Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Dornburg-Thalheim. Während bisher meist Chöre Nachwuchsmangel beklagten und ihre Sangestätigkeit einstellen, stellt jetzt erstmals ein Blasorchester den Spielbetrieb ein ...
Das Blasorchester der Feuerwehr Thalheim präsentierte sich noch einmal seinem Publikum. Foto: Häring
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Das Blasorchester der Feuerwehr Thalheim präsentierte sich noch einmal seinem Publikum. Foto: Häring


Blasorchester der Feuerwehr Thalheim stellt seine musikalischen Aktivitäten ein

Mit lautem Getöse, gleichzeitig aber still und heimlich, verabschiedeten sich die Musikerinnen und Musiker des Feuerwehrblasorchesters in ihre unbefristete und selbst auferlegte Pause. Wie lang diese Pause wird oder ob nach dieser Pause das endgültige Aus wartet, konnte keiner der Verantwortlichen am vorerst letzten offiziellen Termin des Feuerwehrblasorchesters sagen. Auf jeden Fall gestalteten die Musikerinnen und Musiker sich und ihrem Publikum einen wunderschönen Abschluss.

Dabei gelang den Verantwortlichen des Orchesters ein genialer Schachzug, denn das laute Getöse des wunderschönen Feuerwerks wurde von den Musikerinnen und Musikern dazu genutzt, still und heimlich die Instrumente einzupacken um gleich darauf im Publikum einzutauchen und das Feuerwerk zu genießen.

Bevor jedoch der Abschied eingeläutet wurde, wurde dieser so lange hinaus gezögert wie möglich und der Wunsch nach Zugaben wurde sehr gerne erfüllt. Den Anfang des erstmals auf dem Gelände des Heimatmuseums durchgeführten Lichterfestes machten die Dornburg-Musikanten aus Wilsenroth unter der Leitung von Benedikt Ibel, die das zahlreich erschienene Publikum einstimmten.

Im Publikum zahlreiche Vertreter von befreundeten Blasorchestern. Unter ihnen auch Andreas Heidrich von den Musikalischen Löwen aus Nentershausen der es bedauert, dass das Thalheimer Blasorchester nicht mehr spielfähig ist. "Es haben sich schöne persönliche Kontakte gebildet und wir haben immer wieder Musikerinnen und Musiker ausgetauscht". Direkter wird der Dirigent der Musikalischen Löwen Stefan Kramer. "Die Gemeinde wird erst in einem halben Jahr merken was fehlt. Erst dann, wenn zu Weihnachten, Fronleichnam oder Kirmes das Blasorchester nicht mehr aufspielt".

Der Dirigent des Thalheimer Feuerwehrblasorchesters, Markus Brast, der seit 2005 das Orchester leitet, legte den Finger in die Wunde. "Ein Orchester braucht Nachwuchs wobei es von selber altert. Wir haben in der Schule die Jungen angesprochen, gleichzeitig auch bei den Ehemaligen nachgefragt." Doch es war kein Erfolg, daher "lieber ein schönes Fest als irgendwann hinzukleckern". Nach Aussage von Markus Brast lag es nicht am Besuch der Konzerte, auch nicht beim Lichterfest, wo sich viele Musikliebhaber einfanden und den beiden Orchestern lauschten. Als Solistin eingeladen wurde auch noch Stefanie Baron, die mit mehreren Stücken das Orchester gesanglich begleitete. Passend zum Abend erklang dann noch das bekannte "Time to say goodbye" und darauf das brillante Feuerwerk. Nach dem Abschlusskommentar von Bürgermeister Andreas Höfner, der kurz und knapp kommentierte "jammerschade", mischten sich die Musikerinnen und Musiker unter das Publikum.

Warf man während des Konzertes einen Blick auf das Orchester, konnte man den Entschluss zur schöpferischen Pause nachvollziehen, denn ohne die fleißige Mithilfe von befreundeten Musikerinnen und Musikern aus benachbarten Orchestern wäre das Thalheimer Blasorchester auch an diesem Abend nicht spielfähig gewesen. "An uns lag es nicht", war von Beate Fachinger zu hören ,die ihren Mann Peter (Tuba) sowie ihre Kinder David (Posaune) und Rebecca (Trompete) im Orchester spielen hatte. Judith Fachinger, seit zwölf Jahren mit der Trompete im Orchester, überlegt noch, was sie machen möchte. Sie kann sich vorstellen zu Blau-Orange Frickhofen zu gehen. Eva Stahl und Katharina Huch haben da ganz andere Vorstellungen. "Vielleicht kann man ja was privat auf die Beine stellen". Bei allen Überlegungen der Einzelnen ist dem Feuerwehrblasorchester nur zu wünschen, dass die Pause kurz ist und schon in absehbarer Zeit wieder Probe in den einzelnen Registern angesagt ist. (kdh)

Artikel vom 29. August 2012, 20.10 Uhr (letzte Änderung 30. August 2012, 04.39 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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