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Lahn, Aar, Emsbach und Elbbach treten über die Ufer
Die Feuerwehr ist seit Freitag in Alarmbereitschaft, aber besonders viel zu tun hatte sie bis gestern Abend nicht. «Die Lage ist relativ entspannt», sagte Georg Hauch, der Kreisbrandinspektor. In Runkel und Aumenau, Odersbach und auch in Limburg hätten die Kollegen vorsichtshalber einige Sandsäcke verteilt, die Kreisstraße 470 zwischen Limburg und Staffel wurde gesperrt, die Landstraße zwischen Dehrn und Eschhofen ist auch überflutet, aber bislang habe noch kein Keller ausgepumpt werden müssen, sagte Hauch gestern Abend.
Dabei war der Lahn-Pegel gestern schnell gestiegen. In Limburg wurden um 13 Uhr 4,69 Meter gemessen, zwei Stunden später waren es schon 4,75 Meter. Aber sehr viel mehr werde es wohl nicht werden, sagte Hauch. Inzwischen sei der ganze Schnee weg, und die Meteorologen haben keine starken Regenfälle mehr vorausgesagt. Darauf hoffen auch die Bürger von Diez. Dort wurde gestern um 15.15 Uhr ein Pegelstand von 6,15 Metern gemessen, um 10 Uhr waren es noch 5,91 Meter gewesen.
Gegen 12 Uhr hatte der Bauhof die Zufahrt zur Innenstadt gesperrt, weil vom Parkplatz an der alten Kaserne das Lahnwasser in die Stadt kam. In der Rosenstraße lagen da schon die ersten Sandsäcke vor den Eingangstüren, und in der Kanalstraße wurden Kellerschächte in aller Eile mit Holzplatten und Silikon abgedichtet. Der Campingplatz zwischen Diez und Aull war da schon lange überflutet, das Domizil der Paddlergilde überschwemmt. Die ersten Schaulustigen ließen nicht lange auf sich warten. Aber auch in Diez hatten Polizei und Feuerwehr einen relativ ruhigen Sonntag.
Das Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz ging gestern davon aus, dass in der Nacht zum Montag, vermutlich um Mitternacht, der Scheitel in Diez erreicht ist. Dann werden die Pegelstände an der Lahn und ihren Zuflüssen wieder sinken. Auch der Aar-Pegel war drastisch auf fast das Vierfache seiner normalen Höhe angestiegen. Am 4. Januar wurden in Zollhaus noch 52 Zentimeter gemessen, gestern waren es 1,87 Meter.
Auch der Elbbach ist über die Ufer getreten, in Hadamar zum Beispiel rückte das Wasser nahe ans Schloss heran. Der Emsbach war schuld, dass zwischen Dehrn und Eschhofen die Straße gesperrt werden musste. Einige Autofahrer wollten trotzdem den kürzesten Weg nehmen – eine Fahrerin hatte Pech. Ein Traktor musste kommen, um ihren Wagen aus den Fluten zu ziehen. Aber das Wasser sei schon höher gewesen, sagten die Dehrner gestern. «Wir haben einen Garten an der Lahn. Da war früher schon unser Häuschen unter Wasser, in diesem Jahr noch nicht», sagte eine Frau.
Zum Glück sei es nicht überall gleich schnell warm geworden, sagte Georg Hauch. Und wenn es jetzt nicht mehr fürchterlich regne, sei das Schlimmste schon vorbei. hbw/kdh/sbr (hbw/kdh/sbr)
Artikel vom 09. Januar 2011, 18.50 Uhr (letzte Änderung 11. Januar 2011, 04.01 Uhr)