News der Nassauischen Neue PresseHünfelden-Kirberg. Kein Silvester in Kirberg ohne Brezelwürfeln bei der Feuerwehr: Diesen alten Brauch haben die Blauröcke aus dem Flecken wieder ausgegraben und luden schon zum 27. Mal in Folge ins Feuerwehrhaus ein ...


Hinweis:
Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.


Kirberger Feuerwehr hält Brauchtum lebendig

Brezelwürfeln bei der Feuerwehr in Kirberg

Bild: Brezelwürfeln bei der Feuerwehr in Kirberg

Es ist nur einer Menge fleißiger Mitglieder zu verdanken, dass die Fahrzeughalle des im Umbau befindlichen Gerätehauses an Silvester fertig geworden ist. «Es hätte zwar Alternativen gegeben, aber das seit Jahren beliebte ,Gerätehaus-Würfel-Feeling‘ wäre dann auf der Strecke geblieben», sagte Axel Schäfer, Vorsitzender des Feuerwehrvereins. So hätte man entweder im Foyer des Hauses Iris oder in einem Zelt vor dem Gerätehaus die Würfeltische aufbauen müssen. Dass ihnen das Gerätehaus ein Tick lieber ist, zeigten die Mitglieder, indem sie noch einmal im alten Jahr die Ärmel hochkrempelten, den neuen Bodenbelag, den noch fehlenden Verputz und die restlichen Malerarbeiten in Rekordzeit erledigten.

Wer von den Bauarbeiten nichts wusste, für den präsentierte sich das Brezelwürfel-Ambiente wie seit Jahren. Im Versammlungsraum waren die Tische schön gedeckt, Kuchen und Torten waren aufgebaut, Feuerwehr-Kassierer Paul Hofmann und Erich Brunn saßen an der Kasse am Eingang zur Fahrzeughalle und verkauften die Brezel-Bons.

Rund 400 Menschen dürften es am Freitagnachmittag gewesen sein, die sich in den Heringer Fahrweg aufgemacht hatten, um ihrer Feuerwehr Referenz zu erweisen für deren ständige Bereitschaft zu ihrem Schutz im Brand- und Katastrophenfall, aber auch um Bekannte zu treffen. Ganze Familien waren anwesend, und während die Mutter mit den Kindern würfelte, stand der Vater am Tresen und ließ sich ein frisch gezapftes Bier munden.

Die Spielregeln

Doch im Vordergrund stand «der Erwerb» des frischen Backwerks, das Würfeln um die Brezel, die in zwei Ausführungen – als Eineinhalb-Pfünder oder als Dreipfünder – in den Regalen auf die Gewinner wartete. 70 kleine und 30 große Brezeln waren vorrätig, also zum Mitnehmen bereit. Wer erst seine Verwandtschaft zum Brezel-schmaus einladen möchte, ließ sich einen Gutschein ausstellen und kann sich damit seine frische Brezel bis zum 12. Februar in der Bäckerei-Filiale Schäfer in der Mainzer Landstraße abholen.

Die Spielregeln beim Brezel-Spaß sind einfach: Zehn Spieler am Tisch würfeln reihum im Uhrzeigersinn. Wenn mindestens zwei der drei Würfel die gleiche Augenzahl aufweisen, werden die Augen aller Würfel addiert (also zwei Fünfen und eine Drei ergeben 13 Augen). Wer am Schluss der Runde die höchste Punktzahl hat, erhält vom Spielleiter einen Brezelgutschein.

Erlös für Einsatzkleidung

Von den Tischen waren von Zeit zu Zeit Rufe zu vernehmen, so zum Beispiel: «Zwei kleine Brezel» oder «Ein großer Brezel». Hier wurden keine Brezel, sondern neue Mitspieler gesucht, wenn einer oder zwei Brezelgewinner aus der Zehner-Runde ausgestiegen waren.

Das Brezelwürfeln hat in Kirberg eine gut 100-jährige Tradition. Damals bekamen die Kinder von ihren Paten zu Silvester eine kunstvoll geflochtene Brezel geschenkt. Später wurden zu Silvester die Brezeln in den Backstuben der fünf Kirberger Bäckereien ausgewürfelt. Als es keine Backstuben mehr gab, nahm sich die Feuerwehr der alten Tradition an und ließ das Brezelwürfeln 1984 wieder aufleben.

Wie Pressewartin Bärbel Leukel erläutert, kommt der Erlös der Veranstaltung dieses Mal der Einsatzabteilung zugute. Fehlende Einsatzkleidung soll beschafft werden.

Brezelwürfeln gibt es übrigens auch bei den Nachbar-Feuerwehren in Neesbach, ebenfalls am Silvestertag, und in Dauborn am Samstag, 8. Januar, 14 Uhr, im Feuerwehrhaus. wu

Artikel vom 02. Januar 2011, 22.40 Uhr (letzte Änderung 03. Januar 2011, 04.11 Uhr)

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