News der Nassauischen Neue PresseElz. Bei schweren Verkehrsunfällen können Sekunden über Leben und Tod entscheiden, ob sich die Verunglückten wieder vollständig erholen oder mit lebenslangen Behinderungen leben müssen ...


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Lahn, Aar, Emsbach und Elbbach treten über die Ufer

Schnelle Hilfe: Alexander Kunz und Wehrführer Hilmar von Schenck führen das neue elektronische Unterstützungssystem vor, das die Elzer Feuerwehr vermutlich als eine der ersten Wehren im Kreis überhaupt im Einsatz hat. Foto: Braun

Bild: Schnelle Hilfe: Alexander Kunz und Wehrführer Hilmar von Schenck führen das neue elektronische Unterstützungssystem vor, das die Elzer Feuerwehr vermutlich als eine der ersten Wehren im Kreis überhaupt im Einsatz hat. Foto: Braun

Die Elzer Feuerwehr kann bei ihren Einsätzen am Unfallort jetzt noch schneller sein – dank Hilfe aus dem Internet. Das neue elektronische Unterstützungssystem besteht aus einem Outdoor-Laptop und einer umfangreichen Datenbank mit aktuellen Datenblättern der Fahrzeughersteller, und es soll im Ernstfall helfen, Menschenleben zu retten. Angeschafft wurde die elektronische Hilfe vom Erlös des Haus- und Huppfestes.

Das System sei eine «sinnvolle Unterstützung für die Rettungskräfte», da die Einbauorte der «rettungsrelevanten Komponenten von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell wechseln», sagt Gemeindebrandinspektor Walter Schaaf. Gasgeneratoren, Airbags, Batterien und Gurtstraffer können nahezu überall im Fahrzeug montiert sein und können sowohl für die Verunglückten, als auch für die Retter zur Gefahr werden. Zum Beispiel, wenn mit der Rettungsschere versehentlich in einen Gasgenerator geschnitten würde. Mit Hilfe des neuen Systems können solche Problembereiche nun sehr schnell lokalisiert werden.

«Die Rettungskräfte müssen in der Lage sein, schnell zu agieren», sagt Gemeindebrandinspektor Walter Schaaf. Das können sie nun – noch schneller als bisher – mit dem neuen System. An dem Laptop lassen sich die verschiedenen Automarken und Fahrzeugtypen in Sekundenschnelle eintippen. Aus der Datenbank erhalten die Feuerwehrmänner dann die notwendigen Daten, die der Feuerwehrmann beim Aufschneiden des Fahrzeugs braucht.

Neue Technologien entwickeln sich im Bereich des Kraftfahrzeugbaus mit hoher Geschwindigkeit. Neuartige Werkstoffe, Verstärkungsmaßnahmen und Sicherheitssysteme bieten einen guten Schutz bei Verkehrsunfällen. «Die Chancen, einen Unfall ohne schwere Verletzungen zu überstehen, haben sich durch diese Entwicklungen erheblich verbessert», sagt Wehrführer Hilmar von Schenck. Dies habe aber auch dazu geführt, dass es für Rettungskräfte oft viel schwieriger und zeitlich aufwendiger ist, Fahrzeuginsassen aus Unfallfahrzeugen zu befreien.

Sicherheitseinrichtungen wie beispielsweise in der Fahrzeugkarosserie verbaute ultra-hochfeste Stähle sind nach dem eigentlichen Unfall unter Umständen ein großes Problem. Von Schenck: «Sie können sich zu Barrieren für Retter und Fahrzeuginsassen wandeln.» Nicht ausgelöste Airbags, Hybridgasgeneratoren und alternative Antriebssysteme sind nur einige weitere Beispiele für potenzielle Gefahren.

Die Lokalisierung und Identifizierung dieser Komponenten während der Rettungsarbeiten ist deshalb von besonderer Bedeutung. Sie ist allerdings keine leichte Aufgabe, da es inzwischen viele Unterschiede bei Fahrzeugmodellen und den Fahrzeugherstellern gibt. Von Schenck: «Ganz davon abgesehen geht die Entwicklung der Kraftfahrzeuge unterdessen permanent weiter, sodass es für Einsatzkräfte fast unmöglich ist, sich ständig auf dem aktuellen Stand zu halten.» bra (bra)

Artikel vom 11. Januar 2011, 18.08 Uhr (letzte Änderung 12. Januar 2011, 04.04 Uhr)

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