LIMBURG-DIETKIRCHEN. Hier und dort in der hiesigen Region wird noch Nassauer Brocksel angerichtet: eine spezielle Korn- oder Branntweinsuppe, die nach einem alten Brauch aus dem 19. Jahrhundert im früheren Herzogtum Nassau zubereitet wurde ...

Beim Neujahrstreffen der Ehren- und Altersabteilung der Dietkircher Wehr lebt eine Tradition auf

Von Dieter Fluck

Damals wurde die Brockselsupp hauptsächlich bei Kindstaufen und Hochzeiten serviert. Seit gut zwei Jahrzehnten lässt die Ehren- und Altersabteilung der Dietkircher Feuerwehr diese Tradition bei ihren Neujahrstreffen wieder aufleben.

Das Brocksel-Rezept und den Auftrag, das Brauchtum im Seniorenkreis der Blauröcke fortzuführen, erhielt seinerzeit Heinz Erbach von Alfons Faßbender. Danach wurde das Rezept an Markus Wirth weitergegeben, der sich mit Michael Pötz und Georg Muth um den Fortbestand dieses Rituals kümmert. Eine Neuerung wurde dennoch gewagt: Zur Stärkung gab es nicht die übliche Hausmacher-Wurst, sondern erstmals selbst eingelegten Hering mit Pellkartoffeln.

Für die kalt servierte „Brockselsupp“ wurde an Zutaten neben Branntwein, Wasser und Zucker ein spezieller Lebkuchen verwendet, der in kleine Bröckchen geschnitten wird. Einstmals wurde die Suppe gemeinsam aus einer Zinnschüssel gegessen. Dabei musste ein Rhythmus mit jeweils dreimaligem Klopfen und dreimaligem Löffeln von jedem streng eingehalten werden. Diese Gepflogenheiten wurden in unserer Zeit gelockert. Heutzutage wird Kornschnaps verwendet. In Dietkirchen hat ein jeder sein Tässchen parat, um eine gefüllte Kelle aus der Glasschüssel zu erhalten.

Dabei soll es bei diesen Treffen aber nicht bleiben; denn das gesellige Beisammensein dient freilich auch dem Austausch von Erfahrungen und Erlebnissen. Mit dabei ist stets der Limburger Ehren-Stadtbrandinspektor Hans Arnold. Inzwischen 96 Jahre alt, pflegt er seit mehr als 30 Jahren eine innige Freundschaft mit den Kameraden in Dietkirchen. Einmal im Monat treffen sich die Veteranen im Gemeinschaftsraum des Gerätehauses. Michael Pötz, Georg Muth und Markus Wirth, die noch im aktiven Feuerwehrdienst sind, unterstützen die Senioren bei ihren Zusammenkünften.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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