LIMBURG-WEILBURG (red). Mit dem Slogan „Hand aufs Herz – Dein Einsatz fürs Leben“ hat der Landkreis Limburg-Weilburg das innovative Ersthelfersystem „Katretter“ eingeführt ...

Seit Einführung der App haben sich 285 qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer für das System registriert

Landrat Michael Köberle (CDU) hatte die App gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Frederik Stahl im Kreishaus in Limburg präsentiert. Seit Einführung der App haben sich 285 qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer für das System registriert. Die Ersthelfenden wurden in den ersten 47 Tagen schon zu 30 Herz-Kreislauf-Stillständen gerufen.

„Wenn das Herz stehen bleibt, zählt jede Sekunde“, betont Landrat Köberle. Seit dem 1. November 2024 können sich engagierte Bürgerinnen und Bürger im Landkreis für das „Katretter“-System registrieren, um die kritische Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes mit lebensrettender Erster Hilfe zu überbrücken.

Hintergrund: Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist schnelles Handeln entscheidend. Bereits nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoffversorgung beginnen Nervenzellen im Gehirn abzusterben. Der Rettungsdienst benötigt jedoch oft mehrere Minuten, um den Einsatzort zu erreichen. Um diese lebensgefährliche Zeitspanne zu verkürzen, alarmiert das „Katretter“-System qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer in der Nähe.

So funktioniert „Katretter“:

  1. Registrierung: In der ersten Phase können sich medizinisch ausgebildete Personen registrieren, darunter Ärztinnen und Ärzte, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter, Rettungsassistentinnen und Rettungsassistenten, Pflegekräfte, medizinische Fachangestellte sowie Sanitäterinnen und Sanitäter der Feuerwehr.
  2. Alarmierung: Bei einem Notruf alarmiert die Rettungsleitstelle parallel zum Rettungsdienst das „Katretter“-System. Bei Hinweisen auf einen Kreislauf-Stillstand wird geprüft, welche registrierten Helferinnen und Helfer sich im Umkreis von eineinhalb Kilometern befinden.
  3. Einsatzannahme: Die drei nächstgelegenen Helferinnen und Helfer erhalten einen Alarm auf ihr Smartphone. Wer den Einsatz bestätigt, bekommt genaue Informationen zum Einsatzort. Reagiert niemand innerhalb von 30 Sekunden, werden weitere Helfende benachrichtigt.

„Das System ist einfach, schnell und kann Leben retten“, erklärt Kreisbrandinspektor Frederik Stahl. „Katretter“ schließt die Lücke zwischen Notruf und dem Eintreffen professioneller Rettungskräfte.

Aktuelle Zahlen des Deutschen Reanimationsregisters zeigen, dass nur bei etwa der Hälfte der Herz-Kreislauf-Stillstände eine Reanimation durch Laien erfolgt. Die durchschnittliche Eintreffzeit des Rettungsdienstes liegt deutschlandweit bei fast sieben Minuten – ein kritischer Zeitraum, in dem irreparable Hirnschäden entstehen können.

Wer das „Katretter“-System unterstützen möchte und eine medizinische Ausbildung vorweisen kann, kann sich ab sofort melden: E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, telefonische Kontaktaufnahme: Michaela Brockmann: 06431-296-9659, René Schultheis: 06431-296-9603. Weitere Informationen gibt es auch online unter www.landkreis-limburg-weilburg.de/katretter

Ergänzung des KFV

Was ist KATRETTER?

KATRETTER ist ein System für freiwillige Ersthelfer. Befinden sie sich in der Umgebung eines Einsatzortes, können sie per KATRETTER-App direkt von den Rettungsleitstellen um ihre Mithilfe gebeten werden. Das System ist kostenlos und die Teilnahme ehrenamtlich.

KATRETTER basiert auf den Ergebnissen eines dreijährigen Forschungsprojekts des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), an dem unter anderem die Berliner Feuerwehr und Fraunhofer FOKUS beteiligt waren. Die effiziente Registrierung der freiwilligen Helferinnen und Helfer bedarf nur eines geringen Administrationsaufwandes.

KATRETTERAblauf der Alarmierung

In Notfällen, wie dem Herz-Kreislauf-Stillstand, werden durch die Leitstelle sofort Einsatzmittel der Notfallrettung (Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeug) alarmiert und mit Sondersignalen zum Einsatzort geschickt. Zeitgleich wird mit Hilfe der Ersthelfer-App KATRETTER sofort nach Freiwilligen in der Nähe des Notfallortes gesucht und diese um Hilfe auf ihrem Smartphone angefragt. Durch das frühzeitige Eintreffen der Ersthelfenden kann eine Herzdruckmassage bereits in den ersten Minuten nach Bekanntwerden des Notfalls beginnen. So können die Überlebenschancen nach einem Herzstillstand deutlich verbessert und Spätfolgen vermindert werden. Der Rettungsdienst übernimmt beim Eintreffen am Einsatzort die weitere Versorgung und den Transport in ein geeignetes Krankenhaus.

Informationsübertragung

Über die Benachrichtigung von Helferinnen und Helfern entscheidet das KATRETTER-System anonym nach der Nähe zum Einsatzort. Sobald freiwillig Helfende die Übernahme eines Einsatzes in der KATRETTER-App aktiv bestätigt haben, werden die relevanten Informationen zum Einsatz (Notfall, Entfernung und Adresse) direkt auf deren Smartphones übertragen und angezeigt. Es kann sogar eine Navigation zur Einsatzstelle angeklickt werden. Das KATRETTER-System versucht möglichst drei Helfende zur Durchführung einer lebensrettenden Herzdruckmassage in der direkten Umgebung zu finden, damit diese sich gegenseitig unterstützen können.

Voraussetzungen für KatRetter*innen

Grundsätzlich sind die Voraussetzungen für dieses Projekt sehr gering:

  • Ersthelfende müssen über 18 Jahre alt sein
  • Sie müssen sich zutrauen, lebensrettende Sofortmaßnahmen (insbesondere eine Wiederbelebung) durchzuführen.

In einer ersten Info-Veranstaltung beim Landkreis Limburg-Weilburg werden Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt und Fragen zur Registrierung sowie zum Ablauf geklärt.

Im Rahmen der aktuell laufenden Pilotphase werden medizinische Fachkräfte, Rettungsdienstmitarbeitende und Ärzte die Möglichkeit haben, sich hierfür zu registrieren.

Man muss nicht zwingend seinen Wohnsitz im Landkreis Limburg-Weilburg haben.

Wie kann ich mich konkret als Katretter*in registrieren?

Die Registrierung als KatRetter*in wird über den Kreis Limburg-Weilburg gesteuert. Bitte nutzen Sie das Formular oder wenden Sich an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Die Freischaltung für die KatRetter App erfolgt nach einer Einweisung in die App und einer kurzen Reanimations-Auffrischung.

Weitere Infos

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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