

Bild: Gemeinsam marschierten die Schadecker und Runkeler Feuerwehrleute die letzten Meter zu ihrem neuen Feuerwehrhaus. Fotos: Klöppel
Große Freude in Runkel und Steeden für das neue, gemeinsame Feuerwehr-Gerätehaus – Einweihung gefeiert
Gemeinsam marschierten die Schadecker und Runkeler Feuerwehrleute die letzten Meter zu ihrem neuen Feuerwehrhaus. Fotos: KlöppelStadtbrandinspektor Andreas Schuld freute sich über die unermüdlichen Einsatzstunden seiner Aktiven während der Bauphase im letzten Jahr sowie einen Landeszuschuss in Höhe von 301 000 Euro. Denn sowohl das Feuerwehrhaus in Runkel als auch das Schadecker erfüllten seit Jahren nicht mehr die geforderten Standards. In der Kernstadt kam laut Schuld das Verkehrsproblem hinzu, da in der Altstadt gegen die Einbahnstraße ausgerückt werden musste und oft zudem die engen Gassen zugeparkt waren. Jetzt haben die Wehren, wie Daniel Seip vom Planungsbüro Kolmer und Fischer berichtete, 1200 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung sowie geräumige sieben Fahrzeugstellplätze. In dem Massivbau sind ebenfalls die Einsatzzentrale, Umkleiden und Toiletten untergebracht, der mit Photovoltaik ausgestattet modernsten energetischen Standards genügt. Schadeck und Runkel werden hier eine gemeinschaftliche Einsatzabteilung bilden.
Beide Wehren trafen sich mit ihren Jugendabteilungen auf einem in ihren Orten startenden Sternmarsch auf dem neuen Feuerwehrgelände. Ihre Ankunft hatten zuvor die Runkeler Burgmannen mit Salutschüssen begrüßt. "Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört", freute sich Bürgermeister Friedhelm Bender (SPD). In früheren Zeiten wäre laut dem Verwaltungschef die heute problemose Zusammenarbeit beider Orte wahrscheinlich nur viel schwerer denkbar gewesen. Feuerwehrvereine bleiben jedoch in beiden Orten separat bestehen. Der evangelische Pfarrer Carsten Adams meinte bei der Einsegnung, es sei ein großer Segen, dass nach wie vor Menschen bereit seien, sich für den Schutz anderer ehrenamtlich einzusetzen. Dazu gehörten auch die passenden Räumlichkeiten. Der Bau sei das Ergebnis einer langen Vorgeschichte, meinte vor zahlreichen Eröffnungsgästen Bürgermeister Bender. Auf das Ergebnis könnten alle Beteiligten aber stolz sein. Die Feuerwehren blieben ein großer Eckpfeiler der Gesellschaft. Von daher seien die investierten Mittel beileibe kein verschenktes Geld. Der Neubau sei auch wichtig für die Jugendarbeit. So seien kurz vor der Eröffnung erst sechs neue Jugendliche in die Wehr eingetreten.
Ein großer Tag
Schuld meinte: "Das ist ein herausragender Tag für die Stadt." Projekte dieser Größe würden nur selten bewältigt. Über zehn Jahre hätten die Verantwortlichen der Wehren nach den ersten Gesprächen noch unter Bürgermeister Hans-Jürgen Heil (CDU) auf die Umsetzung warten müssen. Der Neubau sei, so der Stadtbrandinspektor, nötig geworden, weil die Anforderungen an die Wehren die letzten Jahre deutlich gestiegen seien, was mit wesentlich mehr Ausrüstung und somit größeren Fahrzeugen verbunden gewesen sei. Für die hätten die alten Räumlichkeiten keineswegs mehr ausgereicht. Das Gebäude biete zudem Platz für die 72 Mitglieder der Einsatzabteilung Runkel/Schadeck sowie die 48 eigenen Jugendlichen. "Was errichtet wurde, war kein Prunkbau, sondern genauso nötig", stellte Schuld klar.
Stadtverordnetenvorsteherin Ragnhild Schreiber (CDU) findet es gut, dass durch das Gemeinschaftsprojekt die früheren Gräben zwischen zwei Nachbarorten endgültig zugeschüttet worden seien. Schreiber sprach von der Schaffung einer neuen Schutzburg. Feuerwehrleute brächten sich für andere in Gefahr und seien so etwas wie "Die Ritter der Neuzeit". Kreisbrandinspektor Georg Hauch lobte den einmaligen Weg der beiden Nachbarwehren, künftig den Weg zusammenzugehen. Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes, Thomas Schmidt, erwähnte, dass sich die Schwerpunkte in der Nutzung von Feuerwehrhäusern deutlich verändert hätten. Früher sei es eher darum gegangen, Fahrzeuge unterzubringen, heute gehe es mehr darum, Menschen zusammenzubringen. Der Zusammenschluss von Schadeck und Runkel sei keine Zwangsehe, sondern eine Liebesheirat.
Vorbildliche Anlage
Der Erste Kreisbeigeordneter Helmut Jung (SPD) sprach von "einer vorbildlichen Anlage" und "einem großen Schritt für die Stadt Runkel". Hier mache es Spaß, Feuerwehrmann zu sein, und was wäre laut Jung eine Gemeinschaft ohne Hilfe in der Not. Der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Peuser dankte den Runkeler Ehrenamtlichen, dass sie zum Wohle der Allgemeinheit rund um die Uhr einsatzbereit seien. Runkels Ortsvorsteher Eberhard Bremser (SPD) ist sicher, dies sei ein großer Tag für das Sicherheitsgefühl der Bürger und den Gemeinschaftsgeist. In einer Zeit, wo viele nur nach Geld und Status strebten, leiste die Wehr Runkel/Schadeck unverzichtbares ehrenamtliches Engagement. "Sie haben sich dieses Gebäude redlich verdient", betonte Bremser.
"Gute Leut‘ brauchen gutes Zeug", brachte es Kommandant Tom Herrschmann von der mit Runkel befreundeten niederbayerischen Wehr aus Gerzen auf den Punkt. Die Grüße der Runkeler Ortsvereine überbrachte Ellen Rompel, Vorsitzende des Jugendwanderbundes "Lahngold".
Für kurzweilige Unterhaltung beim Festakt sorgten die Schadecker Tanzgruppe "X 4 Dance" sowie das Blasorchester des Runkeler Turnvereins unter der Leitung von Kai Tobisch. Schuld sowie die Vereinsvorsitzenden Jürgen Broghammer (Runkel) und Michael Scholz (Schadeck) nutzten die Feier auch, um langjährige Aktive mit Anerkennungsprämien des Landes Hessen auszuzeichnen. 20 Jahre aktiv sind aus Dehrn Swen Klausnitzer und Marco Sehr, aus Eschenau Holger Wagner, Volker Lichtenberg, Bernd Schäfer und Markus Laux sowie aus Hofen Torsten Burggraf, Jens Kimpel, Andreas sowie Carsten Dorn. Bereits seit 40 Jahren Feuerwehraktiver ist Joachim Schäfer (Runkel). (rok)
Artikel vom 16. September 2012, 18.58 Uhr (letzte Änderung 17. September 2012, 04.06 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
KFV: Weitere Bilder von der Übergabe des neuen Feuerwehrhauses finden Sie in unserer Bildergalerie.