BAD CAMBERG. Ein Bruder Stadtbrandinspektor, der andere Wehrführer, der Vater und der Großvater schon früher in der Feuerwehrspitze ...

Die Feuerwehr-Dynastie Thies hat die Stadtgeschichte geprägt / Jetzt sagt Helmut Thies ade

Von Petra Hackert

So war das eine Zeit lang in Bad Camberg, als Helmut Thies Stadtbrandinspektor und sein jüngerer Bruder Frank-Martin Wehrführer war. Dann endete die Ära Thies – und doch nicht ganz. Frank-Martin schied aus beruflichen Gründen aus dem aktiven Dienst aus, Helmut, bis zur verlängerten Altersgrenze mit 65 Jahren aktiv, legte das Amt des Stadtbrandinspektors nach zwei Jahrzehnten in jüngere Hände. Die Liebe zur Feuerwehr ist geblieben – und das Engagement.

Zuverlässig, wie man ihn kennt, war er zuletzt für die Pressearbeit zuständig. „Nachts bin ich nicht mehr mit ausgerückt, ich bekam dann Fotos und Informationen von den Kollegen“, erzählt er. Die Gesundheit forderte ihren Tribut. Im Oktober ist er 70 geworden und zieht einen noch stärkeren Schlussstrich: In der Mitgliederversammlung am 2. März wird er auch für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung stehen. Nach 53 Jahren Feuerwehr ist Schluss. Zeit für die Familie, für andere Hobbys, weniger Verpflichtungen.

Seit seinem 17. Lebensjahr bei der Feuerwehr

„Irgendwann möchte man über seine Zeit frei verfügen“, sagt Helmut Thies. Seit seinem 17. Lebensjahr – da war er eingetreten – hatte die Camberger Wehr sein Leben geprägt, und umgekehrt.

33 Jahre war Helmut Thies Berufsfeuerwehrmann, zuerst sieben Jahre in Frankfurt, dann 26 Jahre im Innenministerium zuständig für den Brandschutz. Die Planung unzähliger Feuerwehrhäuer hat er begleitet, stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. In seiner Zeit als Bad Camberger Stadtbrandinspektor hatte er großen Wert auf Weiterbildung und Kameradschaft gelegt, immer wieder angeführt, dass die Feuerwehren auf die Tages-Einsatzstärke achten müssen. In einer Pendlerregion nach wie vor ein wichtiges Thema. Am Aufbau der Freundschaft zur Bad Camberger Partnerstadt Chambray-lès-Tours haben die Feuerwehrleute und die Familie Thies mitgewirkt.

Immer wieder hat Helmut Anregungen gegeben, wie sich die Stadt bei denen revanchieren könnte, die ehrenamtlich Leib und Leben einsetzen, um die Kommune bei ihrer Verpflichtung zu unterstützen, Brandschutz und Sicherheit aufrecht zu erhalten. Ein gutes Beispiel: freies Schwimmen im Freibad. Schon sein Vater Josef Thies war ein begeisterter Schwimmer und wusste, wie wichtig Sport ist, um die Gesundheit zu erhalten.

Motorrad, Fotografie und die Musik

Für Helmut und seine Frau Rosita beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt: mehr Zeit füreinander, aber auch für die anderen Hobbys. Beide treiben zusammen Sport, sie liebt es, den Garten zu gestalten. „Ich bin dann mehr für das Grobe zuständig, Rasenmähen zum Beispiel“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln. Sie ergänzen sich, haben aber auch ihre Freiräume. Helmuts große Hobbys sind das Motorradfahren, das Fotografieren und die Musik. Allen dreien wird er nun mehr Zeit widmen. Los geht es mit der Route des Grandes Alpes, auf den Spuren der Tour de France. Im April steuert er, begleitet von Rosita, den Bus, der das Gepäck der Motorradfahrer transportiert. Vielleicht wird er auch den ein oder anderen Kilometer auf dem Zweirad zurücklegen, wie es sich ergibt.

Fotos: Hier möchte er kreativer sein. Weniger Ehrungsbilder, mehr Eindrücke aus der Natur, Porträts, freies Fotografieren. „Ich habe mir gerade eine neue Ausrüstung gekauft“, sagt er und zeigt die Objektive. Er freut sich drauf.

Die Musik: Seit Feuerwehrkamerad Sebastian Dorn als Gitarrist hinzugekommen ist, kann er sein eigentliches Instrument, den Bass, wieder verstärkt spielen. Tochter Sarah Pantermüller und Markus Ickenroth (beide Gesang), Roland Schmidt am Schlagzug – schon sind die „Traddler“ komplett, die gerade eine gelungene Fastnachtskampagne hinter sich haben. Sie können noch mehr. Hessische Musik, Oldies – das Programm wächst stetig.

Die Politik: Seit dieser Wahlperiode ist Helmut Thies für die CDU in die Stadtverordnetenversammlung eingezogen. Bau- und Feuerwehrthemen sind sein Spezialgebiet.

Dynastie: Immer war „ein Thies“ in der Bad Camberger Feuerwehr aktiv, seit Großvater Josef. Das wird erst einmal so bleiben, denn Frank Martin kehrt in den Einsatz zurück. Und ein ganz Kleiner steht in den Startlöchern: Helmuts Enkel Leo. Der Sechsjährige ist seit ein paar Wochen in der Kinderfeuerwehr. Die Geschichte kann also weitergeschrieben werden.

Nachtrag Webteam:

Auch im Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg bringt Helmut sein Feuerwehrwissen ein und arbeitet im Fachbereich Ehren- und Altersabteilung mit. Vielen Dank Helmut für dein großes Engagement zum Wohle unserer Feuerwehren!

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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