WEILMÜNSTER. Die Freiwillige Feuerwehr Weilmünster hat feierlich die neue Drehleiter in den Dienst gestellt. Es ist bereits die dritte Drehleiter für Weilmünster, die für die Hochhäuser im Klinikum Weilmünster vorgeschrieben ist ...
Neue Drehleiter für den Marktflecken Weilmünster / Innenminister Roman Poseck kommt zur Fahrzeugeinweihung
Von Rebekka Bausch
Zu diesem besonderen Ereignis kam auch der Hessische Innenminister Roman Poseck (CDU) vorbei. Im Frühjahr besuchte er bereits die Weilmünsterer Kameraden, als diese zur „Feuerwehr des Monats Mai“ gekürt wurden. Er dankte den Kameraden für deren großartiges Engagement, „sie tragen zur Sicherheit der Bevölkerung bei. Zudem vermittelt die Feuerwehr wichtige Werte wie Kameradschaft, Teamgeist und Verantwortung“.
Weitere Ehrengäste waren Bürgermeister Mario Koschel (CDU), der ehemalige Kreisbrandinspektor Georg Hauch, der ehemalige Gemeindebrandinspektor Peter Schwarz und dessen Stellvertreter Jörg-Peter Scherber, Kreisbrandinspektor Frederik Stahl, Ortsvorsteher Christian Horn, Parteivorsitzende, Wehrführer und Gemeindebrandinspektoren aus den Nachbarkommunen sowie Herr Rohr von der Firma Mercedes. Die Jugendfeuerwehr war auch zahlreich erschienen.
Personen aus bis zu 23 Metern Höhe retten
Peter Schwarz dankte den Kameraden der Projektgruppe. Über 1000 Stunden investierten sie in die Planung und Ausführung. Einen besonderen Gruß richtete er nach oben an den zu früh verstorbenen Kameraden Rigo Klotzsche, der sich fachlich und sachlich sehr engagierte.
Er dankte den politischen Gremien des Landes und der Gemeinde Weilmünster für die Bereitstellung der Mittel. In seinem Ablauf der Beschaffung schaute er zurück auf den Zuwendungsantrag mit den entsprechenden Anlagen zur Brandschutzaufsicht im August 2018, über den Zuwendungsbescheid in der Corona-Zeit 2020, Lieferengpässe durch den Krieg in der Ukraine bis hin zur Fahrzeugabnahme im Planungsbüro in Ulm im Juni 2024. Am 4. Juli wurde die „Königin“ nach Hause gefahren. Natürlich wurde der Neuzugang gebührend mit einem Wasserbogen, Blaulicht, Martinshorn und einem Spalier aus Fahrzeugen und Kameraden empfangen.
Das hochmoderne Fahrzeug vom Typ DLK 23/12 basiert auf einem Daimler Benz, Typ Atego Neu 1530 F. Das Fahrgestell der neuen Drehleiter bietet mit einer Motorleistung von 220 kW (299 PS) und einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 Tonnen eine kraftvolle Basis. 23/12 bedeutet, die Drehleiter kann zwölf Meter von einem Haus entfernt aufgestellt werden und Personen aus 23 Metern Höhe retten. Der Rettungskorb ist für eine Last bis 400 Kilogramm ausgelegt und bietet Platz für vier Personen. Eine zusätzliche Option ist der RS 300, der unter dem Korb eingehängt werden kann und eine maximale Belastung von 300 Kilogramm aufweist.
Der Aufbau der DLK zeichnet sich durch eine Truppkabine für drei Personen und ein teleskopierbares Gelenk aus, das schwer zugängliche Objekte problemlos erreicht. Vielfältige Beleuchtungseinrichtungen in LED-Technik sorgen für optimale Sichtverhältnisse bei Einsätzen. Die integrierte Wasserführung bis in den Korb und die Möglichkeit, Rettungstragen aufzunehmen, machen das Fahrzeug vielseitig. Ein Flaschenzug mit entsprechender Ausrüstung sowie eine Elektrosäge und eine Rettungssäge komplimentieren die Ausrüstung. Ein aufsteckbarer Wasserwerfer mit einem Durchfluss von 2000 Liter pro Minute (zehn Badewannen) rundet das Einsatzspektrum ab. Ausgestattet mit modernster Technik bietet das Fahrzeug ein Höchstmaß an Sicherheit und Kontrolle für die Fahrzeugbesatzung auf Einsatzfahrten.
Die Gesamtkosten der Firma Magirus und der Firma Giebeler Beladung inklusive Beklebung des Fahrzeugs betragen fast 800.000 Euro. Mit dem Rufnamen „Florian Weilmünster 1/30“ hat die DLK am 1. September ihren Einsatzdienst angetreten. In den ersten Rettungseinsätzen hat sie sich bereits bewährt. So konnte eine Katze aus ihrer misslichen Lage aus einem Schneefang gerettet werden. In Modulen wurde das Handling mit der neuen Technik geübt. Zeitgleich setzen sich die Maschinisten mit dem Fahrzeug auseinander, denn nur geschultes Personal wird an der DLK eingesetzt.
Mit der alten Drehleiter, der DLK 18/12, geht eine Ära zu Ende. „Sie ist älter als so mancher anwesende Feuerwehrkamerad hier und hätte ein H-Kennzeichen verdient“, sind sich die Feuerwehrangehörigen einig. „Sie hat uns wertvolle Dienste geleistet und uns nie im Stich gelassen“, resümiert Schwarz die Zusammenarbeit mit „dem alten Schätzchen“. Einmal wird sie noch für die Absturzsicherungsübung eingesetzt. Dann wird sie nach über 35 Jahren aus dem Einsatzdienst genommen und soll veräußert werden.
Bild: © Rebekka Bausch
Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.