News der Nassauischen Neue PresseSelters-Niederselters. Die Prognosen hinsichtlich des Mitgliederbestandes der freiwilligen Feuerwehren sehen mittelfristig alles andere als rosig aus ...

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Mitgliederwerbung ist gar nicht so einfach
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Da macht die Freiwillige Feuerwehr Niederselters keine Ausnahme, wie Wehrführer und Vorsitzender Theo Neckermann in der Jahreshauptversammlung berichtete.

Selters-Niederselters. Auf die Werbekampagne mit Flyern als Zeitungsbeilage hatte es nicht eine Rückmeldung, geschweige denn Anfrage gegeben, berichtete der Niederselterser Wehrführer Theo Neckermann enttäuscht. Auch der zweite Versuch, der unter Peter Schniers Leitung durchgeführte "Schnuppertag", war ebenfalls erfolglos geblieben. Auf Landkreis- und Gemeindeebene sehe es nicht besser aus. So hatten die Wehrführer der Ortsteilwehren mit Bürgermeister Bernd Hartmann zusammengesessen und sich vom Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes die besorgniserregenden Zahlen der Mitglieder bzw. Einsatzkräfte erläutern lassen.

Im Durchschnitt gesehen liege die Niederselterser Feuerwehr noch in der oberen Hälfte, aber bedenklich bzw. erschreckend seien die prognostizierten Zahlen für die nächsten zehn Jahre, sagte Neckermann. Doch es gehe nicht allein darum, neue Einsatzkräfte zu werben, sondern auch die alt gedienten müssten bei der Stange gehalten werden, so der Feuerwehr-Chef. Wenn sich die Situation nicht wesentlich positiv verändere, dann gelte bald der abgewandelte Spruch: "Stell dir vor, es brennt und keiner geht hin." Es sei auch zu Hause auf dem Sofa oder auf der Terrasse bequemer, als mal zur Feuerwehr zu gehen und seinen Mitmenschen aus der Not zu helfen, so seine sarkastische Anmerkung.

Doch es gab auch erfreuliche Vermeldungen in seinem Jahresbericht. So freut sich der Wehrführer auf die Einführung des digitalen anstatt des bisherigen analogen Funkverkehrs, der eine deutliche Verbesserung brächte. Doch müsse ein jeder bereit und willens sein, die diversen Schulungen zu besuchen, denn auch der Einsatzstellenfunk, der im Zwei-Meter-Band analog geführt wurde, wird auf digital umgestellt. Zuerst sollen die Handfunkgeräte ausgetauscht werden, denn diese sind "ziemlich in die Jahre" gekommen. Dann könnten auch die Kosten für Reparaturen und neue Akkus gespart werden. Neckermann dankte den gemeindlichen Gremien, die die notwendigen Gelder bewilligt haben.

Anschaffungen

Noch weitaus größere Anschaffungen stünden bevor, so dass sich die politisch Verantwortlichen schon mal Gedanken um die Finanzierung machen sollten. So würden die nächsten Fahrzeugauswechslungen spätestens im Jahre 2020 fällig. Dann nämlich werde die Drehleiter, das LF 8/6 und das LF 8/6 der Feuerwehr Eisenbach jeweils 30 Jahre alt. Neckermann gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass bei einem geschickten Kombinationskauf ein schöner Batzen eingespart werden könne.

Ansonsten berichtete der Feuerwehr-Chef von einem eher ruhigen Einsatz-Jahr. Es waren insgesamt 34 Einsätze "gefahren" worden. Achtmal war zum Brandeinsatz ausgerückt, 16-mal waren sogenannte Hilfeleistungen durchgeführt und zehn Mal waren die Wehrleute fehlalarmiert worden. Dafür waren insgesamt 789 Stunden aufgebracht worden. Hinzu kommen 89 Stunden für den Brandsicherheitsdienst, 60 Stunden für die Brandschutzerziehung und 28 Stunden für Verkehrssicherungen, abgesehen von den Lehrgängen, die von den Kameradinnen und Kameraden besucht wurden und außerdem ausgenommen die ungezählten Stunden für Übungen, dienstliche Veranstaltungen und Materialerhaltung und Überprüfung der Fahrzeuge und Gerätschaften. Gerade bei der Materialerhaltung sehe er die "Schmerzgrenze" der Gerätewarte, Atemschutzwarte und Zeugwarte zum Teil schon überschritten. Neckermann lobte auch überaus fleißige Kameradinnen und Kameraden, die insgesamt 27 Feuerwehr-Lehrgänge und Seminare besucht und diese auch bestanden hatten.

Freude nicht nur bei Neckermann, sondern bei allen versammelten Feuerwehrleuten über die sogenannten "Personalmaßnahmen": Felix Wagner und Sarmilan Santhirakantban wurden jeweils als Feuerwehrmannanwärter in die Einsatzabteilung aufgenommen, Christine und Jennifer Neckermann wurden je zur Feuerwehrfrau sowie Thomas Dettmann und Tino Spalteholz zu Oberlöschmeistern befördert.wu (wu)

Artikel vom 19. Januar 2012, 03.23 Uhr (letzte Änderung 19. Januar 2012, 05.01 Uhr)

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