MERENBERG-BARIG-SELBENHAUSEN. Es war eine besondere Versammlung und das nicht nur, weil der Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg 50 Jahre alt wird und ein Jubiläum feiert ...

Versammlung des Kreisfeuerwehrverbands Limburg-Weilburg in Barig-Selbenhausen mit Ehrungen

Von Dorothee Henche

Erstmals musste sie ohne die gastgebende Feuerwehr aus Barig-Selbenhausen stattfinden, jedoch aus einem triftigen Grund. Gemeindebrandinspektor Lars Hoffmann und die Feuerwehren des Marktfleckens Merenberg waren zu einem Einsatz bei einem Brand in Allendorf gerufen worden. Dadurch verpassten sie die feierliche Zeremonie, mit der das Banner an die ausrichtende Feuerwehr übergeben wird. So musste die Abordnung der Feuerwehr Elbtal, die im Vorjahr Ausrichter gewesen ist, das Banner im Saal des Dorfgemeinschaftshauses stehen lassen, damit es die Gastgeber zu einem späteren Zeitpunkt übernehmen konnten.

Trotzdem war der Saal voll. Die Liste der Ehrengäste, die der Kreisfeuerwehrverbandsvorsitzende Thomas Schmidt begrüßen konnte, war lang. In seinem Jahresbericht warf er zunächst einen Blick auf das Jahr 2024 mit dem „längsten und sicher auch größten Feuerwehreinsatz in der Verbandsgeschichte“, wie der Vorsitzende betonte.

Sechs Tage lang seien Einsatzkräfte aus allen Hilfsorganisationen mit den Folgen eines Gasaustritts in Hadamar-Niederzeuzheim beschäftigt gewesen. Für die Bewältigung des Einsatzes, bei dem 170 Tonnen Flüssiggas ausgetreten waren, habe es zuvor weder Konzepte noch Lehrmeinungen gegeben. Nur mit Mut, Vertrauen und Gemeinsamkeit habe ein Einsatz in dieser Dimension und Gefährlichkeit ohne Verletzungen der Einsatzkräfte bewältigt werden können, stellte der Verbandsvorsitzende fest.

Mehr als 1000 Mädchen und Jungen in Kinderfeuerwehr

Doch es gab noch weitere Einsätze, die die Aktiven vor Herausforderungen stellten, darunter die Starkregenereignisse, die vor allem Bad Camberg, Selters, Brechen und Eschhofen getroffen haben. Gewässerpegel auf bisher nie dagewesenen Rekordmarken, Wasser und Schlamm in zahlreichen Häusern und Wohnungen: Der Schadensumfang sei so groß gewesen, dass Katastrophenschutzeinheiten aus dem nicht betroffenen Nordkreis in den Südkreis alarmiert werden mussten. „2024 war kein ruhiges Jahr für unsere Feuerwehren“, so das Fazit des Vorsitzenden.

Obwohl die Rahmenbedingungen zunehmend schwieriger sind, konnte er von stabilen Mitgliederzahlen berichten. In den Kinderfeuerwehren liegen sie mit über 1000 Mitgliedern sogar auf einem Rekordniveau. Ein Schwerpunkt der Verbandsarbeit waren die Vorbereitungen zum 50-Jahr-Jubiläum, das der Kreisfeuerwehrverband in diesem Jahr feiern kann. Die ersten Veranstaltungen, darunter die Floriansmesse im Limburger Dom und der Frühschoppen der Ehren- und Altersabteilungen in Barig-Selbenhausen, seien sehr erfolgreich gewesen. Der Feuerwehr-Jubiläumslauf mit mehr als 300 Teilnehmern und 1600 gelaufenen Kilometern bescherte der Ernst-Joeres-Stiftung Limburg-Weilburg eine Spende in Höhe von 1600 Euro. Das Kreisjugendfeuerwehrzeltlager mit rund 1000 Teilnehmern und der Kreiskinderfeuerwehrtag mit 600 Mädchen und Jungen waren ebenfalls sehr erfolgreich. Weitere Termine sind die Oldtimerschau am 27. Juli sowie der Brandschutztag am 20. September.

„Das ist die beste Werbung für das Feuerwehrwesen“, betonte Schmidt mit Blick auf die vielfältigen Veranstaltungen, die zum einen die Gemeinschaft der Feuerwehren untereinander stärken, aber auch nach außen signalisieren, wie groß die organisatorische Leistungsfähigkeit der im Kreisfeuerwehrverband zusammengeschlossenen Feuerwehren ist.

Erstmals Leistungsabzeichen für Atemschutzgeräteträger

Zu Jahresbeginn 2024 hat der Nassauische Feuerwehrverband ein neues Leistungsabzeichen für langjährige aktive Atemschutzgeräteträger eingeführt. Bereits im ersten Jahr seien über 250 Leistungsabzeichen beantragt worden, 126 Mal in Bronze für fünf Jahre Atemschutztauglichkeit, 77 in Silber (15 Jahre) und 52 Mal Gold (25 Jahre).

2024 sind im Landkreis Limburg-Weilburg insgesamt 6000 Stunden Verbandsarbeit angefallen. Im Zeitraum 2016 bis 2024 waren es mehr als 73.000 Stunden, die die Ehrenamtlichen für Verbandstätigkeiten aufgewendet haben – zusätzlich zu ihrer Tätigkeit in der örtlichen Feuerwehr.

Im Ausblick auf 2026 macht der Vorsitzende auf die anstehenden Vorstandswahlen aufmerksam, bei der personelle Veränderungen anstehen. Da eine ganze Reihe von Vorstandsmitgliedern altersbedingt aus dem Vorstand ausscheiden, habe man sich bereits mit Erfolg auf die Suche nach Kandidaten für die Nachfolge gemacht, freue sich aber natürlich, wenn es weitere Interessenten gebe.

Die Versammlung nutzten der Vorsitzende Thomas Schmidt und der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer (SPD), um verdiente Feuerwehrkameraden auszuzeichnen. Das Ehrenkreuz in Bronze des Deutschen Feuerwehrverbands erhielten Ulrich Mühlbauer (Hasselbach) und Thomas Lommel (Rohnstadt), die Auszeichnung in Silber gab es für Karl-Heinz Wüst (Dorndorf). Mit dem Silbernen Brandschutzverdienstzeichen wurde Dirk Tovornik (Obertiefenbach) geehrt, die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille erhielt Landrat Michael Köberle (CDU).

Bei der Verbandsversammlung werden verdiente Feuerwehrleute des Kreisfeuerwehrverbands ausgezeichnet (von links): Kreisbrandinspektor Frederik Stahl, Thomas Schmidt, Karl-Heinz Wüst, Thomas Lommel, Ulrich Mühlbauer, Dirk Tovornik, Landrat Michael Köberle und der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer. Foto: Yannick SilbereisenBild: Bei der Verbandsversammlung werden verdiente Feuerwehrleute des Kreisfeuerwehrverbands ausgezeichnet (von links): Kreisbrandinspektor Frederik Stahl, Thomas Schmidt, Karl-Heinz Wüst, Thomas Lommel, Ulrich Mühlbauer, Dirk Tovornik, Landrat Michael Köberle und der Erste Kreisbeigeordnete Jörg Sauer. Foto: Yannick Silbereisen 

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