
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
200 000 Euro Sachschaden bei Brand in Gückingen – Ermittlungen dauern an – Ursache bislang nicht geklärt

3000 bis 4000 Liter Wasser pro Minute pumpten die Wehren von drei Drehleitern aus in das brennende Gebäude an der Langstraße 19. Der Komplex der ehemaligen Gaststätte Schwenk war dennoch nicht mehr zu retten, angrenzende Häuser konnten jedoch vor größerem Schaden bewahrt werden.
Um 17.35 Uhr war es am Sonntag mit der vorweihnachtlichen Stille im Ort vorbei. Per Sirenenalarm wurden die Ortswehren aus Gückingen, Aull und Hambach zur Brandstelle gerufen, anschließend Diez und Altendiez alarmiert. Aus Limburg kamen im Laufe des Einsatzes zwei zusätzliche Drehleitern hinzu, vorsorglich rückten auch Löschgruppen aus Birlenbach und Holzappel mit einer weiteren Drehleiter aus.
Christina Weidner, die das dramatische Geschehen aus der Nachbarschaft beobachtete: «Ein dickes Lob und Dank an die Feuerwehren, die schon fünf Minuten nach dem ersten Alarm vor Ort eintrafen. Kein Chaos, sondern ein tolles eingespieltes Team.»
Beim Eintreffen der Wehr – zu diesem Zeitpunkt waren noch Gäste vom Seniorennachmittag in der Königsteinhalle auf dem Heimweg und der Nikolaus hatte seinen Besuch beim Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus gerade beendet – hatte sich der Brand im mittleren und hinteren Teil des Gebäudes zum Vollbrand ausgebreitet, meterhoch und weithin sichtbar schlugen die Flammen aus dem zerborstenen Dach in den Abendhimmel. Sechs Stunden lang – der Haupteinsatz endete gegen 23.30 Uhr – fluteten 70 Wehrleute den Brandherd mit 200 bis 300 Kubikmeter Wasser und 400 bis 500 Liter Schaum. «Das hat dann gewirkt», berichtete Einsatzleiter Marcus Grün gestern. Ein Inneneinsatz war durch den Vollbrand nicht mehr möglich. Eine Brandwache blieb bis zum Vormittag des nächsten Tages vor Ort.
Aus Zisternen gepumpt
«Mehr Wassereinsatz war nicht möglich», ging der Verbandsgemeinde-Wehrleiter gestern im Gespräch mit der NNP auf Probleme mit der Wasserversorgung ein. Um das Netz nicht übermäßig zu belasten, wurde Löschwasser aus naheliegenden Zisternen herangepumpt. Sicherheitshalber kühlten die Einsatzkräfte Dächer und Wände der angrenzenden Häuser, die aber von der enormen Hitze nicht ganz verschont blieben. Zerborstene Fenster, verbogene Rollo-Kästen und Schäden durch Ruß und Wasser sind zu beklagen. Noch in der Nacht kappte der Stromversorger die über den Dächern verlaufenden Leitungen. In der Langstraße mussten einige Häuser die Nacht über ohne Elektrizität auskommen. Der Ort verschwand zum Teil unter einer dichten Rauchwolke.
Ersten Ermittlungen zufolge brach der Brand im Dachstuhl des Wohnhauses aus und griff von dort auf eine angrenzende Lagerhalle, dem früheren Saalbau der Gaststätte, über. Ein jugendlicher Bewohner des Hauses hatte einen lauten Knall gehört und das Feuer bemerkt. Unter Schock, ansonsten aber unverletzt, konnte er sich aus dem Gebäude retten.
Die Brandursache ist bislang ungeklärt, die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf rund 200 000 Euro. Ein Gutachter muss nun klären, ob das Gebäude einsturzgefährdet ist. hbw hbw
Artikel vom 06. Dezember 2010, 20.31 Uhr (letzte Änderung 07. Dezember 2010, 04.10 Uhr)