
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Archivkreis und Wehren gestalten historisches Hoffest

Eine alte Feuerleiter, geschmückt mit der Oberbrechener Fahne, zog schon auf der Straße die Blicke auf sich und gab einen Vorgeschmack auf das, was die Besucher im Hof der alten Schule in Oberbrechen erwartete. Die drei Brechener Feuerwehren hatten einige markante Stücke aus ihren Sammlungen historischer Fahrzeuge und Gerätschaften zur Verfügung gestellt und gemeinsam mit den Mitarbeitern des Archivkreises zu einer Ausstellung im Hof der alten Schule arrangiert. Im Museum selbst waren zahlreiche weitere Exponate wie zum Beispiel alte Feuerwehruniformen und -helme oder mittelalterliche Löscheimer zu sehen, wie sie damals zur Brandbekämpfung in den Haushalten vorgehalten wurden.
Zahlreiche alte Bilder und Informationen zur Feuerwehrgeschichte in der Gemeinde Brechen rundeten die Ausstellung ab. Die Besucher erfuhren viel Interessantes ans der Vergangenheit, so über die Gründung der Oberbrechener Feuerwehr im Jahre 1895 unter dem Vorsitz von Christian Opgenvorth, einem vom Niederrhein stammenden Steueraufseher, der die treibende Kraft des neuen Feuerwehrvereins war. 1897 folgte die Gründung der Niederbrechener Wehr, deren erster Kommandant Theodor Speth war. Das erste Geräte- und Leiterhaus, in dem unter anderem auch die von der Gemeinde treuhänderisch übergebene Handdruck- sowie eine Ahlspritze gelagert wurden, befand sich in der Brandgasse. Die Feuerwehrleitern waren zwischen den Einsätzen zeitweise auch an einer Scheune in der oberen Rathausstraße angebracht. Daran erinnert heute der Name einer Gaststätte.
In Werschau wurde die Feuerwehr im Januar 1927 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Josef Göbel aus der Taufe gehoben. Erster Wehrführer war Johann Saufaus. Bereits im Folgejahr richteten die Werschauer das Bezirksfeuerwehrfest aus.
Back- und Amtsstube
Daneben gab es etliche neue Ausstellungsstücke im Museum zu bewundern, darunter die Backstube, die erst vor wenigen Wochen installiert worden war. Originalgetreu wurde auch auf dem Speicher die frühere Werschauer Poststube nachgebaut. Der "Postbeamte", eine entsprechen hergerichtete Schaufensterpuppe, muss sich allerdings bis auf weiteres mit einer Feuerwehruniform begnügen. Eine Postuniform konnte bislang noch nicht aufgetrieben werden. Das tut aber dem Gesamtbild keinen Abbruch.
Ein weitere Bereich ist den Opfern der Kriege sowie den Heimatvertriebenen gewidmet. Unter anderem werden alte Gedenktafeln mit Namen der Gefallenen und Vermissten sowie Listen mit den Namen der Vertriebenen und ihrer Herkunftsorte präsentiert.
Brechener Kalender
Vorgestellt wurde auch der neue Brechener Kalender für 2012 mit den Siegerfotos des vom Archivkreis ausgeschriebenen Fotowettbewerbs. Der Kalender ist "Mein Brechen" überschrieben. Insbesondere für die Kinder gab es eine Museumsrallye mit vielen Fragen zur Ortsgeschichte und zu diversen Exponaten. Und wem es bei so viel Geschichte zu heiß wurde, der konnte bei den Wasserspielen im Hof Abkühlung suchen.
Das Fest bildete auch den Rahmen für die Ehrung der Gewinner des Malwettbewerbs, den die Feuerwehr in den Kindergärten veranstaltet hatte. Für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt, die Oberbrechener Wehr bot Spezialitäten von Grill an, und in der alten Schule wartet ein umfangreiches Kuchenbüffet. Zum Ausklang des Fests, das durch den Bücherflohmarkt der katholischen öffentlichen Bücherei abgerundet wurde, unterhielt der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Oberbrechen die Gäste mit fröhlichen Weisen. uk
Artikel vom 29. Mai 2011, 18.59 Uhr (letzte Änderung 30. Mai 2011, 04.04 Uhr)