
Eigentlich wollten sie nur mal eben kurz duschen gehen - aber sie kamen nicht zurück. Als sie gefunden wurden, waren sie bewusstlos: Am Samstagabend mussten vier Menschen mit Kohlenmonoxid-Vergiftung in eine Spezialklinik nach Wiesbaden gebracht werden.
Das junge Paar nutzte eine Extra-Dusche im Keller des Wohnhauses in der Straße „Zu den Tannen“. Die 20-Jährige war duschen gegangen. Als sie nicht zurückkam, ging ihr Freund nachschauen, und als auch er wegblieb, machten sich die Eltern Sorgen - zu Recht: Als sie in den Keller gingen, fanden sie die beiden bewusstlos in der Dusche.
Der Rettungsdienst informierte auch gleich die Feuerwehr. Und die fand die Ursache des Notfalls: „Wir haben mehr als 100 ppm Kohlenmonoxid gemessen“, sagt Gemeindebrandinspektor Jürgen Schmidt. Schon bei 30 ppm werde es gefährlich. Das junge Paar musste mit lebensbedrohlicher Kohlenmonoxidvergiftung in einer Druckkammer behandelt werden.
Die Unfallursache ist komplex: In dem Heizungskeller sind nicht nur die Öl-Heizungsanlage und die Dusche untergebracht, sondern auch eine Waschmaschine, ein Ablufttrockner und ein ungenutzter Festbrennstoffkessel. Die Abgasrohre beider Kessel münden zusammen in einen Schornsteinzug. Und dazu kam noch etwas: Die Außentür war verschlossen, gleichzeitig waren sowohl der Ablufttrockner als auch die Ölheizung in Betrieb. Und weil außerdem die Zugluftklappe des Festbrennstoffkessels offenstand, entwichen die Abgase der Ölheizung nicht wie vorgesehen durch den Kamin nach draußen, sondern wurden durch den Unterdruck im Raum - erzeugt durch den Ablufttrockner - durch den Festbrennstoffkessel zurück in den Raum gesaugt. Erschwerend kam noch dazu, dass das Flusensieb des Ablufttrockners verstopft und die Fenster des Raums luftdicht abgeschlossen waren. Die Kohlenmonoxid-Belastung stieg. Aber weil dieses giftige Gas farb- und geruchlos ist, merkten die beiden nichts davon.
„Zum Glück haben wir in Frickhofen die ,Helfer vor Ort‘“, sagt Jürgen Schmitt. Und zum Glück hätten sie gleich an Kohlenmonoxid gedacht.
Der Keller kann wieder genutzt werden. Die Feuerwehren aus Dorndorf und Frickhofen haben den Raum mit einem Druck-Entlüfter wieder bewohnbar gemacht. (Sabine Rauch)
Artikel vom 06.05.2013, 00:00 Uhr (letzte Änderung 06.05.2013, 02:56 Uhr)
Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.
Das junge Paar nutzte eine Extra-Dusche im Keller des Wohnhauses in der Straße „Zu den Tannen“. Die 20-Jährige war duschen gegangen. Als sie nicht zurückkam, ging ihr Freund nachschauen, und als auch er wegblieb, machten sich die Eltern Sorgen - zu Recht: Als sie in den Keller gingen, fanden sie die beiden bewusstlos in der Dusche.
Der Rettungsdienst informierte auch gleich die Feuerwehr. Und die fand die Ursache des Notfalls: „Wir haben mehr als 100 ppm Kohlenmonoxid gemessen“, sagt Gemeindebrandinspektor Jürgen Schmidt. Schon bei 30 ppm werde es gefährlich. Das junge Paar musste mit lebensbedrohlicher Kohlenmonoxidvergiftung in einer Druckkammer behandelt werden.
Die Unfallursache ist komplex: In dem Heizungskeller sind nicht nur die Öl-Heizungsanlage und die Dusche untergebracht, sondern auch eine Waschmaschine, ein Ablufttrockner und ein ungenutzter Festbrennstoffkessel. Die Abgasrohre beider Kessel münden zusammen in einen Schornsteinzug. Und dazu kam noch etwas: Die Außentür war verschlossen, gleichzeitig waren sowohl der Ablufttrockner als auch die Ölheizung in Betrieb. Und weil außerdem die Zugluftklappe des Festbrennstoffkessels offenstand, entwichen die Abgase der Ölheizung nicht wie vorgesehen durch den Kamin nach draußen, sondern wurden durch den Unterdruck im Raum - erzeugt durch den Ablufttrockner - durch den Festbrennstoffkessel zurück in den Raum gesaugt. Erschwerend kam noch dazu, dass das Flusensieb des Ablufttrockners verstopft und die Fenster des Raums luftdicht abgeschlossen waren. Die Kohlenmonoxid-Belastung stieg. Aber weil dieses giftige Gas farb- und geruchlos ist, merkten die beiden nichts davon.
„Zum Glück haben wir in Frickhofen die ,Helfer vor Ort‘“, sagt Jürgen Schmitt. Und zum Glück hätten sie gleich an Kohlenmonoxid gedacht.
Der Keller kann wieder genutzt werden. Die Feuerwehren aus Dorndorf und Frickhofen haben den Raum mit einem Druck-Entlüfter wieder bewohnbar gemacht. (Sabine Rauch)
Artikel vom 06.05.2013, 00:00 Uhr (letzte Änderung 06.05.2013, 02:56 Uhr)
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