BRECHEN-OBERBRECHEN. Mit Beginn des Monats November bewegen wir uns mit großen Schritten in die kühle und graue Jahreszeit ...
Der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen begeistert mit einem beeindruckenden Herbstkonzert unter Leitung von Laura Freimuth
Von Dieter Bäbler
Da sind sicht- und vor allen Dingen hörbare Höhepunkte ein willkommener Ausgleich. Dafür sorgte am Samstag das Herbstkonzert des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen unter der musikalischen Leitung von Laura Freimuth, die sich nicht nur seit dem Jahr 2020 für den Musikzug verantwortlich zeichnet, sondern schon seit 2016 auch das Jugendblasorchester dirigiert.
Nach der Begrüßung des zahlreichen Publikums und der Ehrengäste – angeführt von Brechens Bürgermeister Frank Groos (parteilos) – durch den Abteilungsleiter Musikzug, Jens Arthen, begab sich das Jugendblasorchester direkt auf die Reise „Back To The Future“ von Komponist Alan Silvestri, arrangiert von Michael Sweeny. Nicht nur dieser „Opener“, sondern auch das kraftvolle „Legend Of The Four Trees“, der Ab- und Aufstieg in die Tiefen des Ozeans bei „Challenger Deep“ oder das Liebeslied „I`m A Believer“, arrangiert von Paul Murtha ,sorgten für Begeisterung im Publikum. Die Zugabe mit dem Hardrock-Klassiker „Smoke On The Water“ ließ nicht lange auf sich warten und brachte nicht nur dem Orchester, sondern auch „Nachwuchsmoderatorin“ Hanna Otto den verdienten, lange anhaltenden Applaus.
Eine Einheit auf der Bühne
Anschließend war die Bühne frei für den Musikzug und dieser startete mit „Lichtblicke“, ein Stück von einem der wohl bekanntesten deutschen Komponisten zeitgenössischer Blasmusik, Kurt Gäble. Damit begann ein beeindruckendes Konzert, bei dem das Publikum sofort merkte, dass eine Einheit auf der Bühne steht, die sich blind versteht, denn Orchester und Dirigentin arbeiteten hervorragend zusammen.
Die einfühlsame Moderation und Ankündigung der Stücke durch Moderatorin Annette Rompel trug ebenfalls dazu bei, dass an diesem Abend einfach „alles passte“. Das merkte man dann auch gleich beim zweiten Stück „The States Of Water“ des Schweizer Komponisten Mario Bürki, in dem das Element Wasser mit all seinen Facetten musikalisch dargestellt wurde. Auch zeigte sich hierbei die Flexibilität des Orchesters, denn es wurden bei diesem Stück unterschiedliche Klangkörper, wie zum Beispiel ein Glas mit Wasser, eingesetzt. Camille Saint-Saëns komponierte „Karneval der Tiere“ mit dem Untertitel „Grande fantaisie zoologique“ im Januar 1886 in einem kleinen österreichischen Dorf und hatte das Stück zu Lebzeiten nicht freigegeben. Heute ist es eines seiner bekanntesten Werke und der Musikzug der FF Oberbrechen sorgte mit diesem Stück nicht nur für einen „Applaus-Orkan“, sondern entließ das Publikum mit großem Staunen in eine kurze Pause.
Die Musik zu einem imaginären Film „La Storia“ von Jacob de Haan leitete den zweiten Teil des Abends ein und das absolute Highlight sollte direkt danach folgen. „Variations On Barnacle Bill, The Sailor“, Variationen für Bassposaune und Blasorchester arr. von Jamie Hafner. Als Solist an der Bassposaune dann mit Mathis Kaiser ein Eigengewächs des Musikzuges aus Oberbrechen. Die musikalische Laufbahn des 22-jährigen begann 2008 im Blockflötenkurs. Der Bachelor der Jazzposaune ist ein „Naturtalent“. 2009 wechselt er schon auf das Tenorhorn. Ab 2010 im Jugendorchester, ist er auch an Trompete, Waldhorn und Tuba unterwegs. Heute studiert er im Master Bassposaune am Conservatorium van Amsterdam und erhielt 2024 ein Stipendium der Kreissparkasse Limburg.
Es war nicht nur eine musikalische Hommage an dieses außergewöhnliche Instrument, auch das Zusammenspiel zwischen Solist, Orchester und Dirigentin eine Augenweide und ein Hörgenuss auf höchstem Level. Tosender Applaus und Standing Ovation waren der verdiente Lohn. Mathis Kaiser ist schon jetzt ein gefragter Musiker, der in vielen Orchestern als Gastmusiker tätig ist. „Meine Zukunft sehe ich ganz klar als Berufsmusiker in einer Big Band oder einem professionellen Orchester“, so der junge Mann gegenüber dieser Zeitung. Über „Madagascar“, ein Stück des weltweit bekannten Filmkomponisten Hans Zimmer ging es auf „Unsere Reise“, von den „Fäaschtbänkler“ (5 Jungs aus der Schweiz), an diesem Abend hervorragend interpretiert vom Gesangssolisten Oliver Fachinger und dem Musikzug. Mit „The Queen Of Soul“, Remembering Aretha Franklin, arr. von Paul Murtha und dem Marsch „Wien bleibt Wien“ von Johannes Schrammel wurde nicht nur die verdiente Zugabe eingeleitet, sondern auch der gemütliche Teil des Abends, bei dem noch lange über diesen wundervollen Abend gesprochen wurde. Spätestens am 2. Weihnachtsfeiertag kann man sich erneut von der Klasse des Musikzuges, bei einem kleinen Weihnachtskonzert in der Oberbrecher Pfarrkirche nach dem feierlichen Hochamt, überzeugen lassen.
Bild: Das Jugendblasorchester der Feuerwehr Oberbrechen beim Herbstkonzert unter der Leitung von Laura Freimuth (links). Fotos: Dieter Bäbler
Bild: Solist an der Bassposaune ist Mathis Kaiser, ein Eigengewächs des Musikzuges. Fotos: Dieter Bäbler
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