Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Elbtal. Der freiwillige Zusammenschluss der vier Elbtaler Wehren ist bisher einmalig in Hessen. Im Frühjahr soll das neue Feuerwehrzentrum bezogen werden ...
 

Gemeindebrandinspektor Holger Thiel und der Stellvertretende Gemeindebrandinspektor Kai Heep (von rechts) sahen sich im Neubau um.
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Gemeindebrandinspektor Holger Thiel und der Stellvertretende Gemeindebrandinspektor Kai Heep (von rechts) sahen sich im Neubau um.
 
Vier Elbtaler Feuerwehren bald unter einem gemeinsamen Dach

Das Jahr 2013 ist für die Feuerwehren in den Gemeinden von Elbtal ein wichtiges Datum. In diesem Jahr endet die Ära der selbstständigen Einsatzabteilungen der Feuerwehren aus Dorchheim (gegründet 1895), Hangenmeilingen, Elbgrund und Heuchelheim (alle 1934).

Stattfinden wird dieses Ende mit der offiziellen Einweihung des im Bau befindlichen Feuerwehrzentrums an der B 54 in Dorchheim. "Wenn alles gut verläuft, können wir Anfang des zweiten Quartals einziehen", zeigte Gemeindebrandinspektor Holger Thiel bei einem Gespräch mit unserer Zeitung den neuesten Terminablauf auf. Bei dem Gespräch war auch der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Kai Heep anwesend. Der Zusammenschluss ist "in dieser Größenordnung", so Holger Thiel, "einmalig für Hessen und ist beispielgebend für eine interkommunale Zusammenarbeit. Lässt sich aber nicht eins zu eins auf andere Kommunen übertragen."

Notwendig wurde dies Maßnahme des Neubaus eines gemeinsamen Feuerwehrzentrums, "um den Brandschutz und die Sicherheit in Elbtal und seinen Gemeinden aufrecht zu erhalten", macht Kai Heep gleich zu Beginn unseres Gesprächs deutlich.

Schon vor 20 Jahren wurden erste Gespräche für eine Zusammenführung zweier Wehren von Elbtal, Elbgrund und Dorchheim, zu realisieren. Damals war die Mitgliederzahl der Einsatzabteilungen durch den demografischen Wandel rückgängig. Im Gespräch war hier ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus auf einem Grundstück zwischen den beiden Gemeinden. Diese Gespräche wurden aber nicht weiter verfolgt.

Bei neueren Gesprächen in den letzten Jahren, die eine Bestandsaufnahme 2008 nach sich zogen, wurde auch der Bedarfs- und Entwicklungsplan des Landes Hessen mit einbezogen. Hierbei wurden viele Anforderungen in Form von baulichen Maßnahmen durch Mängel an den einzelnen Feuerwehrgerätehäusern deutlich.

Hauptmissstand war die Nichteinhaltung der Arbeitsschutzvorschriften in den Feuerwehrgerätehäusern in Elbgrund, Dorchheim und Heuchelheim. Es fehlen hier Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer, Toiletten, Waschräume sowie größere Fahrzeughallen. "Auch hätten mittelfristig neue Fahrzeuge angeschafft werden müssen", macht Kai Heep für die Zukunft deutlich. So müssten zwei neue Lf10 (Elbgrund, Dorchheim) sowie für Heuchelheim ein neues TSFW angeschafft werden. "Hier müssten nach dem Bedarfs- und Entwicklungsplan für zwei Feuerwehren im Umkreis von 500 Metern zwei Fahrzeuge im Preis von je 240 000 Euro angeschafft werden."

Durch den Zusammenschluss der vier Feuerwehreinheiten zu einer Feuerwehr müsste nur noch ein großes LFT6-Fahrzeug angeschafft werden, für das in der Vergangenheit kein Platz war. Nach erfolgreichen Gesprächen zwischen den Gemeindepolitikern und den Feuerwehren wurde ein gemeinsames Feuerwehrzentrum favorisiert und letztlich auch realisiert.

Um nun das Wichtigste einhalten zu können, die Einhaltung der Hilfsfrist von zehn Minuten, wurden nach den Gesprächen Fahrten zu verschiedenen Tageszeiten und zu den entlegensten Stellen in Elbtal vom angedachten Standort B 54 aus durchgeführt. "Wir halten vom neuen Standort alle Hilfsfristen ein", stellte Kai Heep fest.

Auch in Sachen Personal wurden im Anschluss Gespräche geführt. "Hier ziehen über 95 Prozent der Aktiven der vier Wehren mit", zeigt sich Holger Thiel zuversichtlich. Nach seiner Rechnung sind derzeit 57 Aktive in der Feuerwehr. Dazu kommen noch 21 Kinder und Jugendliche in der gemeinsamen Jugendfeuerwehr.

Der Zusammenschluss macht nun auch eine Änderung in der Führungsebene und Neuwahlen notwendig, die nach der Änderung der Satzung durch die Gemeindevertretung aller Voraussicht nach bei einer gemeinsamen Sitzung durch die Mannschaft erfolgt. Demnach wird es in Zukunft weiter einen Gemeindebrandinspektor und einen Stellvertreter geben. Neu zu wählen ist ein Wehrführer und Stellvertreter. Auch wird es zwei neue Gruppenführer geben. Kreisbrandinspektor Georg Haug kann sich auch mit dem Zusammenschluss anfreunden. "Durch die räumliche Nähe der Ortschaften kann man ja sagen, dass das funktioniert."

Auch sei für ihn wichtig, dass alle Feuerwehren freiwillig diesen Schritt wollten "und dieser nicht angeordnet wurde". Der Zusammenschluss hat keine Auswirkung auf die einzelnen Feuerwehrvereine, die weiterhin in ihrer Form bestehen bleiben. (kdh)

Artikel vom 07. Januar 2013, 20.40 Uhr (letzte Änderung 08. Januar 2013, 04.04 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

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