
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Tag der offenen Tür am Sonntag – Kompetente Helfer im Katastrophenfall
Es ist Hochwasser und der Pfarrer rettet sich auf das Dach seines Hauses. Die Feuerwehr kommt mit dem Rettungsboot und will ihn bergen. Doch der Pfarrer winkt ab: «Gott wird mich retten. Er wird seine Engel zu mir schicken.» Der Wasserspiegel steigt, der Pfarrer erklimmt den Schornstein. Abermals kommt die Feuerwehr vorbei, dieses Mal mit dem Hubschrauber. Erneut verweigert der Pfarrer: «Gott wird seine Engel schicken und mich retten.» In der Nacht ertrinkt der Pfarrer und steht enttäuscht vor seinem Herrgott: «Warum hast du, Gott, deine Engel nicht geschickt und mich gerettet?» Da antwortet Gott: «Ich habe dir doch meine Engel geschickt, aber du Tor wolltest dich ja nicht retten lassen.»
Es kann wohl kaum einen schöneren Vergleich geben, als diesen vom Schirmherrn Markus Pfeiffer in seinem Grußwort angebrachten. Langanhaltender Applaus belohnten seine treffende Anekdote. Seine Schäfchen von der Feuerwehr werden ihren Gemeindepfarrer von sofort an noch mehr lieben als bisher.
Wehrführer und Fördervereinsvorsitzender in Personalunion, Jörg Schumann, blickte in die Historie der Jubiläumswehr und zog das Fazit, dass man die heutige hochwertige und technisch optimale Ausrüstung und das erforderliche Know-how mit damals nicht vergleichen könne. An vorderster Stelle stehe das Können und die Erfahrung der Wehrleute, die ihren Kenntnisstand ständig durch Übungen und Lehrgänge auf den neuesten Stand bringen. Dafür sei eine Menge an Freizeit zu investieren, und man könne den Wehrleuten gar nicht genug danken, dass sie dieses zeitintensive Ehrenamt für sich gewählt haben.
Bürgermeister Norbert Besier (parteilos) lobte die Mensfeldener Wehr für ihre vorbildliche Jugendarbeit, deren Früchte beim Aktionstag deutlich erkennbar gewesen seien. Investitionen in die Jugend seien nun einmal das Sinnvollste, was die Gesellschaft tun könne.
Nicht nur die Kommune, sondern jegliche Gemeinschaft sei auf das Ehrenamt angewiesen. Er wolle sich gar nicht ausmalen, wie es um die öffentliche Hand bestellt sei, wenn die Feuerwehren und andere Rettungsdienste bezahlt werden müssten, sagte Landrat Manfred Michel (CDU). Die Feuerwehr sei das «Mädchen für alles», ob Katastropheneinsatz, Löschen an der Brandstelle, Verkehrsregelung bei Veranstaltungen oder wenn eine junge Katze hoch oben in der Astgabel eingeklemmt sei. Und für ihren Job bestehe «Dauerrufbereitschaft», das heißt, die Feuerwehr sei 24 Stunden am Tag erreichbar und einsetzbar. Und der Landrat fügte seinen Traum an: «Aus jedem Haushalt eines Dorfes müsste wenigstens eine/r aktiv bei der Feuerwehr sein.»
Dass es einmal in Mensfelden eine schlagstarke Truppe von sechs Frauen und 14 Männern in der Einsatzabteilung geben würde, hätten die Gründungsväter vor 75 Jahren sicher nicht gedacht. Die christliche Nächstenliebe sei damals sicherlich auch wesentlicher Grund gewesen, sich dem Feuerwehrwesen zu verschreiben, sagte Franz-Josef Sehr, der die Glückwünsche des Kreisfeuerwehrverbands überbrachte. Vom Nachbarland Rheinland-Pfalz war der Landtagsabgeordnete Frank Puchtler (SPD) herübergekommen.
Kein Festkommers ohne Ehrungen: Zwei hochrangige Auszeichnungen hatte der Landrat im Gepäck, zwei silberne Brandschutzehrenabzeichen für Etienne Trapp und Bernd Hofbauer, dessen Ehefrau Ulrike das gute Stück für ihren noch diensttuenden Mann übernahm. Jörg Schumann nahm die Ehrungen der Förderer vor, die seit 25 und 40 Jahren mitmachen. Außerdem gab es noch Beförderungen von Aktiven: Lisa Schumann zur Feuerwehrfrau, Michael Seel zum Feuerwehrmann, Elisabeth Langlott zur Oberfeuerwehrfrau, Manfred Narewski zum Oberfeuerwehrmann, Daniel Völker und Uwe Fischer zum Hauptfeuerwehrmann und Marc Saltenberger zum Oberlöschmeister. wu