ELBTAL. Der Bedarfs- und Entwicklungsplan für die Freiwillige Feuerwehr liegt vor und zeigt: Die Lage ist ernst ...

Das Löschwasser reicht, die Ausstattung ist gut, aber die Personaldecke ist angespannt / Was die Gemeinde plant

Von Anken Bohnhorst

Zwar ist die Löschwasserversorgung in Elbtal ausreichend, technisches Equipment vorhanden und die Hilfsfristen werden zu 90 Prozent eingehalten. Die Personalsituation aber, die ist das Problem, die Prognose sei „erschreckend“, sagt Dennis Thiel, CDU-Gemeindevertreter und aktiver Feuerwehrmann. Man müsse sich dringend damit befassen, wie Einsatzkräfte gehalten und neue gefunden werden können. „Das ist die oberste Priorität“, so Thiel.

Der Hintergrund dieser Alarmierung ist vielschichtig. Zum einen habe man sehr lange auf die Fertigstellung des Feuerwehrbedarfs- und Entwicklungsplans warten müssen, heißt es von Mitgliedern der Gemeindevertretung über das Zahlen- und Datenwerk, dessen Ausarbeitung bereits in der Amtszeit des vorherigen Bürgermeisters fällig war. Zum anderen rankten sich noch immer Diskussionen um die Zusammenarbeit zwischen Parlament und Feuerwehrausschuss. So könne es aber nicht weitergehen, sagt Dennis Thiel. Es müsse endlich Schluss damit sein, den Feuerwehrausschuss ständig zu kritisieren und ihm seine Tauglichkeit abzusprechen.

Erfüllungsgrad lag 2023 bei rund 90 Prozent

Tatsächlich ziehe man die Expertise dieses Gremiums nicht in Zweifel, betont Kai Heep, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste Elbtal (BLE). Dennoch hatte er in der letzten Gemeindevertretersitzung des Jahres dafür plädiert, den Bedarfs- und Entwicklungsplan zunächst im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) erläutern zu lassen. Dazu wird es jedoch nicht kommen. Die Mehrheit der Gemeindevertreter sprach sich dafür aus, im HFA über die Personalsituation bei der Feuerwehr und nicht über den gesamten Plan zu beraten.

Der aktuelle Stand weist 37 Mitglieder für die Einsatzabteilung Elbtal aus, 30 Männer mit einem Durchschnittsalter von rund 43 Jahren und sieben Frauen, die durchschnittlich 27 Jahre alt sind. Dazu heißt es im Bedarfs- und Entwicklungsplan: „Wenn es gelingt, die Zahl der freiwilligen Kräfte auf dem heutigen Stand zu halten und möglicherweise für Mitglieder der Einsatzabteilungen auch entsprechend attraktive Arbeitsplätze in der Gemeinde Elbtal zu schaffen, können die gesetzlichen Hilfsfristen eingehalten werden.“ Diese sind gesetzlich geregelt und verlangen, dass die Gemeindefeuerwehr „in der Regel zu jeder Zeit und an jedem Ort ihres Zuständigkeitsbereiches innerhalb von zehn Minuten nach der Alarmierung wirksame Hilfe einleiten kann“. Darüber hinaus gelten „Schutzziele für die Feuerwehr der Gemeinde Elbtal“, wonach innerhalb von 15 Minuten nach Alarmierung eine weitere Staffel am Einsatzort eingetroffen sein muss. Der „Erfüllungsgrad“ dieser Hilfeleistungsfrist lag 2023 bei rund 90 Prozent.

Die aktuelle Personalentwicklung der Freiwilligen Feuerwehr Elbtal weist bei der Einsatzabteilung indes einen Rückgang auf; nach einer im Bedarfs- und Entwicklungsplan ermittelten Prognose könnte die aktive Truppe in fünf Jahren auf 26 Kräfte zusammengeschnurrt sein, in zehn Jahren auf 20. „Dies begründet sich aus aktuell schwachen Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr und der damit verbundenen geringen Übernahme in die Einsatzabteilung“, heißt es in dem Konzept der Verwaltung. „Wir müssen alle daran arbeiten, dass die Prognose so nicht eintritt.“ Dazu ruft auch Gemeindevertreter Thiel seine Parlamentskollegen auf. Man müsse „endlich persönliche Befindlichkeiten beiseitelegen“ und sich gemeinsam bemühen, neue Einsatzkräfte zu gewinnen. Veranstaltungen der Feuerwehrvereine und der Feuerwehrtag in der Gemeinde sollten dazu genutzt werden. Und, sagt Dennis Thiel, immerhin könne man sich „glücklich schätzen, dass wir noch vier Feuerwehr-Fördervereine haben“, in jedem Ortsteil einen.

Die Einsatztruppe ist motiviert, braucht aber Verstärkung. © Feuerwehr ElbtalBild: Die Einsatztruppe ist motiviert, braucht aber Verstärkung. © Feuerwehr Elbtal

Hinweis: Verwendung der Artikel mit freundlicher Genehmigung der Nassauischen Neuen Presse.

 

 


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