich denkt man darüber nach, welchem Menschen man Hoffnung auf ein gesundes Leben schenken darf. Eher dachte ich aber über ihre / seine aktuelle Situation nach. Wie schlecht geht es dem Menschen aktuell gesundheitlich? Wie sehr hofft er / sie selbst auf eine Spende? Wie gehen Ehepartner(in), Eltern, Kinder mit der Situation um? Wie haben sie wohl reagiert, als sie erfahren durften, dass es einen potenziellen Spender gibt? Ich stellte mir auch die Frage, ob meine Stammzellen um die Welt reisen werden oder in Deutschland verbleiben.

9. Was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie nach der Spende mehr zu „Ihrem" Patienten erfahren haben?

Am Nachmittag des Entnahmetags rief ich bei der DKMS an. Die Mitarbeiterin stellte mir zunächst einige Fragen zu meinem Zustand und erklärte mir, dass ich nun 2 Jahre lang für meinen genetischen Zwilling in der Kartei reserviert bin. Ich durfte erfahren, dass meine Spende in Deutschland verblieben ist und an eine Frau ging. Mein erster Gedanke aufgrund meiner eigenen Situation war, dass sie vielleicht auch Mutter sein könnte und sie sicher eine Familie und Freunde um sich hat, die ihr nun alle Daumen drücken.

10. Was wünschen Sie dem Patienten/der Patientin?

Ich hoffe natürlich sehr, dass ihr Körper meine Stammzellen annehmen / angenommen haben und sie eine realistische Chance hat, ein gesundes Leben zu führen. Ich wünsche ihr viele weitere glückliche Jahre mit Familie und Freunden.

11. Wissen Sie etwas zum Gesundheitszustand des Patienten/der Patientin?

Ich werde in den nächsten Monaten erfahren, ob die Spende vorerst erfolgreich war und ihr Körper meine Zellen angenommen hat. Im vorgeschriebenen Abstand kann man über den Zustand des Empfängers informiert werden, sofern man das möchte. Ich stimmte dem zu und bin immer sehr nervös, wenn ich von der DKMS kontaktiert werde. Mein genetischer Zwilling spielt nun auch eine Rolle in meinem Leben.

Zusätzlich: Interessen, Hobbys, Beruf, Familienstand

Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder im Alter von 5 und 1 Jahren. Ich bin Lehrerin für Haupt- und Realschulen in den Fächern Mathematik und Biologie, aktuell aber noch in Elternzeit. Diese habe ich unter anderem genutzt, um einige Reisen mit meiner Familie zu machen.

In folgenden Feuerwehrhäusern konnte man sich am Samstag, 13.05.2023, registrieren lassen:

  • Stadt Bad Camberg: Oberselters
  • Gemeinde Beselich: Niedertiefenbach
  • Gemeinde Brechen: Niederbrechen, Oberbrechen, Werschau
  • Gemeinde Dornburg: Thalheim
  • Gemeinde Elbtal: Elbtal
  • Gemeinde Elz: Malmeneich
  • Stadt Hadamar: Oberweyer, Oberzeuzheim
  • Gemeinde Hünfelden: Dauborn, Heringen, Kirberg, Mensfelden, Nauheim, Ohren
  • Stadt Limburg: Dietkirchen, Eschhofen, Limburg, Lindenholzhausen, Linter
  • Gemeinde Löhnberg: Niedershausen, Löhnberg, Obershausen, Selters
  • Gemeinde Mengerskirchen: Winkels
  • Gemeinde Merenberg: Allendorf, Barig-Selbenhausen, Merenberg, Reichenborn, Rückershausen
  • Gemeinde Runkel: Dehrn, Runkel-Schadeck
  • Gemeinde Selters: Eisenbach, Haintchen, Münster, Niederselters
  • Gemeinde Villmar: Aumenau, Weyer
  • Gemeinde Waldbrunn: Hausen
  • Stadt Weilburg: Kirschhofen, Weilburg
  • Gemeinde Weilmünster: Ernsthausen, Essershausen, Weilmünster, Wolfenhausen
  • Gemeinde Weinbach: Blessenbach, Edelsberg, Elkershausen, Gräveneck

Danke nochmals an alle Feuerwehren, welche die Aktion unterstützt haben sowie an alle, die sich registrieren ließen!


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