BAD CAMBERG-OBERSELTERS. Der Umbau erfolgt unter laufendem Betrieb – das wird nicht ganz einfach, doch die Vorgeschichte ist es auch nicht ...
Bauarbeiten unter laufendem Betrieb des Feuerwehrgerätehauses, um Platznot zu beenden / Fertigstellung 2027
Von Petra Hackert
Mit dem symbolischen ersten Spatenstich haben die Arbeiten am Oberselterser Feuerwehrgerätehaus begonnen. 2,7 Millionen Euro investiert die Stadt Bad Camberg in die Erweiterung, abzüglich 104.000 Euro Landesförderung.
Der Umbau ist nötig wegen der viel zu engen Platzverhältnisse. Für die Oberselterser Einsatzkräfte – aktuell 29 Aktive – nichts Neues. Ortsvorsteher Ottmar Stahl (CDU) erinnert: Eine Fahrzeughalle mit zwei Boxen unterhalb des Friedhofs, keine Heizung, kein Sanitärraum, als Schulungsraum diente ein Raum in der alten Schule – damit musste die Feuerwehr auskommen, bis sie 1980 das neue Gerätehaus angrenzend ans Bürgerhaus bezog. „Mit dem Neubau hatten wir viele Verbesserungen, aber die Raumnot blieb“, so Stahl. Die Mannschaft musste sich zwischen den Fahrzeugen ausrüsten, der Schulungsraum war 17 Quadratmeter groß. Die Idee, mit den Schulungen in den Saal des angrenzenden Bürgerhauses auszuweichen, ließ sich wegen der vielen Dauerbelegungen nicht umsetzen.
Eine Erweiterung war notwendig, die Planungen begannen 1992. Doch wegen der Retentionsflächen für Hochwasser des nahe gelegenen Emsbachs habe es Schwierigkeiten mit den Genehmigungsbehörden gegeben. Wieder wurde beengt gebaut. „Die jetzige Erweiterung ist nötig, um den gültigen Normen und Vorschriften zu entsprechen“, sagt der Oberselterser Wehrführer Constantin Stahl.
Auflagen der Unfallkasse Hessen
Auch diesmal gab es Widersprüche. Die Planung war fertig, die Stadt musste sie ändern lassen, denn die Unfallkasse Hessen stimmte dem 2023 nicht zu. Jetzt nur unter der Voraussetzung, dass Stellflächen auf der heutigen Grünanlage geschaffen werden, erläutert Bürgermeister Daniel Rühl (CDU). „Wir machen es uns nicht leicht“, sagt Rühl. So, wie der Umbau nun vorgesehen ist, „werden drei bis vier alte Bäume fallen“. In der Abwägung alternativlos angesichts des begrenzten Areals.
Massive Anbauten an die vorhandene Gebäudestruktur sind vorgesehen. Innen werden Wände entfernt, um größere Räume zu schaffen. Die Außenanlage wird so gestaltet, dass auf der Rückseite eine barrierefreie Erschließung möglich ist.
Die Feuerwehrleute erreichen den Eingang gemäß den Vorgaben der Unfallkasse Hessen vom Parkplatz aus, ohne dass sie den Ausfahrbereich der Fahrzeughalle kreuzen. Die vorgeschriebene Tiefe von zehn Metern für die Aufstellfläche der Feuerwehrfahrzeuge vor den Fahrzeughallen wird in Absprache und mit Zustimmung der Unfallkasse leicht unterschritten. Wegen des aktuellen Bedarfs und der gesetzlichen Vorschriften wird der alten Fahrzeughalle eine neue hinzugefügt, außerdem wird die alte Halle nach hinten erweitert. Dadurch finden in der neuen Halle drei Feuerwehr-Fahrzeuge Platz. An die neue Fahrzeughalle schließt sich ein neuer Technik-/Lagerraum an. Auch ein Werkstattbereich mit darüber liegendem Lager ist geplant. Die separaten Umkleide-/ und Sanitärräume für Männer und Frauen werden deutlich vergrößert und neu organisiert. Auf der Rückseite entsteht anstelle der Garagen und eines Teils der Hoffläche ein neuer großzügiger Seminarraum mit Teeküche und Nebenräumen.
„Wir beginnen mit dem Rückbau, der voraussichtlich bis April 2026 dauert“, erläutert Stadtbauamtsleiterin Agnieszka Lerke. Die Fertigstellung ist für Juli 2027 geplant.
Bild: Das Feuerwehrgerätehaus in 0berselters ist viel zu beengt. Jetzt wird mit der Erweiterung begonnen. Fotos: Petra Hackert
Bild: Spatenstich für die Erweiterung des Oberselterser Feuerwehrgerätehauses, von links: Bauleiter Jochen Rübenach, Architekt Marcellus Schönherr, Stadtbrandinspektor Rudolf Meuth, Erster Stadtrat Peter Bermbach, Bürgermeister Daniel Rühl (beide CDU), Wehrführer Constantin Stahl, Ortsvorsteher Ottmar Stahl (CDU), Ordnungsamtsleiterin Lea Zellmer und Bauamtsleiterin Agnieszka Lerke. Fotos: Petra Hackert
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