News der Nassauischen Neue PresseBad Camberg. Christoph Schmitt (Kernstadt) ist neuer Stadtbrandinspektor in Bad Camberg. Er löst Helmut Thies nach 20 Jahren ab. Ab sofort gibt es zwei Stellvertreter: Alexander Rembser (Bad Camberg) und Oliver Held (Erbach) ...


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Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.


Der neue Stadtbrandinspektor will an die erfolgreiche Arbeit seines Vorgängers anknüpfen

Von Petra Hackert
Christoph Schmitt ist neuer Stadtbrandinspektor. Er hat künftig zwei Stellvertreter: Oliver Held und Alexander Rembser (von links). Foto: HackertBild: Christoph Schmitt ist neuer Stadtbrandinspektor. Er hat künftig zwei Stellvertreter: Oliver Held und Alexander Rembser (von links). Foto: Hackert

Er war im Innenministerium ein wichtiger Ansprechpartner für die Kreis-Feuerwehren. Der Brandschutz gehört zu seinen beruflichen Aufgaben, und er hat sich hier auch privat im ehrenamtlichen Bereich enorm engagiert: So charakterisierte Kreisbrandinspektor Georg Hauch Helmut Thies, der nach 20 Jahren das Amt des Bad Camberger Stadtbrandinspektors in jüngere Hände legte. Der Feuerwehr wird der 57-Jährige als Aktiver erhalten bleiben.

In der Jahreshauptversammlung wurde Helmut Thies folgendermaßen beschrieben: Er sei eine Persönlichkeit, die Zeichen gesetzt habe, sagte Stadtverordnetenvorsteher Heinz Schaus (SPD). Bürgermeister Wolfgang Erk (SPD) hatte in ihm einen konstruktiven Partner, "der in zahlreichen Verhandlungen in sachlicher Form auf sehr angenehme Weise überzeugend die Anliegen der Feuerwehr durchgesetzt hat". Der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung (SPD) berichtete: Auf seine Frage an Georg Hauch, wie es um die Bad Camberger Feuerwehren bestellt sei, habe er immer wieder die gleiche Antwort erhalten: "Es könnte nicht besser sein." Das spreche für sich. Gerne zeichnete er Helmut Thies in der Versammlung der Feuerwehren daher auch mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen aus.

Generationswechsel

Die Bad Camberger Feuerwehren haben den Generationswechsel vollzogen: In geheimer Wahl erhielt Christoph Schmitt bei der Wahl zum neuen Stadtbrandinspektor überzeugende 83 Ja-Stimmen bei vier Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen. Wahlberechtigt waren die Mitglieder der Einsatzabteilungen. Helmut Thies hatte Schmitt zuvor als fachlich kompetent, 100-prozentig zuverlässig, mit Durchsetzungsvermögen und Weitblick ausgestattet charakterisiert. Dies habe er in den vergangenen Jahren als sein Stellvertreter unter Beweis gestellt. Neu ist, dass es künftig nicht nur einen, sondern zwei Stellvertreter geben wird. Hier wählten die Mitglieder Alexander Rembser (Kernstadt, 84 Ja-Stimmen, 8 Nein, 2 Enthaltungen) und Oliver Held (71 Ja, 16 Nein, 7 Enthaltungen). Rembser ist außerdem stellvertretender Wehrführer der Kernstadt und nannte es als einen seiner Schwerpunkte, die Stadtteil-Wehren weiter zusammenzubringen. Held bezeichnete es als persönliches Anliegen, dafür einzutreten, dass alle Feuerwehren in allen Stadtteilen erhalten blieben – auch im Hinblick auf die Ausrück-Zeiten und die Tageseinsatzstärke, die nur gemeinsam zu gewährleisten sei. Dies wurde auch im Bericht des scheidenden Stadtbrandinspektors deutlich. Insgesamt wurden die Bad Camberger Feuerwehren im abgelaufenen Geschäftsjahr zu 72 Bränden gerufen, 106 Hilfeleistungen, sieben Fehlalarmen, also insgesamt 185 Einsätzen. Das Durchschnittsalter der 186 Aktiven (davon 21 Frauen) liege bei 36 Jahren. Schon im Jahr 2009 sei das derzeitige Einsatzkonzept eingeführt worden. Hier habe es sich bewährt, dass die Bad Camberger und die Erbacher Feuerwehrleute tagsüber gemeinsam ausrückten. Thies kritisierte die häufigen Fehlalarme im Zusammenhang mit dem Umbau der Neurologischen Reha-Klinik. Hier habe die Klinik nun Maßnahmen ergriffen, die Anlage stärker zu kontrollieren. Im vergangenen Jahr haben die Feuerwehren Zuschussanträge gestellt für ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug für die Dombacher Wehr (2012 geplant, das ist abhängig von der Zuteilung des Innenministeriums/Landesbeschaffungsaktion) und für das Schwickershäuser Feuerwehrhaus (Realisierung mit Unterstützung der Wehr bis spätestens 2015/15 geplant). Vorgesehen ist auch, dort die zentrale Katastrophenschutzausstattung unterzubringen.

