News der Nassauischen Neue PresseLimburg-Weilburg. Der Sturm, der am Sonntagnachmittag auch über die Region fegte, hat große Schäden und hässliche Spuren hinterlassen. Am Tag danach begann das große Aufräumen ...

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Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Waldgebiete sind zum Teil gesperrt, die Straßen und Schienenstrecken sind wieder frei

Für die Runkeler Forstwirte Frank Fürstenfelder und Timo Duda war mit Unterstützung des städtischen Bauhofs die Räumung mehrerer Straßen angesagt. In den meisten Fällen war das auch zügig geschehen, von 10 Uhr an war dann allerdings Einsatz zwischen Hofen und Eschenau. Um 16 Uhr war der Bereich, wo sich mehrere Bäumen ineinander verkeilt hatten, auch wieder frei. Erreicht wurde dies nur durch den Einsatz von schwerem Gerät.

«Der Sturm hat deutliche Spuren hinterlassen», sagt Werner Wernecke als Leiter des Forstamts in Weilburg. Auch wenn die Schadensaufnahme im Wald noch bevorsteht, der erste Eindruck ist: Die Schäden sind geringer als bei den Stürmen «Kyrill» und «Emma».

«Wir haben einen großen Teil der Waldflächen in unserem Forstamt zunächst einmal gesperrt», sagt Johannes Maaßen, Leiter des Forstamts in Weilmünster. Die Gefahr für Spaziergänger, Sportler und Erholungssuchende sei einfach zu groß. In den nächsten Tagen würde noch viel Holz herunterfallen, das lose in den Kronen hänge. Gesperrt sind die Wälder dann, wenn Flatterband den Zugang zu den Wegen in den Wald versperrt.

Schienenverkehr


Spürbare Auswirkungen hatte der Sturm gestern Morgen noch auf den Schienenverkehr. Bevor die Strecken nach der Sperrung am Sonntagnachmittag wieder freigeben wurden, waren Erkundungsfahrten notwendig, die gegen 6 Uhr begannen. Nach Angaben von Ute Franz verkehrten die Züge von Vectus gegen 10 Uhr an wieder nach Fahrplan. Auf der Lahntalbahn war der Fahrbetrieb von der Bahn am Vormittag wieder aufgenommen worden. Die Züge zwischen Limburg und Frankfurt begannen um 7 Uhr wieder zu fahren, allerdings nur eingleisig.

350 Einsätze

500 Anrufe bei der zentralen Leitstelle, 350 Einsätze der Feuerwehren, so fasst Kreisbrandinspektor Georg Hauch das Geschehen vom Sonntag zusammen. Die Feuerwehren waren gestern nur noch in Einzelfällen gefordert, um einige Aufräumarbeiten zu leisten. Am Nachmittag zuvor waren alle Wehren alarmiert worden. Keine Gemeinde, keine Stadt, die von «Xynthia» verschont blieb. Neben den Einsätzen durch umgestürzte Bäume (241), allein 19 Häuser wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen, waren es vor allem die Sturmschäden an Dächern (35), die zu Einsätzen führten.

Nicht nur bei der zentralen Leitstelle standen die Telefone wegen umgestürzter Bäume und damit verbundener Schäden und Behinderungen nicht still. Bei der Polizei wurden allein in der Station Limburg 177 Notrufe gezählt, dazu noch mehrere Dutzend in Weilburg.

Die aufgenommene Schadensbilanz: In der Limburger Friedrich-Ebert-Straße sind drei Dächer von Mehrfamilienhäusern auf etliche Fahrzeuge gestürzt. Am Mühlberg in Weilburg wurde eine Gartenhütte auf ein geparktes Auto geschleudert. An Gebäuden hatten sich Fassadenverkleidungen und Werbeplakate gelöst, ein Kamin war eingestürzt.

Baum fiel auf Auto

Bis gestern Vormittag dauerten die Aufräumarbeiten auf der B 456 zwischen dem Tiergartenkreisel und Möttau. Auch die B 8 in Limburg zwischen Offheimer Weg und der Kreuzung Westerwaldstraße/Dieselstraße war bis am Morgen gesperrt.

Einige Unfälle ereigneten sich, wobei es bei Sachschäden geblieben war. Eine 20-Jährige ist am Sonntagmittag mit dem Schrecken davon gekommen. Auf der Landstraße zwischen Dorndorf und Frickhofen war ihr ein Baum auf die Motorhaube gefallen.

Am Montagmorgen kurz vor 5 Uhr ist ein 37-Jähriger auf der B 456 zwischen Ernsthausen und Möttau gegen einen umgestürzten Baum gefahren.

Auch im Bereich der Polizeiinspektion Diez mussten zahlreiche Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. Die Mitarbeiter der Straßenmeisterei, der Feuerwehren und Forstämter waren mehrere Stunden im Einsatz. Im Zeitraum zwischen 13 und 18 Uhr gingen allein bei der Wache der Polizei Diez 98 Notrufe ein.

Gegen 14 Uhr befuhr eine Frau mit ihrem Pkw die L 318 von Hambach in Richtung Görgeshausen, als von links zwei Buchen auf die Straße fielen; eine vor und eine hinter dem Pkw. Der Pkw wurde durch herabfallende Äste getroffen und teils erheblich beschädigt.

Später wurde der Polizei eine Person gemeldet, die zu Fuß auf der Straße zwischen Birlenbach und Schönborn unterwegs war, obwohl dieser Bereich komplett gesperrt war. Die Person wurde nicht mehr angetroffen. jl

Nur mit Hilfe von schwerem Gerät waren für Forstwirt Timo Duda die Fichten zu beseitigen, die aus einem Hang auf die Straße zwischen Eschenau und Hofen gefallen waren. Fotos: Häring

Nur mit Hilfe von schwerem Gerät waren für Forstwirt Timo Duda die Fichten zu beseitigen, die aus einem Hang auf die Straße zwischen Eschenau und Hofen gefallen waren. Fotos: Häring


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