Nassauische Neue Presse
Wiesbaden. Die Feuerwehren in Hessen haben im wahrsten Sinne des Wortes stürmische Zeiten hinter sich: Vor allem der Orkan «Kyrill» hat zahlreiche Einsätze ausgelöst – etwa um Keller auszupumpen oder Straßen von heruntergestürzten Ästen und Bäumen zu befreien ...

Hinweis:
Verwendung der Artikel der Nasauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Von Jan Brinkhus (dpa)

... Allein deshalb wurden die Floriansjünger fast 14 000 Mal alarmiert, wie aus der jetzt veröffentlichten Einsatz-Statistik für 2007 hervorgeht. Insgesamt rückten die hessischen Feuerwehren von Januar bis Dezember 76 622 Mal zum Retten, Löschen und Bergen aus – das waren gut 10 000 Einsätze mehr als noch 2006.

Die Feuerwehren müssten künftig häufiger mit Unwetter-Einsätzen rechnen, meint der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes, Ralf Ackermann. «Bedingt durch den Klimawandel ändert sich natürlich auch das Einsatzbild. Die Unwettergefahren werden stärker. Das heißt: mehr Wasser, stärkerer Sturm oder Hagelschäden.» Das habe auch für die Feuerwehren Konsequenzen: «Natürlich müssen wir uns darauf einstellen mit der Ausrüstung und Ausstattung. Zum Beispiel wird eine intensive Ausbildung im Umgang mit Motorkettensägen durchgeführt», erläutert Ackermann.

Als größte Herausforderungen sieht der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes die Finanzierung von neuer Technik und der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Letztere war im vergangenen Jahr erfreulich. Die Zahl der ehrenamtlichen Helfer stieg um 3000 auf rund 74 000, so viele wie seit vier Jahren nicht mehr. Zusammen mit den hauptamtlichen Kräften gibt es damit insgesamt etwa 76 000 Feuerwehrleute in Hessen.

Auch wenn es jüngst einen kräftigen Mitglieder-Schub gab – Nachwuchssorgen werden allein schon wegen des Bevölkerungsrückgangs ein Dauerbrenner bleiben. «Wir hoffen schon, dass wir diese Negativ-Entwicklung aufhalten können», sagt Ackermann. «Sorgen machen uns die Jugendfeuerwehren, da gab es in den letzten Jahren leider einen Rückgang.» Die Mitgliederzahl schrumpfte von 2006 auf 2007 um etwa 300 auf 29 600.

Probleme seien vor allem in ländlichen Gebieten festzustellen, wenn tagsüber die Feuerwehr alarmiert wird. «Man merkt das vor allem in Bereichen, wo es dünn besiedelt ist und viele Pendler sind», erklärt Ackermann.

Das Rezept dagegen? «Wir versuchen mehr Frauen zu interessieren.» Dazu hat der Landesfeuerwehrverband eine Plakat-Aktion aufgelegt. «Mann, wie sich die Zeiten ändern», steht auf einem Plakat, das eine Feuerwehrfrau zeigt, die gerade einen männlichen Kollegen mit der Hand abklatscht. Derzeit erreiche der Frauenanteil in den Jugendfeuerwehren 27 Prozent, bei den Erwachsenen 8 Prozent. Eine weitere Zielgruppe für die Mitgliederwerbung sollen Menschen mit Migrationshintergrund werden.

Zurück