Weiterbildung

In seinem letzten Bericht als stellvertretender Stadtbrandinspektor blickte Christoph Schmitt auf 85 Lehrgänge und 92 Seminare zurück, an denen 55,4 Prozent der Aktiven teilnahmen. Der Stundenaufwand von 4150 entspreche 520 Tagen. Das sind etwa anderthalb Jahre oder zweieinhalb Arbeitsjahre. In Vertretung von Stefan Rang bilanzierte Schmitt auch die Brandschutzerziehung: Hier seien sieben Kindergärten besucht und 450 Kinder unterrichtet worden, außerdem 200 Kinder in drei Grundschulen (Bad Camberg, Erbach und Würges) sowie 40 Kinder in der Freiherr-von-Schütz-Schule für Hörgeschädigte. Christoph Schmitt versprach, sich auch künftig als neuer Stadtbrandinspektor mit ganzem Herzen für die Feuerwehr einzusetzen.

Stadtjugendfeuerwehrwartin Susanne Klee berichtete von 83 Stunden allgemeiner Jugendarbeit und 284 Stunden feuerwehrtechnischer Ausbildung. In der Jugendfeuerwehr sind 73 Mitglieder, davon 15 Mädchen. Sieben konnten im vergangenen Jahr in die aktive Wehr übernommen worden, zehn sind ausgeschieden, 16 Jugendliche wurden neu aufgenommen.

Richard Burbach verwies für den Katastrophenschutz- und Ausbildungszug auf 1573 geleistete Stunden sowie Übungshöhepunkte wie die Drei-Tages-Übung in Niederdreisbach im Westerwald. (pp)

Artikel vom 22. Mai 2011, 19.31 Uhr (letzte Änderung 23. Mai 2011, 04.29 Uhr)

Außerordentliches Engagement für die Allgemeinheit

Die Tageseinsatzstärke so mancher Wehren ist gefährdet, da aktive Feuerwehrleute als Pendler tagsüber nicht greifbar sind. Hier ist es an den Feuerwehren, aber auch an den beteiligten Kommunen, Weichen zu stellen, unter anderem dadurch, dass Feuerwehrleute bei Stellenbewerbungen stärker berücksichtigt werden – eine immer wieder genannte Forderung der Bad Camberger Feuerwehr. Auch heimische Unternehmen kommen dieser Verpflichtung nach, was natürlich dazu führen kann, dass Mitarbeiter tagsüber zum Einsatz gerufen werden. Die Firma Bürsten Weber in Erbach gehört zu diesen Firmen, die vorbildlich handeln. Hier sind die Feuerwehrleute Peter Hoffmann und Frank Welker beschäftigt. "Sie werden für den Einsatz bei der freiwilligen Feuerwehr sowie für Feuerwehrlehrgänge problemlos freigestellt. Das ist nicht selbstverständlich, sondern zeugt von weitreichender gesellschaftlicher Verantwortung", sagte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Franz-Josef Sehr. Außerdem werde das Firmengelände bei Bedarf für Großübungen genutzt und ein Abrissgebäude sei zur Heißausbildung zur Verfügung gestellt worden. Sehr überreichte dem Geschäftsführer von Weber Bürstensysteme, Ulrich Menken, daher die Auszeichnung "Partner der Feuerwehr". Menken selbst nannte solches Verhalten "eine Selbstverständlichkeit". Dass man dafür eigens ausgezeichnet werde, ehre die Ehrenden.

Wie stark sich die Bad Camberger für ihre Feuerwehr einsetzen, wurde auch bei den weiteren Auszeichnungen deutlich. Der Vater des scheidenden Stadtbrandinspektors Helmut Thies sowie des ehemaligen Wehrführers der Kernstadt, Frank-Martin Thies, Josef Thies, ist "das Feuerwehr-Urgestein schlechthin". Der selbstständige Bauunternehmer war Ortsbrandmeister, Stadtbrandinspektor und Bad Camberger Wehrführer – unter anderem. Jetzt erhielt er eine der höchsten Auszeichnung des Abends, das Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbandes in Gold. Die goldene Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes für mindestens 30 Jahre aktive Dienstzeit erhielten Heiko Bierod (Erbach) und Raimund Hofmann (Erbach, an diesem Abend dienstlich verhindert). Das goldene Brandschutzehrenzeichen für mindestens 40 Jahre aktive Dienstzeit nahmen Helmut Thies, Peter Traut (beide Kernstadt) und Engelbert Haberlick (Oberselters) entgegen.

Die silberne Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes für mindestens 20 Jahre aktive Dienstzeit erhielt Ralf Reuter (Erbach), die silberne Katastrophenschutzmedaille für mindestens 25 Jahre aktive Dienstzeit im Katastrophenschutzzug Michael Riedel (Kernstadt), das silberne Brandschutzehrenzeichen für mindestens 25 Jahre aktive Dienstzeit Markus König (Kernstadt), Frank Lohse (Kernstadt) und Matthias Günther (Erbach), die bronzene Katastrophenschutzmedaille für mindestens zehn Jahre aktive Dienstzeit im Katastrophenschutzzug Joche Heinze, Hendrik Hotz, Alexander Rembser (alle Kernstadt) und Alexander Bayer (Oberselters), das bronzene Ehrenzeichen des Kreisfeuerwehrverbands Alexander Held (Erbach) und Susanne Klee (Würges). pp

Artikel vom 22. Mai 2011, 19.31 Uhr (letzte Änderung 23. Mai 2011, 04.29 Uhr)

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