
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Die Aufgaben der Feuerwehren haben sich stark verändert


Lara (7) aus Würges ist stolz: Gerade hat sie beim Kistenstapeln mitgemacht, zeigt ihre Urkunde. Karoline (9) ist gerade noch dabei. Sie trägt Haltegurt und Helm, steht auf einer Getränkekiste, nimmt nach und nach weitere entgegen, die sie unter die Füße schiebt. Sechs Meter hoch ist sie schon gekommen, dann wackelt’s: Alles bricht zusammen, lachend hängt sie im Halteseil. Frank Arthen und Thomas Stillger von der Erbacher Feuerwehr sorgen dafür, dass alle Kinder gut gesichert sind, und das sind recht viele beim «Tag der offenen Tür» der Bad Camberger Feuerwehr.
Die Feuerwehr setzt auf Mitmach-Aktionen, und entsprechend groß ist die Resonanz. Die Erbacher Floriansjünger sind bei Einsätzen für die Absturzsicherung zuständig – das ist in der Aufgabenteilung so vorgesehen. Deshalb betreuen sie auch diese Spiele-Station. Gleichzeitig erleben die Besucher auf dem Feuerwehrgelände in der Pommernstraße auf diese Weise die vor zwei Jahren angeschaffte Drehleiter, denn sie wird zur Absicherung der Kinder eingesetzt – und erreicht eindrucksvolle Höhen, schmunzelt ein Vater.
Gleich nebenan steht das neue Feuerwehrfahrzeug der Bad Camberger Wehr, Mini-Versionen davon fegen über das Gelände – die Kleinkinder am Steuer haben gut lachen. Die etwas älteren Kinder – aber auch Erwachsene – haben die Gelegenheit, mit einer Reihe von Feuerlöschern einen Brand zu beseitigen. Wie es geht, zeigt Daniel Ickenroth. Flink greift sich der Siebenjährige einen Feuerlöscher, der mit Wasser gefüllt ist. Er spritz so lange, bis auch das letzte Flämmchen erlischt. Ob es Spaß gemacht hat? «Klar», sagt Daniel. Ob er sich schon für die Jugendfeuerwehr angemeldet hat? «Nein, das geht doch erst ab zehn», weiß der Junge. Sicher: Sein Papa ist aktiver Feuerwehrmann, und die nächsten drei Jahre kriegt er auch noch rum, dann ist er bei den Jugendlichen mit dabei.
«Nebenbei» erfahren die Gäste auch, dass sich die Aufgaben der Feuerwehren in den letzten Jahren sehr verändert haben. «Die Feuerwehr ist heute kein Brandbekämpfer im Sinne des Wortes mehr. Sie ist modern ausgerüstet und hat gut organisierte Einsatzkräfte für Schadensereignisse aller Art. Ob Brand, Verkehrsunfall, Sturmschaden oder auch Wasserüberflutung – immer ist die freiwillige Feuerwehr die erste Adresse für eine schnelle und kompetente Hilfe», sagt Vorstandsmitglied Claus Gabriel.
Der Parkplatz am Gelände füllt sich zusehends, die Straße ist gesperrt, so können die interessierten Gäste in aller Ruhe alles kennenlernen. Mit dabei sind auch echte Schmuckstücke wie alte Spritzen. Interessant: Die Bad Camberger Feuerwehr wurde 1898 gegründet. Damit feiert sie ein originelles Jubiläum, nämlich ihren 112. Geburtstag. Deshalb konnte beim Fest natürlich auch jeder die Frage beantworten: «Wie lautet die Notruf-Nummer der Feuerwehr?» pp pp