HADAMAR-NIEDERZEUZHEIM. Die Gefahr ist vorbei, das Leben kann weitergehen, in Niederzeuzheim kehrt Normalität ein ...

Aufatmen nach dem Gas-Unglück: Die Menschen sind zurück in ihren Häusern, die Einsatzkräfte ziehen Bilanz

Von Klaus-Dieter Häring und Sabine Rauch

Sechs Tage, nachdem das Gasleck festgestellt worden war, können die Menschen zurück in ihre Häuser, die Sperrungen an den Ortseinfahrten aus Richtung Dornburg und Hadamar sind wieder aufgehoben. „Die Menschen sind unglaublich dankbar und erleichtert, dass das Leben jetzt weitergehen kann“, sagt Ewald Schlitt, der Ortsvorsteher. Und so groß die Gefahr auch gewesen sei, die Folgeschäden seien zum Glück klein: kein Schlamm im Keller, kein Ruß auf den Möbeln, keine abgedeckten Dächer, keine geplatzten Wasserleitungen. „Es hätte schlimmer kommen können.“

Sechs Tage habe ein Damoklesschwert über Niederzeuzheim geschwebt, „aber das ist jetzt weg.“ Und das Gas sei so sauber, dass es keine Spuren hinterlassen habe. Nur der Inhalt der Kühlschränke und Kühltruhen sei verdorben, aber dafür stehen am Sportheim zwei Container bereit, „und die werden auch gut genutzt“, sagt Ewald Schlitt. Jetzt sei es Zeit, nach vorne zu schauen und den Einsatzkräften „Danke“ zu sagen, für ihre hervorragende Arbeit. „Sie haben alles abgewendet, was abzuwenden war.“ Inzwischen habe er jede Menge Anrufe bekommen von Menschen, die sich bei den Einsatzkräften erkenntlich zeigen wollen.

Mehr als 1000 Helfer im Einsatz

Stadtbrandinspektor Jürgen Horn kommt jetzt auch zum Luftholen. „Einmalig“ nennt er die Zusammenarbeit der Hilfskräfte von Feuerwehren, DRK und THW. „Ohne eine genaue Zahl nennen zu können“ schätzt er die Zahl der Helferinnen und Helfer auf mehr als 1000 an allen Tagen.

Jürgen Horn war am Montagmorgen, 26. Februar, einer der ersten an der Gefahrenstelle. Er hatte, nachdem er festgestellt habe, dass sich keine verletzte Person im Gefahrenbereich befindet, über die Leitstelle der Feuerwehr Kat-Alarm gegeben. Gegen 11 Uhr sei dann die Bevölkerung über die App „Katwarn“ und „Hessenwarn“ alarmiert worden. „Die App sollte jeder haben“, sagt Jürgen Horn.

Der Alltag zieht jetzt auch wieder bei den Einsatzkräften der Niederzeuzheimer Feuerwehr ein, die am Samstagmittag anfingen, ihre Einsatzfahrzeuge zu reinigen. „Wir stellen die Einsatzbereitschaft wieder her“, sagt Wehrführer Torsten Lammel. Er lobte die Helfer des Sportvereins. Feuerwehr und Sportverein hatten gemeinsam das Sportlerheim zur Kontaktstelle und Verpflegungsstation gemacht. Hier wurden auch die Wohnungsschlüssel eingesammelt und dann wieder ausgegeben. Das habe reibungslos geklappt, berichten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Straße am Unglücksort gesperrt

Die ersten Niederzeuzheimer kamen schon am frühen Samstagmorgen, um ihre Schlüssel abzuholen. Wer bei der Rückkehr in die eigenen vier Wände Gasgeruch wahrnehme, solle „die 112 anrufen“, gab Jürgen Horn den Menschen mit auf den Weg. Aber selbst empfindliche Nasen hätten am Samstag kein Gas mehr gerochen, sagt Ewald Schlitt.

Dort, wo jetzt die Container für die verdorbenen Lebensmittel stehen, war in der vergangenen Woche auch die Einsatzzentrale der Feuerwehr, schließlich musste ja auch an den Brandschutz gedacht werden. Auch das hat vorbildlich funktioniert, hier seien die verschiedensten Wehren aus dem Landkreis zum Einsatz gekommen, sagt Torsten Lammel. „Der Brandschutz war dadurch immer gewährleistet.“ Jetzt läuft alles wie zuvor, lediglich die Landstraße von Niederzeuzheim in Richtung Oberzeuzheim ist im Bereich des eingestürzten Hauses für den Durchgangsverkehr gesperrt – auch um die Schaulustigen fernzuhalten. Jonas Sattler wohnt direkt gegenüber in einer Parterrewohnung. Er sei erstaunt über die geringen Schäden an seiner Wohnung, sagt er. Es lagen zwar einige Mauerbrocken auf der gegenüberliegenden Straßenseite, „doch erstaunlich wenige“.

„Sehr dankbar“ zeigte sich auch Anwohnerin Nicole Gerresheim, die ihre Wohnung 150 Meter vom Unglücksherd entfernt hat. Sie kam während der Evakuierung bei ihrem Bruder unter – „422 Meter entfernt“. Als sie den Schlüssel abholte, machte sie sich Gedanken, wie es zu Hause wohl riecht. Sie hatte noch Wäsche in der Waschmaschine und Fleisch aufgetaut. Auch Stefan Zatloukal holte sich am Samstagmittag seinen Schlüssel ab. „Ich möchte jetzt nach Hause“, sagte er. Die Menschen mit einer Erdgasversorgung im Haus lebten eigentlich jeden Tag mit der Gefahr, sagte er.

Die Niederzeuzheimer können ab Dienstag, 5. März, per E-Mail oder Telefon Kontakt mit der Firma Tycka Energy aufnehmen: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon 08171-627366. Das Bürgertelefon der Stadt Hadamar ist vorerst unter Telefon 06433-89114 geschaltet.

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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