RUNKEL-STEEDEN. Brandbekämpfungen, Tierrettungen und Verkehrsunfälle. Die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehrkameraden aus Steeden ist sehr vielseitig ...

Die Mitgliederzahl der Einsatzabteilung im Runkeler Stadtteil geht seit vielen Jahren stetig zurück

Von Tobias Ketter

Seit 90 Jahren rücken sie aus, um in Notsituationen das Schlimmste zu verhindern. Doch es gibt ein Problem: Die Mitgliederzahl der Einsatzabteilung geht stetig zurück. Jürgen Kilb ist seit 1983 als Feuerwehrmann aktiv. Er hat über mehrere Jahrzehnte hinweg miterlebt, wie die Abteilung immer weiter geschrumpft ist. Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet der 57-jährige Hausverwalter an der Schule der Burgenstadt von den besorgniserregenden Entwicklungen und was man dagegen tun möchte.

„Derzeit besteht die Einsatzabteilung aus neun Mitgliedern. Vier davon sind um die 30 Jahre alt oder jünger“, sagt Kilb. Seinen Angaben zufolge verlassen im kommenden Jahr zwei weitere Kameraden aufgrund der Altersgrenze von 65 Jahren die Truppe, sodass man bald wohl nur noch mit maximal sieben Feuerwehrleuten ausrücken kann. „In den 1970er-Jahren hatte die Wehr 35 Aktive. Seitdem ist die Zahl immer weiter zurückgegangen“, so der 57-Jährige. Und eine Jugendfeuerwehr gebe es bedauerlicherweise auch nicht mehr. Darüber hinaus seien die Mitgliederzahlen des Feuerwehrvereins ebenfalls rückläufig. „Ältere passive Mitglieder versterben und Zugezogene zeigen wenig Interesse“, erzählt Kilb.

Mehr Vielfalt sorgt für weniger Interesse

Außerdem habe die Präsenz der Feuerwehr im Ort nachgelassen. „Früher beteiligten wir uns an vielen Veranstaltungen. Das ist aber jetzt auch weniger geworden“, sagt der Runkeler. Immerhin sei man aber noch bei den St.-Martinsumzügen und den Aktionen „Sauberer Flur“ mit dabei. Das 90-jährige Bestehen der Feuerwehr wurde übrigens nicht groß gefeiert. „Das lag unter anderem daran, dass wir aktuell so wenige sind. Wir hatten dieses Jahr ein Jubiläum, das kaum jemand mitbekommen hat“, teilt Kilb mit.

Er begründet das stetig weniger werdende Interesse am Ehrenamt sowie am Vereinswesen durch die immer vielfältigeren Möglichkeiten. „Früher gab es den Sportverein und die Feuerwehr. Heutzutage haben die Menschen hingegen noch ganz viele andere Angebote zur Verfügung, um ihre Freizeit zu gestalten“, sagt der Hausverwalter. Und der Wegfall der Jugendfeuerwehr führe zusätzlich dazu, dass die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger werde.

Laut Kilb hat die Einsatzabteilung in Steeden aber viele Vorzüge, die Leute dazu bewegen könnten, in die Feuerwehr einzutreten. „Die Kameradschaft ist super und die Technik ist bei uns auf dem neusten Stand“, sagt er. Das Gerätehaus mit modernen Umkleiden sei in gutem Zustand und vergangenes Jahr habe man ein neues Feuerwehrauto bekommen. Zudem lege man Wert auf die Geselligkeit. Alle 14 Tage nach den Übungen sitze die Abteilung zusammen, um sich über Gott und die Welt auszutauschen. „Und grundsätzlich ist es auch einfach ein gutes Gefühl, der Allgemeinheit mit dem Ehrenamt zu helfen“, betont der erfahrene Brandbekämpfer.

Werbekampagne mit Banner und Flugblättern

Um den Bürgern eben genau diese Vorzüge bewusst zu machen, haben die Verantwortlichen nun eine Werbekampagne gestartet. Ein Hinweisschild an der Hauptstraße von Steeden zeige jetzt den Weg zum „etwas versteckt liegenden“ Gerätehaus. „Außerdem möchten wir zeitnah ein Banner aufstellen und Flugblätter verteilen“, sagt Jürgen Kilb. Ein Dialogtraining des Landkreises Limburg-Weilburg, das für die Mitgliedergewinnung hilfreich sein soll, werde ebenfalls besucht. „Wir müssen nun mit solchen Aktionen Präsenz zeigen, um dem negativen Trend entgegenzuwirken“, resümiert der 57-Jährige.

Er ist durchaus zuversichtlich, dass die Werbekampagnen erfolgreich sein werden. „Allerdings machen wir solche Aktionen zum ersten Mal überhaupt. Erfahrungswerte gibt es also nicht“, sagt Kilb. Obwohl laut seiner Aussage die Wehren aus Runkel sowie Dehrn die Einsätze in der Region wohl auch ohne die Steedener Einsatzabteilung bewältigen könnten, sei die kleine heimische Feuerwehr wichtig für den Stadtteil. „Wir geben den Bürgern nämlich ein Sicherheitsgefühl und jede helfende Hand zählt“, ist sich der Kamerad sicher.

Interessierte Bürger sind eingeladen, bei der Feuerwehr Steeden hineinzuschnuppern. Die Einsatzabteilung trifft sich an jedem zweiten Freitag von 18.30 bis 20 Uhr im Feuerwehrhaus am Mathesplatz. Weitere Informationen sind per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! erhältlich.

© Feuerwehr SteedenBild: © Feuerwehr Steeden

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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