

Bild: Ehrengäste und Geehrte der Feuerwehr-Verbandsversammlung: (von links) Markus Busanni (stellvertretender Vorsitzender des Nassauischen Feuerwehrverbands), Stefan Gemeinder, Joachim Hannappel, Bürgermeister Michael Ruoff, der Erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung, Volker Stuhl, Joachim Prinz, Hans-Werner Benner, Heribert Wittayer, Franz-Josef Sehr, Klaus Kaiser, Waldemar Röth, Georg Hauch, Thomas Schmidt. Foto: Thies
Immer weniger Nachwuchs gefährdet Einsatzfähigkeit
"Was nützt uns das schönste Fahrzeug, wenn keiner es mehr fahren kann?": Thomas Schmidt, der Vorsitzende des Feuerwehrverbands Limburg-Weilburg, wollte es bei der Kreisverbandsversammlung am Samstag in Hadamar nicht auf den lobenden Worten für die Leistungen seiner Kameraden beruhen lassen. Vielmehr schlug er Alarm, was die Einsatzfähigkeit betrifft. Zwar ist die Zahl der aktiven Brandbekämpfer im Landkreis mit 2810 in etwa gleich geblieben, aber bei den Jugendfeuerwehren haben drei im vergangenen Jahr den Betrieb eingestellt; weitere werden vermutlich folgen. "Fast ein Drittel der Jugendfeuerwehren hat nur noch eine Stärke von weniger als zehn Mitgliedern", warnte Schmidt. Insgesamt gebe es nur noch knapp 1200 Jugendfeuerwehrleute, rund ein Drittel weniger als noch vor 20 Jahren.
Um diesen Trend umzukehren, müssten sich alle Mitglieder von Feuerwehrvereinen und auch die Kommunalpolitiker ins Zeug legen. "Die Personalgewinnung ist nicht nur die Sache der Jugendwarte, sondern eine Aufgabe für alle", sagte der Vorsitzende.
"Keine Zwangsheirat"
Die Zusammenlegung von Ortsteil-Feuerwehren kritisierte Thomas Schmidt entschieden. Bis zum kommenden Jahr werde es wegen solcher Vorhaben fünf Feuerwehren weniger im Landkreis geben und damit nur noch 105. "Zusammenschlüsse sind an sich nichts Schlechtes, aber der Wille dazu muss von der Basis aller beteiligter Wehren kommen. Es muss eine Liebesehe sein und keine Zwangsheirat", forderte Schmidt. In der Realität gebe es dagegen mehr oder minder großen Druck aus der Landes- oder Kommunalpolitik. "Bei derart zusammengeschlossenen Wehren ist die Summe der Aktiven regelmäßig kleiner als zuvor", sagte der Kreisverbandsvorsitzende.
Für die Feuerwehrarbeit gab es reichlich Lob. Landrat Manfred Michel (CDU) hob unter den 1385 Alarmierungen 2011, davon allerdings auch 257 Fehlalarme, einige Einsätze hervor: Beim Brand der Firma Meuser in Aumenau im Februar habe der strenge Frost die Löscharbeiten erheblich erschwert. "Eine Herausforderung, die man vorher nicht trainieren kann", kommentierte Michel. Besonders kritisch sei die Situation bei einem Gasalarm vor einigen Wochen in Dauborn gewesen. "Ich habe größte Hochachtung vor den Kameraden der Feuerwehr und auch vor den Polizeibeamten, die in das Haus gegangen sind, obwohl keiner wusste, ob dort vielleicht einer hinter der Tür sitzt und das Feuerzeug in der Hand hat", sagte Michel.
Der Hadamarer Bürgermeister Michael Ruoff (parteilos) sprach auch als langjähriger Wehrführer von Niederhadamar. Die Feuerwehr hebe sich von anderen Vereinen dadurch ab, dass ein hohes Maß an Professionalität gefordert sei. "Die Einsatzgefahren für Leib und Leben sowie der volkswirtschaftliche Schaden ändern sich nicht mit der Tatsache, ob sie eine Berufsfeuerwehr oder eine Ehrenamts-Feuerwehr treffen", sagte Ruoff. Die Feuerwehrleute rief er dazu auf, sich bei öffentlichen Veranstaltungen in ihren Orten in Uniform zu zeigen.
Kreisbrandinspektor Georg Hauch wies mit sanftem Spott darauf hin, dass vor 25 Jahren erstmals die Einführung eines neuen Funksystems angekündigt worden sei. Immerhin würden derzeit "schon" die ersten Geräte verwendet. Kommunen und Arbeitgeber rief er zu mehr Verständnis für die umfangreichen Weiterbildungen der Feuerwehrleute auf: "Allein durch die heutige Technik entstehen viele Gefahren und Anforderungen, die man nur gut ausgebildet bewältigen kann."
Ehrenvorsitzender Sehr
Die Ehrenmedaille des Feuerwehrverbands in Silber erhielt Stefan Gemeinder, das Ehrenkreuz des Verbands ging an Joachim Hannappel (beide Feuerwehr Lahr). Das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber erhielten Volker Stuhl (Barig-Selbenhausen), Joachim Prinz (Winkels) und Hans-Werner Benner (Falkenbach). In Gold darf Heribert Wittayer (Elz) jetzt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz tragen.
Zu Ehrenmitgliedern des Kreisfeuerwehrverbands wurden Waldemar Röth und Klaus Kaiser ernannt. Franz-Josef Sehr, der 2011 den Vorsitz des Kreisfeuerwehrverbands abgegeben hatte, erhielt den Titel des Ehrenvorsitzenden. Die Deutsche Feuerwehr-Ehrenmedaille wurde Landrat Michel für die langjährige Förderung des Feuerwehrwesens zuerkannt. vt
Artikel vom 17. Juni 2012, 18.40 Uhr (letzte Änderung 18. Juni 2012, 04.04 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
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