Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Selters/Villmar. Zwei Stunden suchten die Rettungshunde im Wald und fanden sechs vermisste Jugendliche – die erste gemeinsame Übung von Rettungshundestaffel und Feuerwehr lief zur Zufriedenheit der freiwilligen Helfer ...

Suchgruppenhelferin Silke Greuling bringt eine unter Schock stehende, verwirrte ältere Dame (gespielt von Heike Reichwein) in Sicherheit.Bild: Suchgruppenhelferin Silke Greuling bringt eine unter Schock stehende, verwirrte ältere Dame (gespielt von Heike Reichwein) in Sicherheit.

Szenario: Rettungshunde suchen Vermisste nach Flugzeugabsturz

Um 9.15 Uhr am Samstagmorgen klingelte das Telefon bei den Einsatzkräften der Rettungshundestaffel Goldener Grund. "Einsatz" hieß es von Marianne Wilhelm, zertifizierte Zugführerin und 1. Vorsitzende der Staffel. "Treffpunkt von Aumenau aus in Richtung Seelbach am Waldrand nordöstlich der K 469" gibt sie durch. Mehr Informationen gibt es für die Hundeführer und Suchgruppenhelfer zunächst nicht.

Bereits 30 Minuten nach der Alarmierung treffen drei Hundeführer mit ihren Hunden und drei Suchgruppenhelfer am Treffpunkt ein und melden sich telefonisch bei der Einsatzleitung. "Bitte folgen Sie dem Waldweg zu Fuß in südlicher Richtung bis Sie am Wasserhaus ankommen", heißt es weiter. Strategisch günstig hat sich dort die Einsatzleitung positioniert.

Verwirrte Frau im Wald

Auf dem Weg dorthin entdecken die Einsatzkräfte eine ältere Frau mitten im Wald, die sehr verwirrt irgendetwas von einem Flugzeug und einem lauten Knall und Feuer erzählt. Die Dame, die offensichtlich unter Schock, steht, folgt widerwillig mit zur Einsatzleitung. Noch immer wissen die ehrenamtlichen Helfer nicht, um was es bei diesem Einsatz geht. Bei der Einsatzleitung angekommen, wird die Dame zur weiteren Versorgung in medizinische Obhut übergeben. Der 1. Feuerwehr-Löschzug Limburg-Weilburg leitet als Katastrophenschutzeinheit den Einsatz. Beteiligt sind 17 Einsatzkräfte der Gemeinde Selters. Als Schnittstelle zwischen Feuerwehr Einsatzleitung und den Rettungshunde-Suchteams fungieren die Fachkräfte der Staffel. Zugführerin Marianne Wilhelm und die beiden Einsatzassistenten Michael Salomon und Walter Zeller haben alle Hände voll zu tun, die Suchteams in dem unzugänglichen Gelände einzuteilen.

Alles nur gespielt

Wie die Einsatzkräfte der Rettungshundestaffel (RHS) erst jetzt erfuhren, handelte es nur um eine Übung. Die ältere Dame wurde übrigens mit einer schauspielerischen Glanzleistung von Heike Reichwein aus Selters gespielt und gehörte bereits zur Übung. "Absolut richtig haben die Einsatzkräfte gehandelt", meinte Wilhelm.

FLUGZEUGABSTURZ UND SUCHE NACH VERMISSTEN

Als Szenario wurde die Suche nach Vermissten nach einem Flugzeugabsturz vorgegeben. Knapp 80 000 Quadratmeter Waldfläche mussten möglichst schnell von den drei Suchteams nach Überlebenden abgesucht werden. Die Suchgruppenhelfer erhielten topografisches Kartenmaterial mit den jeweiligen Suchabschnitten und Funkgeräte zur Kommunikation mit den Zugführern.

Zwischen der Einsatzleitung der Feuerwehr und den Zugführern bestand Funkkontakt in einem anderen Frequenzbereich. Nachdem die Suchteams ihre Suchaufträge abgeholt hatten wurde zunächst zwischen den jeweiligen Hundeführer und ihren Suchgruppenhelfer das Einsatzvorgehen besprochen. Unter Berücksichtigung der Windrichtung und der Geländebeschaffenheit konnte die Suchtaktik schnell festgelegt werden und die Suche beginnen.

Glöckchenklang im Wald

Das Eintreffen am Suchabschnitt und der Beginn der Suche wurde den Zugführern per Funk mitgeteilt. Und schon hörte man im Wald die Glöckchen der Rettungshunde klingeln. Flächensuchhunde suchen selbstständig in einer Distanz von mehreren Hundert Metern zum Hundeführer Waldflächen nach menschlichem Geruch ab. Und das Ganze in einem rasanten Tempo. Die Glöckchen dienen zum einen als Schlüsselreiz für die Hunde, jetzt arbeiten zu müssen und zum anderen dem Hundeführer, um zu wissen, wo sich sein Hund gerade befindet und welche Flächen er bereits abgesucht hat.

Drei Jahre Ausbildung

Die Ausbildung bis zum geprüften Rettungshundeteam im BRH Bundesverband Rettungshunde dauert etwa zwei bis drei Jahre. In dieser Zeit lernt das Team durch routinemäßige Übungen, Suchabschnitte schnell und sicher nach Menschen abzusuchen. Laut wird es, wenn ein Rettungshund eine vermisste Person gefunden hat. Der Hund bellt in der Nähe des Vermissten so lange, bis der Hundeführer mit seinem Helfer dort eintrifft und die Erstversorgung vornimmt.

Das kann unter Umständen schon mal einige Minuten dauern. Diese Erfahrung machten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Niederselters, die sich als Versteckpersonen für den Übungseinsatz zur Verfügung gestellt hatten. Nach gut zwei Stunden ab Alarmierung gerechnet waren die acht Hektar von den drei Hunden flächendeckend abgesucht. Insgesamt sechs Jugendliche wurden von den Rettungshunden gefunden und von den Einsatzkräften "gerettet".

Die Arbeit zwischen den beiden Einheiten, Feuerwehr und Rettungshundestaffel verlief reibungslos, obwohl das die erste gemeinsame Übung war. Im Anschluss trafen sich die insgesamt 33 Einsatzkräfte im Vereinsheim der Rettungshundestaffel in Münster zur Einsatznachbesprechung. Mehr Informationen zu den Hilfsorganisationen gibt es auch im Internet unter rettungshunde-goldenergrund.de und feuerwehr-niederselters.de.nnp (nnp)

Artikel vom 09. März 2012, 03.23 Uhr (letzte Änderung 09. März 2012, 05.02 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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